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Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Titel: Villapark - Koestlbachers zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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Villapark
    (Kapitel 1)
     
    Dass heuer der 1. Mai auf einen Samstag gefallen ist, darüber hat sich
nicht nur der Köstlbacher geärgert. Ich meine, da musst du nicht unbedingt
Kriminalhauptkommissar sein oder sonst was, um dich über so einen Beschiss
aufzuregen. Und wenn du auch nur ein ganz kleines bisschen vorausschauend
bist, dann stößt es dir heute schon sauer auf, dass sich dieser Betrug im
nächsten Jahr fortsetzen wird. In gewisser Hinsicht noch brutaler, weil im
nächsten Jahr der 1. Mai ein Sonntag! Eine Rettung in dieser Hinsicht wäre ein
Schaltjahr gewesen, aber so eines kommt ja erst 2012 wieder!
    Wegen einem mysteriösen Todesfall an der Bahnstrecke kurz vor der
Mariaorter Brücke waren die letzten beiden Wochenenden praktisch
ausgefallen. So lange der Beweis nicht erbracht war, dass es sich um einen
Unfall ohne Fremdverschulden gehandelt hatte, verhängte der
Kriminaldirektor Dr. Ernst Huber, der oberste Chef und Abteilungsleiter der
Mordkommission Regensburg, quasi eine Urlaubssperre. Er hatte das zwar nie in Worten
ausgedrückt, aber so, wie der seinen Leuten Dampf gemacht hat, weil nicht
gleich presserelevante Ergebnisse und so, da hat jeder freiwillig auf die
Wochenenden verzichtet. Schließlich wollte sich keiner die Schuld an einer
Verzögerung der Auflösung des Falles zuschreiben lassen, nur weil er
persönliche Interessen über die dienstlichen gestellt hätte.
    Irgendwie ist so eine dienstliche Einstellung ja bewundernswert.
Wenn in so manchen privaten Betrieben die Mitarbeiter auch derart an einem
Strang ziehen würden, da stünde unser Staat vielleicht heute ganz anders da.
    Aber nicht, dass du jetzt glaubst, der Köstlbacher ist so ein dienstgeiler
Typ, der an nichts anderes als an seine Arbeit denken kann. Im Grunde
genommen ist der Köstlbacher eigentlich genau das Gegenteil, weil sehr auf
Familie und so. Aber seit der Dr. Huber trotz der Erfolge in seinem Laden nicht
in die oberste Etage hinauf nach München befördert worden ist, seitdem war der
Dr. Huber unausstehlich. Und der Köstlbacher, der Liebknecht und alle anderen
im Kommissariat, sogar die Edith Klein, die Sekretärin vom Köstlbacher,
alle zusammen waren sie der Ansicht, dass man den Dr. Huber los werden sollte.
Wenn dafür noch ein paar Erfolge mehr nötig wären, so wollten sie alles
nur Menschenmögliche tun, um dem Dr. Huber diese Erfolge zu verschaffen.
In diesem Zusammenhang quasi freiwillige Urlaubssperre, Überstunden nach
Bedarf und jede Menge Anstrengungsbereitschaft.
    Die Anna freilich, die Frau vom Köstlbacher, die hat das ganz anders
gesehen. Aus ihrer Sicht kam ihr Edmund einfach den Familienpflichten
nicht mehr ausreichend nach und alle anfallenden Probleme im Haushalt und mit
den beiden Kindern lasteten allein auf ihren Schultern. Inzwischen lebten
sie schon seit einem Jahr in Regensburg im ehemaligen Haus ihrer Eltern im
Prinzenweg, das nach dem Tode der verwitweten Mutter ihr als Erbe zugefallen
ist. Wenn die Anna Köstlbacher geahnt hätte, wie wenig sie in Regensburg ihren
Edmund noch zu Gesicht bekommen sollte, dann hätte sie ihr Erbe vermutlich
verkauft und wäre mit der Familie in Straubing geblieben, wo ihr Mann zuvor
eine vergleichsweise ruhige Kugel geschoben hatte.
    Und nun stand Dank der Erkenntnisse, dass Todesfall bei der Mariaorter
Brücke gar nicht so mysteriös, weil doch nur Unfall, seit drei Wochen endlich
wieder einmal ein dienstfreier Samstag an, an dem der Edmund lange
überfällige Besorgungen erledigen sollte. Anna wollte heuer den Innenhof
des kleinen Hauses im Prinzenweg mit Blumenkästen gestalten, aus den
paar Quadratmetern eine Erholoase vom Trubel der Stadt zaubern. Natürlich hatte
sie selber einen Führerschein, um zum Haubensak oder zum Dehner zu fahren,
wo das Sortiment an Blumenkästen, Blumenerde, eben diesem ganzen Pipapo,
besonders groß war. Aber die Anna hatte keine Lust, alles alleine auszusuchen,
ins Auto zu verfrachten und zu Hause den Kofferraum ohne Hilfe auszuladen.
Wozu hat man denn schließlich einen Mann?
    Ich meine, dass ein Mann die Familie mit Geld versorgt, das ist ja recht
und gut. Aber da wirst du mir doch sicher recht geben, dass so eine
Grundversorgung quasi nicht alles. Und die Anna dachte da genau so.
    Natürlich konnte der Edmund nichts dafür, dass sein erster freier Samstag
ein Feiertag war und deshalb kein Geschäft offen, schon gar kein Gartencenter.
Er konnte auch nichts dafür, dass dieser Feiertag auf einen Samstag fiel
und er so nochmal

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