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VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

Titel: VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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vermutlich ein bisschen Charakter verleihen sollen. Ohne sie hätte man von hier aus einen freien Blick aufs Meer.
    Ich schirmte meine Augen vor der Sonne ab und blinzelte in westliche Richtung. Ein sanfter Morgendunst hatte einen feinen Schleier über das Meer gelegt. Irgendwo da draußen ist Loggerhead, dachte ich. Und Kit, der ein weiteres Wochenende seiner Arbeit widmete.
    Aus den Augen, aus dem Sinn. Wie auch immer. Er verbringt ohnehin kaum Zeit mit mir.
    Hi ließ weiter auf sich warten.
    Es war zwar erst Mai, aber die Temperaturen lagen bestimmt schon über 30 Grad. Die Luft war gesättigt vom Duft nach Gras, salzigen Sümpfen und heißem Beton.
    Ich gebe zu, dass ich zu heftigen Schweißausbrüchen neige. Auch in diesem Moment. Wie halten das diese Südstaatler nur aus?
    In Massachusetts sind die letzten Frühlingstage immer noch angenehm kühl. Perfekt, um am Kap zu segeln. Das waren Moms Lieblingstage im ganzen Jahr gewesen.
    Endlich tauchte Hi prustend am Rande des Vorplatzes auf.
Haare und Hemd waren schweißnass. Man musste kein Hellseher sein, um zu erkennen, dass er sehr erregt war.
    Hi schlurfte auf mich zu, offenbar total aus der Puste. Ehe ich etwas sagen konnte, hob er die Hand, um mir Einhalt zu gebieten. Dann stützte er die Hände auf die Knie und versuchte zu Atem zu kommen.
    »Einen.« Keuch. »Moment.« Keuch. »Bitte.«
    Ich dachte, er würde jeden Moment ohnmächtig werden.
    »Hier raufzurennen … war ’ne Schnapsidee.« Er hechelte nach Luft, aber es klang wie ein Schluckauf. »Sind bestimmt 40 Grad … meine Shorts platzt gleich vor Hitze.«
    Typisch Hi, nie um eine geistreiche Bemerkung verlegen.
    Hiram Stolowitski wohnt drei Einheiten von Kit und mir entfernt. Sein Vater, Linus Stolowitski, ist Labortechniker auf Loggerhead. Ein ruhiger, würdevoller Mann. Hi kommt gar nicht nach ihm.
    »Lass uns von hier verschwinden.« Hi schnappte immer noch nach Luft, wenn auch etwas weniger als zuvor. »Wenn meine Mutter mich sieht, schleppt sie mich gleich in den Tempel oder so was.«
    His Befürchtung entsprang keiner Paranoia. Mrs Stolowitskis gelegentliche Frömmigkeitsanfälle ziehen häufig eine vierzigminütige Autofahrt zur Kahal Kadosh Beth Elohim Synagoge in Downtown Charleston nach sich. Wir Morris-Insulaner mögen in der Gottesfrage nicht unbedingt einer Meinung sein, doch eines ist gewiss: Wir leben einfach zu weit in der Peripherie, um regelmäßig die Kirche oder die Synagoge zu besuchen.
    Fairerweise sollte ich hinzufügen, dass die Presbyterianische Kirche, der ich eigentlich angehöre, um einige Meilen näher von hier entfernt liegt als His Synagoge. Kit und ich
haben ein Mal an einem Gottesdienst teilgenommen. Nach weniger als zehn Sekunden war mir klar, dass er zum ersten Mal dort war. Wir haben keinen zweiten Versuch unternommen.
    Aber der Große Junge da oben soll ja sehr verständnisvoll sein. Ich hoffe es jedenfalls.
    Ruth Stolowitski zeichnet auch für das Neighborhood-Watch-Programm der Gemeinde verantwortlich, die unseren Wohnblock nicht aus den Augen lässt. Unnötig? Absolut. Aber das sollte man Ruth lieber nicht sagen. Sie ist davon überzeugt, dass nur ständige Wachsamkeit Morris Island vor einer Welle der Gewalt bewahren kann. In meinen Augen ist unsere totale Isolation in dieser Hinsicht völlig ausreichend. Wer sollte uns schon ausrauben? Eine Krabbe auf Crack? Eine Junkie-Qualle?
    Um dem allgegenwärtigen Blick seiner Mutter zu entgehen, zogen Hi und ich uns auf die Seite des Gebäudes zurück, die gnädigerweise im Schatten lag. Die Temperatur fiel sofort um zehn Grad.
    Hi ist nicht dick, aber auch nicht gerade schlank. Stämmig? Untersetzt? Irgend so was. Mit seinen wallenden braunen Haaren und einer Neigung zu geblümten Hemden fällt er in jeder größeren Gruppe aus dem Rahmen.
    An diesem Morgen trug Hi ein Hemd, das gelbe und grüne Weinranken zierten. Darunter eine hellbraune Shorts, deren linke Tasche ausgerissen war. Wehe, wenn seine Mutter das sah!
    »Geht’s wieder?«, fragte ich. His Gesichtsfarbe wechselte von Pflaume zu Himbeere.
    »Mir geht’s glänzend«, antwortete er, immer noch ein wenig kurzatmig. »Danke der Nachfrage. Ich weiß deine Besorgnis zu schätzen.«

    Hi Stolowitski ist ein Meister der Ironie. »Was hat dich dazu gebracht, den weiten Weg vom Bootsanleger bis hierher zu laufen?« Noch während die Worte meinen Mund verließen, wurde mir die Hinfälligkeit meines eigenen Joggingplans bewusst.
    »Ben ist mit seinem Boot

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