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VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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schlugen ins Mauerwerk ein.
    Die Lage geriet außer Kontrolle.

KAPITEL 67
    Panisch warf ich mich kopfüber meinem Angreifer entgegen.
    Sterne explodierten hinter meinen Augen, doch Short schien durch den Aufprall für einen Moment irritiert zu sein. Ich nutzte die Gelegenheit, rammte ihm mein Knie in die Magengrube und riss ihm zugleich die Pistole aus der Hand. Der alte Mann sank stöhnend zusammen und hielt sich keuchend seinen Bauch.
    Ich drehte mich blitzartig um, die Beretta in der Hand.
    Aber der Kampf war vorbei.
    Ben war auf den Beinen und richtete eine Pistole auf Marlos Kopf.
    » Verstehen wir uns?«, fragte Ben leise.
    Marlo nickte.
    Ben zeigte zur ersten Bankreihe. Marlo hob die Hände und stand langsam auf, während er unentwegt auf die Pistolenmündung starrte.
    Als Ben sich umdrehte, sah ich, dass seine Augen nicht mehr glühten.
    Duncan lag ächzend auf dem Boden. Hi und Shelton waren zurückgewichen und lehnten am ramponierten Altar.
    Hi hielt schwer atmend eine Pistole in seiner zitternden Hand.
    » Hey, Shelton, geile Karateeinlage. Hätte ich dir gar nicht zugetraut.«
    » Kannst dich bei meiner Mutter bedanken«, entgegnete Shelton mit brüchiger Stimme und rückte sich seine Brille zurecht. » Die hat schließlich mein Kampfsporttraining bezahlt. Der Kerzenleuchter hat allerdings auch geholfen.«
    Die Jungs stießen ihre Fäuste zusammen. Der goldene Glanz ihrer Augen verschwand.
    Klack.
    Ein Zittern ging durch mich hindurch, als meine eigenen Kräfte schwanden. Wie nach jedem caninen Schub fühlte ich mich schwach und verletzlich, was ich so gut wie möglich verbarg.
    Short warf mir einen hasserfüllten Blick zu.
    » Auf die Bank!« Ich zeigte auf den Platz neben Marlo. » Sofort!«
    » Wie kannst du es wagen, du Miststück!«
    Wortlos hielt ich die Beretta an Shorts Nase. Er stand auf und nahm den Platz ein, den ich ihm zugewiesen hatte.
    Duncan hatte sich mit leerem Blick auf seine Knie erhoben.
    » Setz dich neben Short und Marlo!«, befahl ich ihm.
    Duncan beachtete mich nicht, sondern wischte sich den Staub von seinem Trikot.
    » Hey!« Ich machte eine ungeduldige Geste mit der Pistole. » Rüber da!«
    Duncan blickte in seine offene Handfläche. » Pistole…«
    » Du spinnst doch!«
    » Gib mir…«
    » Setz dich sofort da hin! Das ist meine letzte Warnung!«
    Mit verächtlichem Schnauben stapfte Duncan auf mich zu.
    Peng! Peng!
    Die Kugeln schlugen direkt zwischen Duncans klobigen Füßen ein.
    Er blieb wie angewurzelt stehen. In seinem Schritt breitete sich ein dunkler Fleck aus.
    » Korrektur. Das war meine letzte Warnung. Versuch’s noch mal, und du wirst für lange Zeit nicht mehr richtig laufen können.«
    Duncan taumelte zur Bank und ließ sich neben seinem Bruder nieder.
    Aus dem Augenwinkel sah ich, wie die anderen Virals mich anstarrten. » Was ist?«
    Ben war die Kinnlade heruntergeklappt. » Mein Gott, Tory.«
    » Netter Schuss.« Hi gab mir Duncans Pistole. » Ich hoffe, dass ich dir niemals Geld schulde. Wer hat dir das beigebracht?«
    » Lange Geschichte.« Ich wollte nicht » mein betrunkener Großvater« antworten, ob es stimmte oder nicht.
    » Mit Tory ist nicht zu spaßen.« Shelton hatte sich wieder gefasst und sammelte die Goldmünzen ein. » Das solltet ihr langsam kapiert haben.«
    Auf der Bank sprach keiner ein Wort.
    Während die Jungs unsere Sachen zusammensuchten, behielt ich Short, Duncan und Marlo im Auge. Im nächsten Moment waren wir abmarschbereit.
    » Was machen wir jetzt?«, flüsterte Shelton. » Wir können sie doch nicht hier zurücklassen.«
    » Komm schon, lass uns laufen«, bat Marlo. » Du wirst uns nie wieder sehen.«
    » Tut mir leid«, sagte ich. » Aber ihr wolltet uns abknallen.«
    Ich flüsterte Hi etwas ins Ohr. Der nickte und beriet sich mit Shelton und Ben.
    » Ich bleib bei Tory!«, sagte Ben schließlich. » Damit unsere Gäste nicht auf dumme Gedanken kommen.«
    Shelton und Hi schulterten unsere Ausrüstungsgegenstände und eilten aus der Kapelle.
    Ben und ich lehnten an der Wand, die Augen auf unsere Gefangenen gerichtet, die Pistolen jederzeit zum Einsatz bereit. Je mehr Zeit verstrich, desto mehr machte mir die Tatsache zu schaffen, eine geladene Waffe auf drei Menschen zu richten.
    Eine halbe Ewigkeit später kehrten Hi und Shelton zurück. Hi streckte den Daumen nach oben.
    » Dann geh jetzt zum Postamt«, sagte ich. » Es muss ja irgendwelche Sicherheitskräfte auf dieser Insel geben.«
    Hi machte sich wieder auf den Weg.
    »

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