Viel Rummel um Nichts
Verteidigung vorbereiten will.«
Blitzkrieg winkte hektisch ab und fegte dabei unabsichtlich eine leere Kaffeetasse aus Kunststoff vom Tisch. Er schien es nicht zu bemerken.
»Erlaubnis erteilt«, sagte er. »Das wird Ihnen zwar nichts nützen, aber hinterher soll es nicht heißen, ich hätte Ihnen die Gelegenheit verweigert, sich beraten zu lassen. Aber ich warne Sie: Versuchen Sie nicht, Ihre Offiziere für eine Verschwörung gegen mich zu gewinnen, oder man wird Sie alle wegen Meuterei anklagen. Wegtreten!«
»Sir!« Narrisch salutierte, wandte sich um und machte sich auf den Weg in sein Quartier. Er wusste, er würde letztlich einen Ausweg aus dieser Situation finden. In der Vergangenheit hatte er schon genug Ärger mit seinen Vorgesetzten gehabt, und immer war er davongekommen. Diesmal könnte es ein wenig schwieriger werden, da sowohl sein direkter Vorgesetzter gegen ihn antrat als auch die landohranische Regierung, die er hatte beschützen sollen. Doch er würde einen Ausweg finden.
Zumindest hoffte er das.
Tagebucheintrag # 445
Menschen, die es wie mein Arbeitgeber gewöhnt sind, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, vergessen gern, dass sich manche Dinge gar nicht in die Hand nehmen lassen wollen. Stattdessen verdrängen diese emsigen Seelen lieber die widerspenstigen Angelegenheiten aus ihren Gedanken und konzentrieren sich auf Probleme, mit denen sie sich unmittelbar befassen können.
Infolgedessen sind sie oft überrascht, wenn etwas, das sie absichtlich ignoriert haben, plötzlich aufspringt und sie beißt.
Als Narrisch gerade in den Korridor zu seiner Hotelsuite einbiegen wollte, stellten sich ihm zwei Zivilisten in den Weg. Beiden trugen sie derart identische Anzüge, dass es sich bei ihrer Kleidung ebenso gut um Uniformen hätte handeln können.
»Herr Narrisch?«, fragte der größere der beiden.
»Ja«, bestätigte er. »Mein Name ist Narrisch. Doch ich fürchte, mir fehlt augenblicklich die Zeit, mit Ihnen zu reden.«
»Herr Hauptmann, es ist Ihre Entscheidung, ob Sie mit uns reden wollen oder nicht«, erwiderte der Mann, der ihn angesprochen hatte, und Narrisch stellte fest, dass es sich bei dem anderen Zivilisten um eine Frau handelte. »Wie dem auch sei«, fuhr der Mann fort, »wir sind in einer wichtigen Staatsangelegenheit hier, und es wäre klug von Ihnen, wenn Sie sich Zeit für das Gespräch nehmen würden.« Er klappte seine Brieftasche auf und zeigte dem Kommandanten einen Holo-Ausweis: Special Agent Roger Peele von der Interstellaren Finanzbehörde.
Narrisch schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. »Ich wusste doch, dass ich etwas vergessen hatte. Sie haben auf Loreley nach mir gesucht, stimmt's?«
»Ja, das haben wir, und in Anbetracht dessen, was wir dort herausgefunden haben, sind wir umso begieriger darauf, uns mit Ihnen zu unterhalten.«
Narrisch seufzte. »Ich schätze, das können wir ebenso gut gleich erledigen. So wie die Dinge stehen, können Sie mir meinen Tag unmöglich noch mehr verderben.«
»Vielleicht nicht, Herr Narrisch«, sagte die weibliche IFB-Agentin. »Dennoch muss ich Sie warnen: Unser Beruf verlangt von uns, genau das zu versuchen.« Ihr dünnes Lächeln verriet unmissverständlich, dass sie ihre Worte bitterernst meinte.
»Tja, wenn Sie mir dann bitte folgen würden«, forderte Narrisch die beiden Agenten auf, und gemeinsam machten sie sich auf den Weg in sein Quartier.
»Also, Sir, welches Thema sollen wir zuerst in Angriff nehmen: Wie wir Sie vor dem Militärgefängnis bewahren - oder vor dem Bankrott?« Beeker saß ruhig an der Tastatur seines Port-A-Brain-Computers und sah seinem Dienstherrn dabei zu, wie er nervös zum Ende des Raums und wieder zurück schritt.
»Es wäre ein guter Anfang, wenn wir meinen Hausarrest aufheben könnten«, antwortete Narrisch. »Morgen früh eröffnet der Park, und ich will dabei sein. Mit dem Rest meiner Probleme kann ich mich notfalls auch noch befassen, wenn ich in einer Gefängniszelle sitze; Ich habe mir meiner Meinung nach jedenfalls das Recht verdient, bei der Eröffnung dabei zu sein.«
»Mich erstaunt, welche Prioritäten Sie setzen, Sir«, bemerkte Beeker. »Nun denn, ich bin sicher, wir können den General irgendwie überreden, den Hausarrest für morgen aufzuheben. Möglicherweise müssen Sie in Kauf nehmen, dass er Ihnen einen Wächter zuteilt, doch sollte das für Sie nur eine geringfügige Unannehmlichkeit sein.«
»Gut, ich verlasse mich darauf, dass du diesbezüglich alle
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