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Vier Mäuse und ein Todesfall

Vier Mäuse und ein Todesfall

Titel: Vier Mäuse und ein Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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denen sich eine Kaskade aus Kletterrosen über die Trennmauer ergoss. Der Wohnbereich des gegenwärtigen Pastors lag an der Südseite des großen Außenhofes. Die Angelausrüstung von Reverend Jones, die gut sichtbar an der Garage lehnte, war ein hoffnungsvoller Anblick.
    An der Sitzung des Kirchenvorstands nahmen auch die lutherischen Katzen Eloquenz, Lucy Fur und Cazenovia teil. Während die Menschen – unter ihnen Harry – über Spenden oder gesellige Veranstaltungen diskutierten und gelegentlich stritten, lümmelten sich die Katzen-Pfarrkinder träge auf den Fensterbänken. Angehörige ihrer Spezies waren einst im alten Ägypten Götter gewesen, aber die drei waren klug genug, dies für sich zu behalten. Schließlich liebten sie ihren Reverend. Warum ihn mit einer konkurrierenden theologischen Sicht verstimmen? Die Menschen verstanden so wenig von kätzischer Kommunikation. Somit war allen Katzen – nicht nur Eloquenz, Lucy Fur und Cazenovia – klar, dass die Beziehung von Mensch und Katze oftmals eine Einbahnstraße war. Sie bemitleideten die zweibeinigen Geschöpfe, verehrten sie aber zutiefst, wenn die Büchse mit »Fancy Feast«-Futter geöffnet wurde.
    »Der Aufsitzmäher braucht einen neuen Luftfilter, und die Klingen müssen geschärft werden.« Susan Tucker, Harrys Freundin seit Kindertagen, die gegenwärtig für Gebäude und Außenanlagen zuständig war, las aus ihrem Monatsbericht vor. »Das ist nicht furchtbar teuer. Jimmy Carter arbeitet ausgezeichnet und ist mehr als erschwinglich, hat aber deswegen eine sehr, sehr lange Wartezeit.«
    »Wir können das Gras nicht wachsen lassen. Das sieht schlimm aus.« BoomBoom Craycroft, eine hinreißende Schönheit, wusste, dass die Leute – und nicht nur Gemeindemitglieder – über ungepflegte Anlagen murren würden.
    »Können wir uns keinen Rasenmäher leihen?«, fragte die praktische Harry.
    Craig Newby, der sein erstes Jahr im Vorstand absolvierte, erwiderte: »Theoretisch ja, aber im Moment mäht alle Welt. Es war ein nasses Frühjahr. Manche Leute mähen dreimal die Woche.«
    Herbs graue Augenbrauen schnellten in die Höhe. »Dreimal?«
    »Martha Stewart vielleicht«, scherzte BoomBoom, und alle lachten.
    Während der Vorstand mit den Mähproblemen der ausgedehnten Rasenflächen von Kirche und Friedhof befasst war, sah Eloquenz aus dem Fenster. »Andenbaumläufer.«
    Der Läufer war ein kleiner Vogel mit ziemlich breiter Brust und leicht gebogenem dünnem Schnabel. Er arbeitete sich an einer Robinie hoch.
    »Wetten, dass wir ihn fangen könnten?« Lucy Fur machte große Augen.
    »Die sind aber ziemlich schnell« , erklärte Cazenovia.
    Lucy Fur murmelte zustimmend, grübelte dann aber: »Die sind so gesellig, hängen dauernd mit Spechten und Meisen rum. Meisen kannst du manchmal ablenken und schnappen, aber Spechte nie. Ganz egal, welche Art Specht.«
    »Ich möchte keinen Specht verspeisen« , erklärte Eloquenz. »Aber ein fetter kleiner Maulwurf – lecker.«
    Zur Lösung des Mähproblems erklärte Harry sich bereit, ihren Null-Wendekreis-Mäher herbeizuschleppen, bis der alte John Deere der Kirche repariert war. Das Gespräch wandte sich nun Maulwürfen zu.
    »Streut Gift in die Löcher«, meinte Craig achselzuckend.
    »Alle Geschöpfe von schöner Pracht, alle Dinge groß und klein, wir alle sind von Gott gemacht.« Herb faltete die Hände. »Hab ich das richtig zitiert?«
    »Hört sich für mich gut an.« BoomBoom setzte ein Megawatt-Strahlen auf, dann wandte sie sich an Craig. »Es gibt Ultraschall-Vertreiber. Man schiebt einen kleinen Stab in ihren Gang, und sie ziehen um. Sie werden nicht getötet.« Sie sah Harry an. »Ist nicht teuer.«
    Harry lachte. »Und wir müssen ihnen keine Umzugskartons besorgen?«
    Schließlich kam die Versammlung zu einem ersprießlichen Ende, und alle blieben noch auf einen Kaffee, Tee oder eine Cola. Normalerweise begannen derartige Sitzungen um sechs Uhr abends, aber es hatte sich ergeben, dass die heutige für den Vormittag anberaumt worden war.
    Man kam auf Mirandas merkwürdigen Unfall sowie auf Herbs Problem mit seinem Transporter zu sprechen.
    »Hab ich euch schon mal erzählt, wie ich drei Unfälle an einem Tag hatte?« Herb lächelte.
    »Er schwelgt mal wieder in Erinnerungen« , bemerkte Eloquenz, die mittlere von den drei Katzen.
    »Ich war sechzehn, hatte mein erstes Auto, einen alten 1939 er Chevy. Lief wie geschmiert. Also, ich fuhr von der Farm und war noch keine anderthalb Kilometer auf der

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