Vollbremsung - Fuenf Asse:
Schaden zu inspizieren. Zuerst sah
es so aus, als wollte Deniz zu Ilka stürzen, die er breit anlächelte, bevor er sich dann doch Michaels Kart zuwandte.
»Alles halb so schlimm! Das passiert hier jeden Tag ein Mal, ist also nichts Besonderes!«, beschwichtigte Masrat weiter.
»Ich glaube, die Lenkung war defekt«, teilte Michael Deniz mit ernster Miene mit.
Ilka, die noch immer nur einige Meter weiter in ihrem Kart saß, lächelte erleichtert.
Solange Michael Ausreden für seine Fehler fand, brauchte sie sich keine Sorgen um seinen Gesundheitszustand zu machen.
Sie wartete geduldig auf weitere Anweisungen. Insgeheim ärgerte sie sich aber auch ein bisschen. Denn die Uhr lief und lief.
Ilka stellte sich vor, wie die ablaufenden Minuten ihren Berg Zwei-Euro-Münzenin der Zwischenzeit zusammenschmelzen ließen.
»Wann geht's denn endlich weiter?«, fragte einer der anderen Fahrer mit geöffnetem Visier.
»Steig erst mal aus und geh zur Boxengasse! Du bekommst gleich ein anderes Kart zugewiesen!«, sagte Masrat und klopfte Michael
ermunternd auf die Schulter. Ilka und die anderen wies er an, zur Ziel- und Start-Zone zu fahren, um dort gemeinsam mit Michael
erneut zu starten.
»Hau ruck! Hau ruck!«, kommandierte Masrat und ruckelte gemeinsam mit Deniz an dem Kart. Nach vier, fünf Versuchen gelang
es mit vereinten Kräften, die Räder zu befreien. Die vordere Schutzfront war seitlich verschoben und insgesamt ziemlich schief.
Deniz regulierte den Schaden mit ein paar Handgriffen und fuhr Michaels Unfallkart dann langsam in die Werkstatt.
»Eine reine Sicherheitsmaßnahme«, erklärte Masrat. »Deniz checkt die Spur und korrigiert die Karosserie!«
»Und die Lenkung«, behauptete Michael wieder.
Masrat schmunzelte nur und winkte ab. »Unsere Gokarts sind zuverlässig. Auch die Lenkung! Nur lenken muss der Fahrer immer
noch selbst.«
Riskantes Manöver
»Was war los mit dir, Michael?«, fragte Ilka, als sie bei ihm ankam.
»Die Lenkung«, behauptete Michael.
Ilka lächelte ihn an. »Deniz hat mir gerade noch mal gesagt, dass das Kart garantiert in Ordnung war. Und ich bin auch extra
rechts rangefahren, um dich vorbeizulassen. Ich finde Sicherheit nämlich wichtiger als Siege.«
Michael verzog das Gesicht. »Okay«, räumte er ein. »Ich bin wohl zu schnell in die Kurve gegangen.« Sein Blick huschte kurz
hinüber zu den Jugendlichen, die ihn irgendwie nervös machten.
»Ich kann dir 'nen guten Tretroller verkaufen!«, rief Rafael ihm zu.
Michael kniff die Lippen zusammen und warf Rafael einen wütenden Blick zu.
»Gar nicht hinhören, Michael!«, versuchte Ilka ihn zu beruhigen. »Ein Streit mit denen bringt doch nichts.«
»Hast recht«, stimmte Michael ihr zu. »Aber irgendwie hab ich ein ungutes Gefühl, dass die immer da sind. Und nie fahren sie.
Was wollen die eigentlich hier?«
Ilka zog die Schultern hoch. »Deniz hat erzählt, dass die eigene Fahrtzeiten buchen, also zum Beispiel einen ganzen Nachmittag,
an dem sie nur mit bahnfremden Karts fahren. Und du hast recht. Bald haben sie sogar eigene. Keine Ahnung, wie die das bezahlen.«
Michael zog die Stirn kraus. »Und warum sind sie dann heute hier?«
»Ist doch kein schlechter Treffpunkt«, glaubte Ilka. »Besser als auf einem Spielplatz rumzuhängen, oder?«
»Meinst du?«, fragte Michael.
Ilka nickte ihm zu. »Und die Jüngeren von denen fahren auch mit den gedrosselten Karts, wie wir.«
»Aha«, staunte Michael nur darüber, was Ilka bei Deniz schon alles in Erfahrung gebracht hatte.
Masrat kam dazu und zeigte Michael, welches Kart er in der nächsten Runde benutzen sollte. »Damit geht's weiter! Diesmal aber
mit mehr Gefühl!«
Michael nickte kaum sichtbar.
»Komm, wir fangen einfach von vorne an!«, ermunterte ihn Ilka.
»Okay!« Michael war einverstanden.
Doch im gleichen Moment richtete sich seine Aufmerksamkeit wieder auf die Jugendlichen, unter denen plötzlich ein Streit ausgebrochen
war.
Rafael zerrte an Patricks Haaren, stieß ihn und schimpfte auf ihn ein.
Patrick wehrte sich nur halbherzig, weil er die dicke Tasche schulterte, die seine Bewegungsfreiheit stark einschränkte.
Die zwei anderen, die Michael deutlich jünger als Patrick und Rafael einschätzte, standen tatenlos daneben. Offenbar trugen
die beiden Streithähne eine Angelegenheit aus, die nur sie etwas anging, oder die beiden standen auf Rafaels Seite.
Jetzt war Michael sicher, dass mit dem Inhalt der Tasche irgendwas nicht
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