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In Wahrheit wird viel mehr gelogen - Erben bringen Glück

Titel: In Wahrheit wird viel mehr gelogen - Erben bringen Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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KERSTIN GIER
In Wahrheit
wird viel mehr
gelogen
    ROMAN
    luebbe digital
    luebbe digital
    Dieser Titel ist auch als Hörbuch bei Lübbe Audio lieferbar.

    Vollständige eBook-Ausgabe
der bei Bastei Lübbe erschienenen Taschenbuchausgabe

    luebbe digital und Bastei Lübbe Taschenbuch
in der Verlagsgruppe Lübbe

    Originalausgabe
    © 2009 by Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, Bergisch Gladbach
    Datenkonvertierung eBook:
le-tex publishing services GmbH, Leipzig

    ISBN 978-3-8387-0118-9

    Sie finden uns im Internet unter
www.luebbe.de
Bitte
     beachten Sie auch: www.lesejury.de
    Die besten Dinge im Leben sind nicht die,
die man für Geld bekommt.
    Albert Einstein
    Dieses Buch ist für Frank, weil er immer dafür sorgt, dass das Leben weitergeht, während ich wieder mal in der Warteschleife hänge.
    Du bist wirklich unbezahlbar.
    »Haltet euch fern von den Idioten«
    Lebensmotto von Lemmy Kilmister,
Sänger von Motörhead

    »Sind Sie hingefallen?«
    Aber nein. Ich liege hier einfach nur so auf dem Bürgersteig rum und schaue mir die Sterne an.
    »Haben Sie sich verletzt?« Es war ein junger Mann, der sich über mich beugte. Im Licht der Straßenlaterne sah er ganz gut aus. Und er guckte besorgt und freundlich.
    Schade, dass er ein Idiot ist.
    Gar nicht so einfach, sich von den Idioten fernzuhalten. Es wimmelte ja nur so von ihnen. Selbst in dieser gottverlassenen Vorstadtsiedlung nachts um halb zwölf.
    Von diesen Doofen-Fragen-Stellern hatte ich heute schon einige getroffen. Der erste kam vorbei, als ich die Hecke meiner Schwester schnitt. Er schaute mir eine Weile dabei zu und fragte dann: »Na? Schneiden Sie die Hecke? Jetzt im November?«
    Es war dieser schreckliche Nachbar, der meine Schwester und ihren Mann ständig verklagt. Herr Krapfenkopf. Den Namen hatte ich mir gemerkt, weil Mimi und Ronnie ziemlich oft über ihn und Frau Krapfenkopf redeten.
    Ich ließ die Heckenschere weiterrattern. »Ich schneide doch nicht die Hecke, Herr Krapfenkopf, ich dirigiere die Berliner Philharmoniker.«
    »Wie haben Sie mich genannt?« Das Gesicht des Nachbarn lief rot an. Zum ersten Mal kam mir der Gedanke, dass »Herr Krapfenkopf« nicht sein richtiger Name sein könnte. Obwohl er ausgezeichnet zu ihm passte. »Das wird ein Nachspiel haben!«, zischte er und stiefelte davon.
    Später, im Supermarkt, traf ich Mimis Freundin Constanze. Sie mochte ja nett sein, aber sie gehörte leider auch zu der Sorte Menschen, die einen mit unintelligenten Fragen nerven.
    »Ach, hallo, Carolin!«, sagte sie freundlich. »Was machst du denn hier?«
    Mal überlegen: Ich gehe gerade durch einen Supermarkt und schiebe einen Einkaufswagen vor mir her. Was mache ich also hier?
    »Man hat mich gerufen, um eine Bombe in der Käsetheke zu entschärfen«, sagte ich. »Und was machst du hier?«
    »Ach, ich mache nur schnell den Wochenendeinkauf.«
    »Tatsächlich? Ist ja ’n Ding.«
    Constanze lächelte nachsichtig und warf einen Blick in meinen Einkaufswagen. Sellerie, Pastinaken, Lauch, Crème fraîche und Hähnchenbrust. Für die Suppe, die Ronnie heute Abend kochen wollte. Außerdem vier Flaschen Rotwein und Tampons. Ich wartete darauf, dass Constanze fragte: »Kaufst du Sellerie, Pastinaken, Lauch, Crème fraîche, Hähnchenbrust, Rotwein und Tampons?«, aber das tat sie nicht. Sie zeigte auch nicht auf die Tampons und sagte: »Ah, deshalb die schlechte Laune!« Sie richtete lediglich schöne Grüße an Mimi aus und wünschte mir einen schönen Abend.
    Danke, gleichfalls.
    Wir hatten wirklich einen schönen Abend. Gleich nachdem Einkaufen fing ich nämlich mit dem Rotweintrinken an. Bis zum Abendessen hatte ich die erste Flasche geleert. Das heißt, ein Glas trank Ronnie, während er die Suppe kochte. Die zweite Flasche musste ich mit Mimi und Ronnie teilen. Die dritte trank ich ganz allein, als Mimi und Ronnie zu Bett gegangen waren. Ich machte das Licht aus, lehnte mich auf die Fensterbank und schaute beim Trinken hinaus in den Garten. Der Vollmond hing leuchtend hell und gelb über den kahlen Ästen des Apfelbaums. Er sah aus wie ein Zitronenbonbon, das jemand an den Himmel geklebt hatte. Ich versuchte mit der Zungenspitze zu testen, ob er wirklich nach Zitrone schmeckte. Und an dieser Stelle begriff ich, dass ich tatsächlich sehr, sehr betrunken war. Da es das erste Mal in meinem Leben war, dachte ich ernsthaft, frische Luft würde mir helfen, wieder nüchtern zu werden. Weit kam ich nicht. Ich schwankte den Gartenweg hinunter, öffnete das Tor

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