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Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Titel: Villapark - Koestlbachers zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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Leichenwägen sind mittlerweile
schon mit einem Navigationsgerät nachgerüstet worden.
     
     
     

In den ›Arcaden‹
    (Kapitel 2)
     
    Die Regensburg ›Arcaden‹ sind
nicht einfach irgend so ein Einkaufszentrum, wie es heutzutage in jeder Stadt
zu finden ist und an deren Größe die meisten Kaufsüchtigen die Attraktivität
einer Stadt bemessen. Gegenüber dem Bahnhof, eingezwängt zwischen die
Bahngleise und die Friedenstraße, war schon bei ihrer Planung klar, dass dieses
Einkaufszentrum nur in einer langen und wenig breiten Rechteckform
realisierbar sein würde.
    Du kannst dir sicher vorstellen, wie skeptisch viele Regensburger
diesem Vorhaben gegenüber standen. Vor allem darfst du dabei nicht vergessen,
dass die Regensburger Oberpfälzer sind und damit eine ganz spezielle Unterart
von Bayern, die allem Neuen gegenüber erst einmal von Haus aus misstrauisch.
Wer aber die Regensburger besser kennt, der weiß auch, dass so ein Misstrauen
auch ins Gegenteil umschlagen kann und dann wahre Begeisterungsstürme
losbrechen, wenn der Überzeugungscharakter vom Neuen ins Positive tendiert.
    Und die ›Arcaden‹ besonders
positiv! Wenn du trockenen Fußes unter Leute gehen willst, dann verbringe Zeit
in den ›Regensburg Arcaden‹ !
Zugegeben, falls du schon über 70, dann veränderst du den Altersdurchschnitt
der Besucher empfindlich. Aber da musst du einfach cool bleiben und so
tun, als wolltest du nur deine Urenkelin treffen, um ihr ein Eis zu spendieren.
    Am Freitag, den 30. April waren in den ›Arcaden‹ erheblich mehr Leute anzutreffen, als an normalen Tagen. Das muss dich aber
nicht wundern, weil, wie du ja schon weißt, der Samstag darauf der 1. Mail und
somit die ›Arcaden‹ geschlossen.
Wenn du da am Vortag von zwei hintereinander folgenden Feiertagen nicht
aufpasst und vergisst, Vorräte anzulegen, dann kann es in deiner Küche zu
Hause schnell eng werden. Eventuell sogar zwangsweise ungeplante Fasttage,
weil Kühlschrank leer und alle Restaurants überfüllt.
    Worüber ich dir keine Erklärung geben kann, das ist die Tatsache, dass die
Leute an so einem Vortag vor zwei Feiertagen auch bekleidungstechnische
Hamsterkäufe machen oder sich auch mehr als üblich mit Elektroartikeln eindecken.
Logisch fände ich einen Andrang in den beiden Buchläden in den ›Arcaden‹ , aber der unterschied sich an
diesem bewussten Freitag auch nicht sehr von dem anderer Tage. Auch in den
Geschirrläden war kein wirklicher Kaufansturm, was für die Qualität
heutiger Geschirrspülmaschinen spricht, in denen weit weniger Teller, Tassen
und Gläser zu Bruch gehen, als das früher beim händischen Abwasch der Fall war.
    Interessant ist es ja schon, wenn du dich da so in deiner Freizeit,
falls du über so einen Luxus verfügst, in den ›Arcaden‹ tummelst, dich in eines der nach innen zu den
flanierenden, geschäftigen, manchmal auch gehetzten Leuten hin offenes Cafés
setzt und den Beobachter spielst. Was die Leute alles mit sich rumtragen, das
glaubst du nicht. Dabei sind die gekauften Dinge noch nicht einmal die
spannendsten. Jeder trägt seine höchst persönliche Lebensgeschichte mit sich
herum, die dem Zuschauer nicht immer verborgen bleibt.
    Schade, dass der Köstlbacher sich nicht jeden Tag die Zeit abzwicken kann,
wenigsten eine halbe Stunde Arcadensitzen zu absolvieren. Ich glaube, da wäre
so mancher ›Fall‹ gar nicht zu einem
geworden oder manche Ermittlungen wären schneller vonstattengegangen. Aber
natürlich klar, dass Ermitteln ins Blaue dem Steuerzahler suspekt und
präventives Ermitteln an einem noch nicht existierenden ›Fall‹ quasi Überspannen des
Dienstbogens.
    Diesmal wäre der Köstlbacher trotzdem wirklich gut beraten gewesen, am
Freitagnachmittag gegen 17.00 Uhr in den ›Arcaden‹ unbemerkt und natürlich in Zivil Streife zu gehen. Das ›in Zivil‹ , das hätte der Köstlbacher zwar locker hingekriegt,
weil eigentlich immer in Zivil, wenn nicht gerade hoher Besuch im Präsidium
oder so. Aber ›unbemerkt‹ , da hätte
der Köstlbacher auch in Zivil so seine Probleme gehabt. Nicht, weil er in den ›Arcaden‹ fast am oberen Alterslimit!
Aber sein Bauchumfang und das Gesicht, wie von einem Großkopferten, einem
solchen aus der Politik oder der Wirtschaft, damit wäre er automatisch zum
Hingucker geworden. Für einen Polizisten hätte den Köstlbacher zwar kaum
jemand gehalten, auch nicht für einen Bänker. Nicht weil die schlanker und
weil die immer mit dunklem Anzug. Der

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