Vier durch die Zeit, 2, Rache der Piraten
Den Kerl knöpf ich mir vor!«
Der Swarm-Bot piepte. »Stahlbert hat ihn nur von hinten gesehen. Er hatte ein Kopftuch und einen Ring im Ohr.«
Raketa seufzte. »Das kann also praktisch jeder gewesen sein. Planänderung: Wir gehen an Bord der Queen Anne . Sobald wir den iBELT wiederhaben, kümmern wir uns um Knacki. Er muss hier in der Nähe sein. Die markierte Seite in dem Buch war der heißeste Hinweis seit Langem.«
Schweigend kehrten sie zum Hafen zurück. Der Sand war jetzt heiß wie glühende Kohlen. Als sie die erste Hütte bereits sahen, flexte der Android schnell wieder in ein Äffchen. Kreischend sprang es an Ben hoch. »Ich passe auf dich auf«, flüsterte Stahlbert Ben ins Ohr. »Ich kann zwar nicht logisch denken. Dafür aber zuhauen!«
Ben lächelte ihm dankbar zu.
Kalle pfiff auf den Fingern. Raketa drehte sich um.
»Denk an die Piratenregel Nummer drei: Keine Frauen an Bord.« Frech grinste er sie an. »Du musst also von jetzt an ein Junge sein. Möchtest du Klaus-Erwin heißen?«
Alle drei lachten. Die angespannte Stimmung war verflogen. Raketa streckte ihnen die Zunge heraus, lachte dann aber auch.
»Nennt mich einfach Rocky, okay?« Dannstampfte sie direkt auf den Piratenkapitän zu. Ben bewunderte sie. Die Pilotin fürchtete sich wirklich vor gar nichts. »Mister Blackbeard?«
Der Pirat fuhr auf dem Absatz herum. »Wie hast du mich gerade genannt, Junge?«
Die kräftige Stimme brachte sogar Raketa aus der Ruhe. »Bbbblackbbbbeard«, stotterte sie. »Ich dachte nur, weil du doch so einen prächtigen Bart hast.«
Blackbeard lachte schallend. »Du gefällst mir. Und der Name auch. Ja, so will ich mich von nun an nennen: Blackbeard, der Schrecken der Karibik!«
Harte Arbeit
Mit seiner riesigen Hand schlug Schwarzbart Raketa auf die Schulter. Ihre Zöpfe hüpften wie Schlangen durch die Luft.
»Willst du mein Schiffsjunge sein?«
Raketa nickte. »Und meine drei Freunde auch. Wir sind von zu Hause ausgerissen.«
Blackbeard umschlang sie mit seinen Pranken. »Da seid ihr bei uns genau richtig. Wir sind ab jetzt eure Familie.« Er warf dem Ladenbesitzer einen Beutel voll Münzen entgegen. »Ich kaufe alles, was du hast. Bringt die Vorräte unter Deck. Und dann lassen wir diese stinkende Insel hinter uns!«
Damit begann das harte Piratenleben.Die Sonne brannte noch immer vom Himmel. Kein Wind ging. Ben ächzte. Schweiß lief ihm in die Augen. Die Kiste auf seinem Rücken war schwer wie Blei. Was da wohl drin war?
Eine lange Schlange von Piraten trug Fässer und Körbe mit frischen Früchten. Andere brachten Kisten mit Pistolen und Medizin an Bord der Queen Anne . Nur zwei arbeiteten nicht. Sie hockten auf der Reling im Schatten und überwachten das Beladen des Schiffes: Kapitän Blackbeard und sein neuer Lieblings-Schiffsjunge Rocky.
Maddox und Kalle mühten sich mit einem riesigen Fass ab. Zusammen rollten sie es über den löchrigen Steg. Durch die Bretter hindurch sah Kalle das Meer. Es war klar wie in einer Badewanne.
»Warte mal, ich muss mich erfrischen.« Kalle ließ das Fass los. Bis zum Ellenbogensteckte er den Arm ins Meer. Eine Handvoll Wasser kippte er sich über den Kopf. »Ah, das tut gut. Willst du auch?«
Maddox nickte. Er kniete sich neben Kalle. In diesem Moment machte es Platsch! und das Fass war ins Meer gefallen. Schnell trieb es vom Steg ab.
»Mist«, schimpfte Kalle. Er hatte Angst, dass Blackbeard wütend werden könnte.
»Kein Beinbruch«, beruhigte ihn Maddox. »Wir holen uns das Fass wieder. Mit den unsichtbaren Fesseln ziehe ich es zu uns.« Maddox tastete an seinem Hosenbund herum. Aber der iBELT war ja geklaut. Ratlos ließ Maddox die Arme sinken.
Kalle grinste. »Dann machen wir es eben auf die altmodische Art.«
Mit Anlauf sprang er ins Meer. Nach kurzem Zögern hüpfte Maddox hinterher. AlsKalle wieder auftauchte, war das Fass nur noch fünf Meter von ihm entfernt. Raketa winkte ihnen zu. Kalle hörte nicht, was sie rief. Er hatte Wasser im Ohr.
»Ah, das tut gut«, prustete Maddox und tauchte noch einmal unter. Kalle kraulte ein Stück vom Schiff weg. Aber das Fass war schon von der Strömung erfasst worden. Er kam einfach nicht näher.
Kalle drehte sich zum Steg. Jetzt winkten auch die anderen Piraten. Ben sprang sogar in die Luft.
»Kommt doch auch!«, brüllte Kalle zurück. »Das Wasser ist toll!«
Da begann vor ihm das Meer zu brodeln. Irgendetwas fiel neben ihm ins Wasser. Kleine Steinchen oder so was. Geschockt sah Kalle zum Steg.
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