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Violet (Erinnert) (German Edition)

Violet (Erinnert) (German Edition)

Titel: Violet (Erinnert) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Neff
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allzu groß, aber es genügte, dass wir auf Knien darin kriechen konnten. Ich kroch hinter Jesse. Ich hörte auf zu zählen, wie oft wir abbogen, hatte immer Angst, wenn wir durch die engen Lüftungsschlitze sahen. Ich erwartete nichts Gutes.
     
      
     
     

Kapitel 3
     
    „Sektion 13? Keine Ahnung, war noch nie dort!“, gesteht Hope und zuckt aufgescheucht zusammen, als wieder eine Drohne explodiert.
    „Lasst uns hier verschwinden. Wir ziehen uns in den Wald zurück, dort sind wir sicherer“, meint Adam.
    Ich ignoriere ihn, würde ihm am liebsten die Kehle aufschlitzen und ihn den Abhang hinabschleudern. Dort wo ihn die Bestien sehen, fressen. Hope steht aber schon und hilft Adam auf die Beine. Ich sehe den beiden hinterher, wie sie zwischen den Stämmen der Laubbäume und herabhängenden Ästen langsam aus meinem Blickfeld verschwinden. Ich sitze da wie betäubt. Die Welt um mich herum geht unter. Die Welt in mir auch.
    Die Prophezeiung erfüllt sich, hat Adam gesagt. Er war es! Er hat mir in der Nacht das kleine weiße Märchenbuch auf meinen Stapel geschmuggelt. Er war es, mit dem ich geflirtet hatte. Wegen ihm ist Asha geflohen, weil sie sich gefürchtet hatte, dass ihre Lüge, die Exsektionierung zur Konsequenz hätte.
    Er hat mich hierher in diese Sektion verschleppt. Ich kann mich an alles Erinnern. Wie sie mir meine Erinnerungen genommen haben. Adam wollte Kristen umstimmen. Daran erinnere ich mich auch. Aber er hat es nicht geschafft. Ich erinnere mich, an die Tage am Haus am See.
    Wer war ich gewesen? Eine junge Frau, ein Mädchen ohne Erinnerungen. Ich gestehe mir ein, dass ich mich glücklich gefühlt habe, dass ich mich ihn Adam verliebt hatte. Das alles hätte so bleiben können, bis zu dem Moment als er mich küsste. Als ich ausrastete. Über ihn hergefallen bin, wie ein Monster.
    Aber ich weiß, es waren die falschen, eingepflanzten Gefühle, die mich verrückt werden ließen, die mich dazu brachten Adam anzugreifen! Kristen? Warum nur hat sie mir das angetan? Was wäre, wenn das nie passiert wäre? Wären Adam und ich zusammen? Ein Paar? Hätte ich tatsächlich mit ihm geschlafen? Das erste Mal in meinem Leben mit einem Jungen geschlafen?
    Jesse?
    Plötzlich ist er da. Erhebt Anspruch auf einen Platz in meinem Kopf. Was bedeutet er mir, mit dem ich so viel Zeit verbracht hatte, ohne dass es zwischen uns gefunkt hat. Bei mir Klick gemacht hat.
     
    „Freija?“, höre ich Hopes wunderschöne Stimme, die mich zurückholt aus dem Trümmerfeld in mir drin. Ich muss Asha finden und ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich Adam töten möchte, für das was er mir angetan hat. Ich bin definitiv geistig verwirrt. Eben wollte ich ihn tot sehen, jetzt fühle ich mich wieder zu ihm hingezogen. Oder ist es nur mein Körper, der reagiert? Mein Körper den er anzieht?
    Er wollte sogar, dass ich meine Erinnerungen behalte. Aber vielleicht töte ich ihn doch, für das, was er mir nicht gesagt hat.
    „Freija, wo bleibst du denn?“
    Adam, was soll ich nur mit ihm machen? Gott, ich muss mich zusammenreißen. Nach vorne blicken. Ich rapple mich auf und folge seinem unwiderstehlichen Duft.
     

Kapitel 4
     
    Es ist ein tiefes Erdloch (eine Höhle kann man es nicht wirklich nennen) unter einem Felsvorsprung, das wir finden und das uns Schutz bietet, vor dem Kriegslärm, herabstürzenden Wrackteilen und herumstreifenden Bestien.
    Adam sitzt neben mir. Unsere Schultern berühren sich leicht. Es ist ein gewaltiger Unterschied, ihn wach neben mir zu spüren. All die Tage, als er bewusstlos war, hatte ich keine solchen Empfindungen wie jetzt. Ich spüre meinen Körper, tausend mal intensiver. Wärme, ein Kribbeln, wie von tausend Elektroschocks auf meiner Haut.
    Ich bin standhaft.
    Nein, ich zerfalle neben ihm zu Staub. Meine Finger sind zur Faust geballt, umklammern Strohhalme in der Flut der Gefühle, die seine Nähe auslöst. Hoffnungslos.
    Seine Gegenwart reißt mich mit, spült mich fort.
    Hilfe!
    Ich verbiete meinem Körper auf seine Gegenwart zu reagieren. Es ist zwecklos. Mein Körper gehorcht mir nicht.
    Hope sitzt mir gegenüber, hat ihre Beine verknotet, streckt ihre Arme hoch und reckt sich, und dann sieht sie mich erwartungsvoll an. Sie ist es, die die Luft mit ihrer wundervollen Stimme wie mit einem Schwert durchschneidet.
    Reiß dich zusammen. Atme. Atme.
    Ich muss Adams Nähe vergessen.
    „Du erinnerst dich wieder an früher? Habe ich recht?“ Ich nicke, lege mein Kinn auf meine Knie und verstecke

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