Violet - Verletzt & Versprochen & Erinnert (German Edition)
verantworten hatten. Irgendwann hatten sie Waffen entwickelt, um die Bestien zu kontrollieren und sich ihre eigene sichere Welt zu errichten. Sie hatten es geschafft. Sie hatten die vollkommene Kontrolle.
Die vollkommene Macht.
Du hast eine blühende Phantasie. Wie ging es weiter?
Der Helikopter landete auf dem Dach des gigantischen Fabrikgebäudes. Jesse und ich klebten mit unseren Nasen an den kleinen Luken und beobachteten die Ereignisse außerhalb des Helikopters. Es lässt sich nur sehr schwer beschreiben.
Ich bin gespannt.
Die Welt ist riesig. Viel größer als ich sie mir vorgestellt hatte. Wir waren nicht der einzige Transporthelikopter der landete, der Kinder und Teenager anlieferte, wie Rinder zum Schlachthaus. Jesse hielt meine Hand fest, so sehr dass es mir weh tat, dann entdeckte ich Neo in einer Schlange mit hundert Anderen und ich sah am Horizont viele schwarze Ungetüme heran fliegen und wusste, was sie transportierten.
Die Vollstrecker waren bewaffnet. Sie führten die Kinder ab, wie Gefangene. Weg von meinen tränenden Augen, hinab unter die Erde. Hinein ins Ungewisse. Ins Verderben! Niemand von denen schien sich für die andere Ladung zu interessieren, zwischen der wir kauerten und beobachteten.
Die Schatten waren lang und der Horizont färbte sich blutrot, als auch die letzten Kinder abgeführt waren, die letzten Wachen ihre Posten verließen und Jesse und ich es wagten ihnen zu folgen.
Heiße Luft trocknete meine Wangen. Jesse fragte mich warum ich so viel weinte. Weil ich traurig bin, sagte ich zu ihm. Weil ich die Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit spüren konnte, die aus jeder Ritze des Betons auf dem wir gingen heraustriefte.
Jesse entdeckte einen Lüftungsschacht. Das Gitter war lose, das Rohr war nicht allzu groß, aber es genügte, dass wir auf Knien darin kriechen konnten. Ich kroch hinter Jesse. Ich hörte auf zu zählen, wie oft wir abbogen, hatte immer Angst, wenn wir durch die engen Lüftungsschlitze sahen. Ich erwartete nichts Gutes.
Kapitel 3
„Sektion 13? Keine Ahnung, war noch nie dort!“, gesteht Hope und zuckt aufgescheucht zusammen, als wieder eine Drohne explodiert.
„Lasst uns hier verschwinden. Wir ziehen uns in den Wald zurück, dort sind wir sicherer“, meint Adam.
Ich ignoriere ihn, würde ihm am liebsten die Kehle aufschlitzen und ihn den Abhang hinabschleudern. Dort wo ihn die Bestien sehen, fressen. Hope steht aber schon und hilft Adam auf die Beine. Ich sehe den beiden hinterher, wie sie zwischen den Stämmen der Laubbäume und herabhängenden Ästen langsam aus meinem Blickfeld verschwinden. Ich sitze da wie betäubt. Die Welt um mich herum geht unter. Die Welt in mir auch.
Die Prophezeiung erfüllt sich, hat Adam gesagt. Er war es! Er hat mir in der Nacht das kleine weiße Märchenbuch auf meinen Stapel geschmuggelt. Er war es, mit dem ich geflirtet hatte. Wegen ihm ist Asha geflohen, weil sie sich gefürchtet hatte, dass ihre Lüge, die Exsektionierung zur Konsequenz hätte.
Er hat mich hierher in diese Sektion verschleppt. Ich kann mich an alles Erinnern. Wie sie mir meine Erinnerungen genommen haben. Adam wollte Kristen umstimmen. Daran erinnere ich mich auch. Aber er hat es nicht geschafft. Ich erinnere mich, an die Tage am Haus am See.
Wer war ich gewesen? Eine junge Frau, ein Mädchen ohne Erinnerungen. Ich gestehe mir ein, dass ich mich glücklich gefühlt habe, dass ich mich ihn Adam verliebt hatte. Das alles hätte so bleiben können, bis zu dem Moment als er mich küsste. Als ich ausrastete. Über ihn hergefallen bin, wie ein Monster.
Aber ich weiß, es waren die falschen, eingepflanzten Gefühle, die mich verrückt werden ließen, die mich dazu brachten Adam anzugreifen! Kristen? Warum nur hat sie mir das angetan? Was wäre, wenn das nie passiert wäre? Wären Adam und ich zusammen? Ein Paar? Hätte ich tatsächlich mit ihm geschlafen? Das erste Mal in meinem Leben mit einem Jungen geschlafen?
Jesse?
Plötzlich ist er da. Erhebt Anspruch auf einen Platz in meinem Kopf. Was bedeutet er mir, mit dem ich so viel Zeit verbracht hatte, ohne dass es zwischen uns gefunkt hat. Bei mir Klick gemacht hat.
„Freija?“, höre ich Hopes wunderschöne Stimme, die mich zurückholt aus dem Trümmerfeld in mir drin. Ich muss Asha finden und ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich Adam töten möchte, für das was er mir angetan hat. Ich bin definitiv geistig verwirrt. Eben wollte ich ihn tot sehen, jetzt fühle ich
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