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VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Rechtfertigung. Weder den Job noch den Wohnort oder einen vergrabenen Schatz. Ich vertraue dir, dass du die Risiken in Zukunft besser abwägst.«
    » Das werde ich, Kit. Ich verspreche es.«
    Ich ging zum Container und warf den Müll weg. Als ich mich umdrehte, stand Rodney Brincefield direkt vor mir.
    Mit offenem Mund sprang ich zurück und hätte beinahe aufgeschrien.
    » Keine Angst!« Brincefield hob beide Hände. » Ich komme mit friedlichen Absichten.«
    » Wie haben Sie mich gefunden?« Ich schaute mich um. Kein Mensch weit und breit.
    » Ich gebe zu, dass ich ein paar Erkundigungen eingezogen habe, aber ich wollte dir nichts Böses. Ich lebe schon sehr lange in dieser Stadt und habe ein paar Freunde bei der Polizei. Einer von ihnen hat mir erzählt, dass ihr die Leiche meines Bruders gefunden habt.«
    Sehnsucht lag in Brincefields Blick. Schmerz.
    » Ja«, antwortete ich sanft. » Wir haben Jonathan in einem Tunnel unter der East Bay Street gefunden.« Ich zögerte. » Er ist in eine Falle geraten, die ihn umgebracht hat. Es tut mir sehr leid.«
    » Dann war er also nah dran.« Obwohl Brincefield lächelte, waren seine Augen glasig. » Das ist doch immerhin etwas.«
    » Er trug eine Steinscheibe bei sich«, sagte ich. » Sie hat uns geholfen, den letzten Raum zu erreichen. Ohne Ihren Bruder wären wir gescheitert.«
    » War er dort, der Schatz?«
    Ich schüttelte den Kopf. » Der wurde woanders hingebracht. Später haben wir eine Kiste gefunden, aber sie war leer. Die Legende von Anne Bonny hat sich als Schwindel erwiesen.«
    Brincefields Gesicht verzog sich zu einer faltigen Maske. Ich konnte mir denken, was ihm durch den Kopf ging. Der Tod seines Bruders war völlig umsonst gewesen.
    Vielleicht war es unklug, doch ich konnte nicht widerstehen. Dieser von Anne Bonny besessene Mann hatte es verdient, die Wahrheit zu erfahren.
    » Wir haben etwas gefunden«, flüsterte ich. » An einem anderen Ort. Wir haben niemand davon erzählt.«
    » Gott sei Dank! Erzähl mir davon.«
    » Es ist nicht viel. Ein Beutel voller Goldmünzen und ein paar alte Bibelseiten.« Meiner Stimme war die Enttäuschung anzumerken. » Ich vermute, dass Bonny den Großteil ihres Schatzes entfernt hat, als sie ihn nach Dewees Island brachte.«
    Brincefield hielt einen Moment inne und vollführte dann ein paar ausgelassene Tanzschritte. Er bewegte sich dabei mit solcher Leichtigkeit, wie ich es dem alten Kerl niemals zugetraut hätte.
    Völlig perplex sah ich ihm zu.
    » Du verstehst das nicht, Tory! Die Bibelseiten sind der Schatz!«
    » Wie bitte?«
    » Jonathan hat sich jahrelang mit Anne Bonny und Calico Jack beschäftigt. Hat Briefe und Berichte und einfach alles gesammelt, was er über die beiden finden konnte. Seine Schlussfolgerungen hat er dem einzigen Menschen erzählt, der bereit war, ihm zuzuhören. Seinem kleinen Bruder.« Brincefield strahlte. » Jonathan wusste Bescheid.«
    » Worüber?«
    » Nach seinem Verschwinden wurde ich genauso besessen, wie er es gewesen war. Konnte nur noch an den Schatz denken.« Brincefields Blick ging ins Leere. » Schließlich musste ich mich entscheiden, ob ich mich weiter in die Sache reinsteigern oder meinen Verstand bewahren wollte. Also habe ich Jonathans Sammlung vor zwei Jahren verkauft. Für lausige zwanzig Dollar.«
    Die Briefe! So ist Bates an sie herangekommen.
    » Unser Gespräch im Yachtclub hat meine alte Leidenschaft neu entfacht«, fuhr er fort. » Ich habe sogar versucht, Jonathans Briefe zurückzukaufen. Damals musste ich erfahren, dass eine Gruppe von Teenagern mir um einen Tag zuvorgekommen war. Ich wusste sofort, um wen es sich handelt.«
    Er sah ein wenig verlegen aus. » Von da an habe ich euch im Auge behalten.«
    Ich verschränkte die Arme. » Die Geistertour, der Brunch im Country Club…«
    Brincefield nickte. » Entschuldigung.«
    » Angenommen. Was wusste denn Jonathan über den Schatz?«
    Der Glanz kehrte in seine Augen zurück. » Im Jahr 1718 hat Calico Jack eine spanische Galeone gekapert, die aus Cadiz kam. An Bord befand sich ein reicher Spanier namens Miguel de Fernan Ortega. Ortega war auf dem Weg in die Neue Welt, um Gouverneur von Maracaibo zu werden.«
    » Und warum ist das von Bedeutung?«
    » Wegen des Gepäcks, das er mit sich führte!« Brincefields Begeisterung war ansteckend. » Ortega war ein bekannter Sammler von Antiquitäten. Und unmittelbar bevor er an Bord ging, hatte er mit seiner neusten Errungenschaft geprahlt.«
    Jetzt verstand ich, worauf

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