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Vision - das Zeichen der Liebenden

Vision - das Zeichen der Liebenden

Titel: Vision - das Zeichen der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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zu handeln, bevor sie ihr Vorhaben in die Tat umsetzen konnte.«
    »Ah ja. Und du erwartest wirklich, dass wir dir das glauben?«, fragte Jana spöttisch. »Alma war unsere Mutter und du hast sie umgebracht. Mir ist völlig egal, aus welchem Grund!«
    Der alte Drakul-Anführer und die junge Agmar-Nachfolgerin sahen sich schweigend an. Keiner traute dem anderen, aber beide wussten, dass ihnen nichts anderes übrig blieb, als zum ersten Mal zusammenzuarbeiten.
    »Wenn deinem Bruder mein Tod nicht genug ist, kann ich ihm noch etwas anderes anbieten«, sagte Ober plötzlich leise. »Es hat mit diesem Stein zu tun… Ich weiß nicht, wie zum Teufel er in eure Hände gekommen ist, aber ich bin mir sicher, dass Alma das nicht wollte. Wie auch immer, ihr habt ihn zwar, aber ihr wisst nicht, was ihr damit anfangen sollt. Ich weiß es und ich kann es euch zeigen.«
    »Ach ja? Wann denn? Wenn Erik gesund ist? Das könnte schwierig werden, wenn du wirklich vorhast, dein Wort zu halten.«
    »Erik kennt alle meine Geheimnisse. Erzählt ihm, was ihr für ihn getan habt und was ich euch dafür versprochen habe. Er ist durch und durch loyal, er wird euch die Bezahlung für euren ›Gefallen‹ nicht verweigern.«
    Jana warf ihre Haare nach hinten. In ihren Augen schimmerte ein Funken Hoffnung. »Für mich ist der Stein sehr wichtig«, sagte sie bestimmt. »Aber David… ich weiß nicht, was er davon hält. Außer seiner Rache interessiert ihn nur die Kunst. Visionen, Macht – das alles lässt ihn kalt.«
    Ober nickte, er wirkte erfreut, als hätte Jana gerade unfreiwillig ins Schwarze getroffen. »Dann wird er mir helfen«, erklärte er überzeugt. »Denn wenn etwas seine Kunst bereichern und verbessern kann, dann der Stein. Er wird ihn an einen Ort führen, wo er auf Dinge stoßen wird, die alle Medu vergessen haben. Er wird Symbole und Motive wiederentdecken, die seit Jahrhunderten verschüttet sind… All das, was die Wächter uns im Lauf der Zeit entrissen haben. Aber zu diesem Wissen bekommt er nur Zugang, wenn er sich mit Erik zusammentut. Wenn ihr beide euch mit Erik zusammentut. Los, red mit deinem Bruder … Sag ihm, er soll herkommen und mich anhören.«
    Mit zittrigen Fingern griff Jana nach dem Handy, das Ober ihr entgegenhielt.
    Noch zögerte sie, Davids Nummer zu wählen. »Wenn wir mitmachen, versprichst du uns dann, dass unser Klan innerhalb der Medu wieder seine alte Bedeutung bekommt?«
    Ober sah sie mit einer Mischung aus Bewunderung und Abscheu an. »Wenn ihr mitmacht, wird Erik überleben und sein Wissen mit euch teilen«, erwiderte er gelangweilt. »Friss oder stirb, Jana… Mehr kann ich dir nicht versprechen.«
    Kapitel 2
    Im Vorraum zu Eriks Zimmer herrschte Grabesstille. Zwei Ghuls hielten an der Tür Wache, steif und grau wie Rüstungen. Jana, die seit einer Stunde auf einem langen weinroten Kanapee wartete, sprang erleichtert auf, als sie David hereinkommen sah. Er war in Begleitung eines Drakul-Priesters, der die rote Tunika trug, die Trauerfeiern vorbehalten war.
    »Mein Gebieter Ober hat mir befohlen, euch vor Beginn der Zeremonie einige Minuten allein zu lassen.« Der Priester warf Jana einen misstrauischen Blick zu. »Ich gehe schon hinein, um ihm bei den Vorbereitungen zu helfen. Versucht gar nicht erst wegzulaufen, die Ghuls haben Weisung, euch zu töten, solltet ihr euch auch nur in irgendeiner Weise auffällig verhalten.«
    Der Priester klopfte leise an die Tür und ohne eine Reaktion abzuwarten, betrat er Eriks abgedunkeltes Zimmer. Einen Moment lang standen Jana und David stumm voreinander und sahen sich an.
    »Da draußen sieht es gar nicht gut aus«, sagte David statt einer Begrüßung. »Alle geben sich gegenseitig die Schuld an dem, was in der Festung passiert ist. Glaukos’ Ghuls haben mehrere Häuser von Agmar-Familien gestürmt, auf beiden Seiten hat es Tote gegeben. Sogar Lenyas Klan hat angefangen, sich zum Kampf zu rüsten. Warst das wirklich du?«
    Jana warf den reglosen Wachen einen Seitenblick zu, um David zu warnen. »Ich weiß nicht, wovon du redest!«
    »Mach dir keine Gedanken wegen denen, ich glaub nicht, dass sie zuhören. Es geht das Gerücht um, du hättest die Wächter gerufen! Warum zum Teufel hast du das getan? Um Alex zu retten? Diesen Idioten?«
    »Dieser Idiot ist nicht so blöd, wie du denkst«, widersprach Jana ungeduldig. »Ober hat ihn in sein Labyrinth gelockt und Alex hat es zerstört und damit auch den dunklen Schleier, mit dem die Festung geschützt war.

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