voll im Einsatz
Löwe und würde sich für uns – ohne auch nur den Hauch einer Sekunde zu zögern – bis an die Zähne mit Messern bewaffnet vor jeden Einbrecher werfen. Aber … tja, wie soll ich das richtig ausdrücken … Das würde er zwar tun, aber wahrscheinlich würde er sich beim Angriffssprung im Teppich verheddern, sich beim Fallen an den Messern schneiden und bestenfalls dem Einbrecher fertig verpackt und eingewickelt direkt vor die Füße rollen.
Malea strahlt wie auf dem Jahrmarkt vorm Eingang zur Geisterbahn. »Los! Nix wie runter!«
Ich horche noch mal hoffnungsvoll nach draußen. Vielleicht hat sich der oder die – oder wer immer da unten ist – ja schon aus dem Staub gemacht und wir kommen zu spät?
Ähnliches scheint Malea allerdings auch für möglich zu halten, denn sobald wir aus der Zimmertür raus sind, treibt sie mich gnadenlos an. »Los, schneller, Livi!«
Wie eine kleine 007-Rakete schießt sie die Treppe runter und hinein in die Küche und rüber zur Küchentür, die in den Garten führt. Und – okay – bevor ich Malea schwesternseelenallein irgendwelchen unkontrollierbaren Gefahren aussetze, ergebe ich mich meinem Schicksal und beeile mich, meiner kleinen Schwester hinterherzukommen.
Himmel, warum passieren nur dauernd solche Sachen bei uns? Kann man nicht einen einzigen Tag lang einfach mal nur seinen Gedanken nachhängen?
Wir schleichen geduckt (in Geheimagentenhaltung würde Malea sagen) durch unseren Garten, pirschen uns dann an Walter Walbohms Hecke ran und lugen hinüber.
»Hier ist nichts«, wispert Malea.
Das Stöhnen hat ebenfalls aufgehört. Die Gärten hinter unserem Haus sind absolut still. Stiller als normal. Totenstill. Man hört noch nicht mal Vögel. (Na gut, die schlafen nachts ja auch.)
Meine Gänsehaut kommt mit Sicherheit nicht von den Temperaturen, denn die Nachtluft ist immer noch warm. Ja, die erste warme Märznacht. Könnte fast romantisch sein. Ähm, wenn es nicht so grässlich unheimlich wäre.
»Rüber zur anderen Seite zum Garten von Gregory und Sibylle!«, kommandiert Malea jetzt.
Gregory wohnt mit seiner berühmten Fernseh-Mutter Sibylle Hahn neben uns. Was wirklich schön ist, weil er und ich ja beste Freundinnen sind. Und außerdem ist es für ihn auch schön, ein wenig Familie (unsere Familie!) zu haben. Sibylle ist nämlich abends entweder im Fernsehstudio oder auf irgendwelchen Partys unterwegs und schläft danach den halben Tag. Na ja, jedenfalls hat sie das bis vor Kurzem getan. Vor zwei Monaten ist aber plötzlich Gregorys Vater (den er bis dahin noch nie in seinem Leben gesehen hatte) wie aus dem Nichts aufgetaucht. Und zwar als neuer Direktor unserer Schule!
Na ja, jetzt hat Gregory also endlich auch einen Vater. Und einen total klasse Vater dazu! Der uns ja auch, wie gesagt, mit unserer Webseite für Auroras Freunde geholfen hat. Für Gregorys Leben ist er, glaube ich, auch eine ziemlich große Hilfe. Denn Sibylle schien doch sehr erfreut zu sein, Gerold wieder zu treffen. (Und erstaunlicherweise schien dem netten Gerold Grünberg das mit Sibylle genauso zu gehen.) Und ich muss ehrlich sagen, dass Gregorys Mutter, seitdem Gerold ab und zu bei denen auftaucht und seinen Sohn zu Ausflügen oder so abholt, viel, viel netter geworden ist. Mütterlicher irgendwie. Ja, ich kann fast verstehen, dass Gerold vor über dreizehn Jahren mal total verliebt in sie war. Und für Gregory ist diese neue Mutter natürlich superschön!
»OH! – BOH! – DA! Siehst du das?«, haucht Malea mit begeistert aufgerissenen Augen, als wir jetzt über Gregorys Zaun ins Dunkle spähen.
Und – ja – nun kann ich es auch erkennen. Vor der Rückwand von Gregorys Haus, direkt unter den Schlafzimmerfenstern, liegt eine Leiter im Gras. Und daneben …
… hockt eine dunkle Gestalt! Ein Einbrecher! Und wo einer ist, sind vermutlich noch mehr.
Oh Gott! Ich ziehe Malea automatisch neben mir tief runter auf den Boden. Mein Herz pocht panisch. Ob wir noch ungesehen zu unserem Haus zurückkommen? Um von dort Gregory und seine Mutter zu warnen? »Gaaaanz leise!«, wispere ich meiner kleinen Schwester zu. »Keinen Laut! Wir laufen ganz schnell zurück und dann rufen wir die Polizei!«
»Jetzt doch noch nicht!«, wispert Malea empört zurück. Sie hat schon wieder diesen Geheimagentenblick drauf. »Wir müssen doch erst mal rausfinden, was da drüben überhaupt los ist! Los, da rein!« Sie deutet auf die dichten Rhododendrenbüsche in unserem Garten, die sehr viel näher an der
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