Vietnam
Glück hat, wird von einer der Tourgruppen im Minibus mitgenommen (am besten schon vor dem Ablegen klären); wer Pech hat, steht 30 km von Cat Ba-Stadt entfernt allein auf weiter Flur.
 4   HIGHLIGHT
Ha Long-Bucht
Die berühmte Ha Long-Bucht [ 4749 ] mit ihren 2000 fantastisch geformten, steil aus dem Wasser ragenden Inseln und Inselchen ist eines der beliebtesten Ziele für Vietnam-Reisende. Die Formationen bestehen aus Kalkstein, den gepressten Korallen- und Muschelresten eines urzeitlichen Meeresgrundes, und Gneis, einem Mischgestein, dessen körnige Zusammensetzung aus verschiedenen Mineralien man mit bloÃem Auge erkennen kann. Diese besondere geologische Struktur führte dazu, dass die Erosion durch Wind und Wasser solche bizarren Formationen erschaffen konnte. Das geologische Alter der Inseln beträgt zwischen 250 und 280 Mio. Jahren.
So weit die wissenschaftliche Sicht der Dinge. Die Legende berichtet, dass sich hier eine Drachenfamilie niedergelassen hat (âHa Longâ bedeutet âabsteigender Dracheâ): Kurz nach Besiedelung des Landes durch die Vietnamesen kamen Invasoren von Norden. Der Himmel schickte den Bedrängten eine Drachenmutter und ihre Kinder zu Hilfe. Auf die Angreifer herabstoÃend, spuckten die Drachen einen Regen von Edelsteinen und Perlen aus, die sich in Tausende von Inseln verwandelten und die Schiffe der Invasoren einsperrten: Diese verirrten sich, krachten in die Felsen und wurden in tausend Stücke zerschlagen. Nach dem Sieg verliebten sich die Drachen in die von ihnen geschaffene Bucht und kehrten nicht mehr in den Himmel zurück, sondern bauten hier ihr Nest â die Mutter in der Ha Long-, die Kinder in der nahe gelegenen Bai Thu Long-Bucht.
Seit dem Jahr 1994 steht ein Teil der Bucht als Unesco-Weltnaturerbe unter besonderem Schutz, insgesamt 775 Inseln auf einer Fläche von 434 km 2 â ein Dreieck, westlich begrenzt durch die Dau Go-Grotte, südlich vom Ba Ham-See und östlich von der Cong Tay-Insel. Dabei bezieht sich der Schutz nicht nur auf die von der Seeseite aus zu sehenden fantastischen Gesteinsformationen, sondern auch auf deren Inneres: eine groÃe Anzahl von Grotten und Höhlen , die mit zahllosen Stalagmiten und Stalaktiten geschmückt sind.
Die Ha Long-Bucht ist nicht nur für ihre Schönheit berühmt, sondern war auch eine der ersten Gegenden, die hier von Menschen besiedelt wurden. Das belegen archäologische Funde in Soi Nhu, Thoi Gieng, Dong Mang und Xich Tho. Die tropischen Wälder, die manche Inseln begrünen, beherbergen tausende von Tier- und Pflanzenarten, dazu gibt es wertvolle Mangroven-Ãkosysteme und 163 verschiedene Arten Korallenriffe. Viele Fisch-, Shrimp- und Tintenfisch-Arten ernähren die schwimmenden Dörfer, die in den Buchten treiben.
Zu den beliebtesten Zielen, die von den Ausflugsbooten angefahren werden, zählt die Thien Cung-Grotte . Sie befindet sich etwa 4 km vom Touristenpier entfernt und wurde erst 1993 entdeckt. Fünf Jahre später wurde sie für den Tourismus geöffnet, mit Treppen und Korridoren und einer groÃen Anzahl bunter Lampen versehen, die die Höhle in ein psychedelisches Licht tauchen. Vom Boot steigend, folgt man einem unter dichtem Blattwerk mäandernden Pfad etwa 30 m in die Höhe und beginnt zu verstehen, wie die Höhle so lange unentdeckt bleiben konnte. Das Innere zu betreten ist wie der Ãbergang in eine andere Welt: Kaskaden von bunt beleuchteten Stalagmiten und Stalaktiten entzünden die Fantasie, und wohin man den Blick auch wendet, erweist sich Mutter Natur als groÃartige Künstlerin.
Nur 300 m nördlich liegt die Dau Go-Höhle . Der Name dieser âHöhle der Holzpfähleâ erinnert daran, dass General Tran Hung Dao hier im 13. Jh. seine angespitzten Holzpflöcke verbarg, mit denen er später die mongolische Flotte am Bach Dang-Fluss versenkte (s. S. 304 , Kasten). Noch heute sollen hier Reste dieser Pflöcke zu finden sein. Die Franzosen nannten das Eiland wegen seiner Höhle LâIle des Merveilles , âdie Insel der Wunderâ. 90 Stufen gilt es zu erklimmen, ehe der Eingang der Höhle erreicht ist. Innen verbergen sich drei groÃe Räume. Der erste führt zu einer langen, engen Passage, durch die der zweite erreicht wird. Dort bilden die Tropfsteine skurrile Figuren, die an Blumen, Tiere und Menschen erinnern. Im hinteren Raum gibt es einen tiefen
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