Vietnam
Brunnen.
Die âSteinhundâ-Insel Cho Da passiert man auf dem Weg von Dau Go Richtung Ti Top-Insel nach etwa zehn Bootsminuten: Der 8 m hohe Felsen erinnert an einen sitzenden Hund (mit dem Rücken zum offenen Meer) â seit Jahrtausenden ein treuer Wächter für ausfahrende Boote. Die Dinh Huong-Insel südwestlich von Dau Go erinnert an einen riesigen Räucherstäbchenhalter mitten im Meer und wird daher besonders geschätzt â fast wie ein natürliches heiliges Objekt zur Ehrung von Himmel und Meer.
Die Ti Top-Insel (âTitovâ-Insel) erinnert mit ihrem Namen an den sowjetischen Astronauten Gherman Stepanovich Titov (der zweite Mensch im All und mit 26 Jahren bis heute der jüngste), der sie im Jahre 1962 zusammen mit Ho Chi Minh besuchte. Sie ist auf der einen Seite sehr steil, auf der anderen flacher und hat dort einen schönen halbmondförmigen Strand, der gerne von Ausflugsbooten besucht wird. Die höchste Erhebung kann bestiegen werden und bietet einen tollen Ausblick über einen Teil der Bucht.
Die Sung Sot-Grotte liegt auf Bo Hon, etwas südwestlich der Ti Top-Insel. Sie ist eine der gröÃten und schönsten in der Bucht. Ein etwa 500 m langer Weg führt durch die drei Kammern, in der Tropfsteine wie Fantasieschlösser emporwachsen; andere erinnern an groÃe Blumen und Bäume und wieder andere, so sehen es die Vietnamesen, an meditierende Drachen. Vom oberen Ausgang eröffnet sich ein schönes Panorama. Die Franzosen nannten die Insel La Ile des Surprises , âdie Insel der Ãberraschungenâ, als Beschreibung für die vielen überwältigendenFormationen, die das Eiland bereithält: Die Luon-Grotte im Nordosten, die mit dem Kajak erforscht werden kann, die âJungfrauen-Grotteâ Trinh Nu , ein romantischer Treffpunkt für Liebespaare, und 500 m entfernt die Trong-Grotte mit ihrer âmännlichen Figurâ im Eingang, die seit Ãonen sehnsüchtig zur Jungfrauengrotte hinüberschaut.
Schwimmende Dörfer in der Ha Long-Bucht
Im 1500 m 2 groÃen Areal der Ha Long-Bucht gibt es derzeit vier schwimmende Dörfer, in denen etwa 1600 Menschen leben. Das gröÃte, mit etwa 100 Hütten und 800 Einwohnern, ist Cua Van . Die Dörfer auf dem Wasser, bestehend aus einzelnen, miteinander vertäuten schwimmenden Ein-Zimmer/Küche-Häuschen, die dank einem âFundamentâ aus Styropor auf dem Wasser liegen, sind das Zuhause ehemaliger Seenomaden. Sie entstanden dank eines Kompromisses: Nachdem die Bucht 1994 zum Weltkulturerbe erklärt worden war, weigerten sich die Nomaden erfolgreich, aufs Festland zu ziehen. Sie erklärten sich aber bereit, geografisch feste Orte auf dem Wasser zu errichten. Wie einst leben die Menschen hauptsächlich vom Fischfang und können nur im Familienverbund überleben. Das Leben auf dem Wasser ist hart, doch trotz aller widrigen Umstände wollen die meisten Bewohner nicht weg von hier.
Alltag im Dorf
Der Alltag ist bestimmt vom Fischfang und den häuslichen Arbeiten. Traditionell gehen die Männer fischen, die Frauen machen die Hausarbeit und kümmern sich um die Kinder. Heute arbeiten sie z. T. auch als Kleinhändlerinnen oder in der Austernzucht. Unter den Häusern werden in groÃen Netzen meist Fische, manchmal auch Perlen gezüchtet. Der Song-Fisch, eine Art Barsch, wird ein halbes Jahr gefüttert, ehe er für ca. 200 000 Dong pro Kilo von chinesischen Händlern aufgekauft oder auf dem Festland angeboten wird. Es gibt kaum andere Erwerbsmöglichkeiten, auÃer auf einer japanischen Perlenfarm, die eine Bootsstunde von Cua Van entfernt ist. Die jungen Frauen, die hier die Austern säubern und für die Impfung vorbereiten, verdienen etwa 2 Euro am Tag und bringen damit ihre ganze Familie durch. Ãhnlich hoch (bzw. niedrig) ist übrigens auch das Tageseinkommen der Kleinhändlerinnen, die mit ihren Booten zu den Touristenschiffen rudern und dort Früchte, Getränke und Kekse anbieten.
Einmal die Woche kommt ein Tanker mit Frischwasser. Nur die Ãrmsten der Armen leben noch auf den ganz kleinen Hausbooten wie einst ihre Vorfahren, die Seenomaden. Sie sammeln Regenwasser zum Trinken. Die âSesshaftenâ im Dorf kaufen sich das kostbare Nass. Der Lieferant macht damit gutes Geld: Er verkauft es für etwa 2 Euro pro Kubikmeter; auf dem Festland muss er dafür nur ungefähr 1/8 des Preises zahlen.
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