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Vision - das Zeichen der Liebenden

Vision - das Zeichen der Liebenden

Titel: Vision - das Zeichen der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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seine Fähigkeiten oder nicht?«, unterbrach ihn Ober schroff.
    Alex hob den Blick. »Ich weiß es nicht«, sagte er wahrheitsgemäß. »Vielleicht schon.«
    »Du weißt es nicht?« Ober schien vor Ungeduld innerlich zu beben. »Und das soll ich dir glauben? Wenn du auf dem Wind reiten könntest, wüsstest du es. Du hättest die verschiedenen Varianten der Zukunft gesehen, du hättest gelernt, dich in ihnen zu bewegen… Wenn du noch nie so eine Vision gehabt hast, ist es wenig wahrscheinlich, dass sie jetzt erst anfangen.«
    »Die Kunst, auf dem Wind zu reiten, kann man lernen und mein Vater kam nicht mehr dazu, sie mir beizubringen. Aber man braucht auch eine bestimmte Veranlagung. Und ich glaube, die habe ich.«
    »Ach ja? Wie kommst du darauf?«
    Alex überlegte kurz, ob er Ober von seiner Begegnung mit Hugo im Turm der Winde erzählen sollte, doch er verwarf die Idee. Dieses Geheimnis konnte er auch später noch preisgeben, wenn es gar nicht mehr anders ging. Im Moment war es bestimmt klüger, den Trumpf in der Hinterhand zu behalten. »Keine Ahnung.« Er zuckte die Achseln. »Ist nur so ein Gefühl. Außerdem hast du gerade selbst behauptet, mein Schrei hätte in dem Zweikampf den blauen Stein gestoppt. Das würde doch nichts anderes bedeuten, als dass ich magische Fähigkeiten habe, oder?«
    Ober zog lächelnd die Brauen hoch. »Zugegeben, da ist was dran. Aber ich muss ganz sicher sein. Ich will einen Test mit dir machen, Alex, um eindeutig festzustellen, ob du die Macht der Kurilen geerbt hast.«
    »Aha. Ist das die Gegenleistung, die du von mir verlangst, damit du mich von dem verdammten Tattoo befreist?«
    Ober sah ihn ungläubig an. »Dich von dem Tattoo befreien? Wozu denn? Damit du dich mit Jana einlassen kannst? Ich warne dich, das kann sehr gefährlich werden. Du hast doch gesehen, welche Macht sie hat, schließlich hat sie gerade erst ihre drei Konkurrentinnen ausgeschaltet.«
    »Was heißt das also für das Tattoo?«
    Ober verzog verächtlich das Gesicht. »Ich könnte dich anlügen, behaupten, dass ich dir helfen kann. Aber wozu? Wenn du wirklich die Kunst von deinem Vater geerbt hast, würdest du die Wahrheit sowieso herausfinden. Und wenn du sie nicht geerbt hast, ist mir egal, was du denkst. Also was soll’s! Keiner von uns Drakul hat genug Macht, um Davids Zauber zu brechen, selbst ich nicht. Dieser Junge ist eine Ausnahme, ein… Wie würdet ihr Menschen sagen? Ein Künstler. Das Dumme bei Künstlern ist, dass ihre Werke Unikate sind. Man kann sie imitieren, aber nicht exakt kopieren. Und was bei einem Gemälde oder einer Skulptur schon schwierig ist, ist bei einem Zauber nahezu unmöglich. Es ist nicht das erste Mal, dass die Agmar so jemanden hervorbringen. Ein ziemlich lästiger Klan, wenn man es genau bedenkt!«
    Alex dachte nach. »Wenn du mich also nicht von dem Tattoo befreien kannst, wieso sollte ich dir dann helfen? Du brauchst mich doch, um das Buch zu finden, oder?«
    Ober nickte zögernd. »Nur wenn es uns gelingt, die verschiedenen Varianten der Zukunft zu lesen, können wir den Letzten besiegen. Aber dazu müssen wir an einem Strang ziehen… Hast du Janas erste Vision gesehen? Hast du ihre Bedeutung verstanden?«
    »Ich habe die drei mächtigsten magischen Gegenstände der Medu erkannt: Drakul mit dem Schwert, Agmar mit dem Stein und Zephyr mit dem letzten Buch der Kurilen. Aber ich weiß nicht, was die drei dort gemacht haben oder warum sie überhaupt zusammengekommen sind.«
    Entgeistert starrte Ober ihn an. »Das hat dein Vater dir nicht gesagt? Vielleicht dachte er, du würdest es allein herausfinden.« Er wirkte nachdenklich. »Hast du keine Vermutung?«
    Alex schüttelte den Kopf. Der rote Widerschein der Wände tanzte über Obers Gesicht wie die Schatten eines blutigen Feuers.
    »Es geht um den Letzten.« Plötzlich klang die Stimme des obersten Drakul erschöpft. »Wir wissen, dass er bald zurückkommt. Und dieses Mal wird die Entscheidung endgültig sein. Wir werden siegen oder für immer untergehen – und das, wo wir noch nie so angeschlagen waren wie jetzt. Ich gebe es nicht gern zu, aber so ist es nun mal. Almas Tod und die anschließenden Reibereien zwischen den Agmar und den Varulf haben uns sehr geschwächt.«
    »Daran hättest du vielleicht denken sollen, bevor du Alma hast ermorden lassen.«
    Der Schatten eines Zweifels huschte über Obers Gesicht. Alex begriff sofort: Er hatte ins Schwarze getroffen und Ober fragte sich, ob es ein Zufallstreffer war – oder

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