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Video-Kid

Video-Kid

Titel: Video-Kid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Sterling
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sah, wie Hirn aus den Ruinen zurückkehrte. Gewandt fand er seinen Weg durch die Trümmer. »Sie kommen«, keuchte er und sah mich dann fragend an. »Wer sind diese Leute?«
    »Freunde«, sagte ich, »aber keine Kämpfer. Von mir aus kannst du sie Jünger nennen. Ach was, ich ernenne sie hiermit zu meinen Jüngern.«
    »Also … Kid …« sagte Hirn zögernd. »Ich deute wirklich nur ungern an, daß deine Fähigkeit, Jüngern Schutz zu gewähren, momentan etwas in Frage gestellt ist ... Ich würde eher vorschlagen, sie sollten sich schleunigst zurückziehen.«
    »Laß sie doch zusehen«, sagte ich. »Ich bin bereit, wenn du es auch bist. Hast du Quadra gesehen?«
    »Sie werden sie bald freilassen. Zumindest habe ich es so verstanden.« Nacheinander schaltete Hirn seine Kameras ab. Die Klon-Brüder waren da.
    »Einen wunderschönen Abend, hoffnungslos zum Untergang verurteilter Kid«, sagte einer der Klons, als er sich aus den Schatten löste. Eine lange Kette hing von seinem Kopf herab und schepperte leicht über den Boden. »An diese Nacht wirst du dich noch lange erinnern ... Eine Nacht, nach der du bei der bloßen Erwähnung unseres Namens ängstlich zusammenzuckst.«
    »Er sollte doch allein kommen«, fuhr ein Klon Hirn vorwurfsvoll an.
    Hirn zuckte die Achseln. »Diese beiden hier sind keine Kämpfer. Ich habe nichts damit zu tun. Besteht unser Abkommen dennoch?«
    »Du sollst den Rest deiner Belohnung erhalten, hilfreicher Hirn. Die Mittel unseres Patrons sind immens.«
    »Ja, davon habe ich auch gehört.« Hirn machte ein trauriges Gesicht, als er seine vier inaktiven Kameras einsammelte. Er hatte sich bereits an den Rand der Szene zurückgezogen, wo ihm kein Überraschungsangriff mehr drohen konnte. »Ich bringe es einfach nicht übers Herz«, erklärte er, »das hier aufzuzeichnen. Kid, es tut mir wirklich sehr leid, aber die Belohnung war einfach zu verführerisch. Die Ansprüche meiner neuen Geliebten sind recht kostspielig. Ruf mich an, sobald du die Intensivstation verlassen kannst, dann übernehme ich alle Behandlungskosten. Die machen mich nicht arm.« Hirn verließ den Platz.
    »Ist ja wunderbar, Hirn«, rief ich seinem Rücken zu. »Ich hoffe nur, ich kann dir bald auch einen solchen Gefallen tun.« Ich wandte mich an Sanktanna und Pfingstkamm. »Wie ihr sicher auch schon bemerkt habt, hat man mir eine Falle gestellt. Am besten lauft ihr jetzt so rasch und so weit, wie ihr könnt.« Die beiden sahen sich an und zogen sich dann rasch und hin und wieder über Steine stolpernd zurück, bevor sie die Beine in die Hand nahmen und in die Dunkelheit flohen.
    Die Klons lösten ihre Ketten und kamen näher. Sie alle trugen Infrarot-Brillen und hatten damit einen zusätzlichen Vorteil. Andernfalls hätte ich mich auf die Taktik verlegen können, erst einmal in den Trümmern zu verschwinden und die Klons dann einzeln fertigzumachen.
    Ein merkwürdiges Zögern hatte die vier Klons befallen. »Unser Vorgehen gegen deine spindeldürre Anhängerin scheint dazu angetan, eine Blutfehde heraufzubeschwören, unedler und deutlich unterlegener Kid«, sagte der vierte Klon.
    »Dabei würden wir dich liebend gern vom Leben zum Tod befördern«, ergänzte der erste mutig.
    »Allerdings würde der Ausfall unseres bekanntesten Gegners sicher Bedauern beim Publikum auslösen, auch wenn unsere Reputation dadurch steigen dürfte. Aus diesem Grund wollen wir dir dein Leben lassen.« Diese Worte kamen von dem Klon, der furchtbar humpelte.
    »Deine Klientin ist in den Händen Rots, unseres gewaltigen Patrons. Sobald wir ihm die Bänder mit deinem Untergang übergeben, wird sie freigelassen. Dieser Augenblick ist nicht mehr fern. Bereite dich also darauf vor, vom Wirbelwind unserer vereinten Rache dahingemäht zu werden.«
    Ich wartete nicht lange. Mit einem Kampfschrei griff ich den nächsten Klon an. Ich trat ihm mit meinem stahlverstärkten Kampfstiefel ins Zwerchfell - er knickte wie ein Klappmesser zusammen - und lähmte einem zweiten mit dem Nunchuck den Arm, doch dann kam ich nicht mehr gegen sie an. Eine schwere Eisenkette traf meine Kniescheibe mit einer Wucht, daß ich schon befürchtete, sie sei zerschmettert. Laut schreiend, um mich tretend und stoßend ging ich zu Boden.
    Zu meinem Glück hatte mein alter Herr mir einen zähen, chirurgisch präparierten Körper hinterlassen. Die Schädelplatte war mit dünnen Keramikplatten verstärkt, und die Zähne waren alle falsch und bestanden aus Keramik über einem Kern aus

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