Vollbremsung - Fuenf Asse:

in Sichtweite. Vermutlich saßen sie gerade
     oben im Restaurant vor einem der vielen Simulationsgeräte, mit denen sie den Nürburgring entlangrasten.
    Aber andere standen schon an der Bahn und warteten darauf, dass es nach dem Zwischenfall endlich weiterging.
    Ilka freute sich. Denn natürlich war es viel interessanter, zu acht oder zu sechst auf der Bahn zu fahren, als zu zweit.
    Diesmal startete Michael merklich gefühlvoller. Ein schneller Start war auch gar nicht möglich. Denn die beiden Jungs waren
     aus der Poleposition gestartet.Dahinter vier Kinder, die – so vermutete Ilka – sicher auch noch nicht oft gefahren waren und von ihren Eltern ebenso aufgeregt
     wie aufmerksam beobachtet und angefeuert wurden. Dann erst kam Michael und ganz zum Schluss startete Ilka. Das war eine interessante
     Aufgabe, fand sie. Schon in der ersten Runde gelang es ihr im Schlepptau von Michael, zwei der Kinder vor sich zu überholen.
    Wie Ilka es sich gedacht hatte. Die fuhren noch nicht lange und trauten sich unter der ständigen Beobachtung ihrer Eltern
     auch keine riskanten Manöver zu. In der zweiten Runde überholten Ilka und Michael auch die anderen beiden Kinder. Jetzt erst
     konnten sie versuchen, sich langsam an die beiden vorderen Jungs heranzutasten. Ilka glaubte nicht, dass sie es schaffen würden.
     Dafür war ihr Abstand schon zu groß geworden.
    Doch da passierte es. Der Hintere von beiden versuchte, seinen Kumpel zu überholen. Doch der zog sofort links rüber und nötigte
     seinen Freund, scharf abzubremsen.
    Ilka wunderte sich, dass Masrat nicht sofort das Rennen abbrach. Es war genau das Manöver, das er hier auf der Bahn nicht
     sehen wollte. Und während der Junge noch darüber fluchte, wie sein Freund ihn ausgebremst hatte, und versuchte, wieder richtig
     in die Spur zu kommen, zogen Michael und Ilka schon an ihm vorbei.
    Der Typ schnaubte vor Wut, trat aufs Gas und jagte hinterher.
    Ilka ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und blieb beharrlich bei ihrer Fahrlinie. Sie versuchte, den Fahrstil des Jungen
     an der Spitze nachzuahmen. Aber dabei fühlte sie sich überhaupt nicht wohl. Ständig schnitt der die Kurven viel zu knapp,
     zwei Mal streifte er sogar die Bande.
    Der hinter ihr versuchte, sie zu überholen.
    Ilka wusste, eigentlich hätte sie jetzt rechts rüberfahren und ihn vorbeiziehen lassen müssen. Doch das sah sie gar nicht
     ein. Der Junge zog nach innen und wollte sich in der Kurve an ihr vorbeizwängen. Ilka zog links rüber. Wieder musste der Junge
     scharf bremsen.
    »Bleib bei deiner Linie!«, rief Deniz Ilka vom Rand aus zu.
    Doch das hörte Ilka nicht.
    Der Verfolger fiel zurück, holte diesen Abstand aber schnell wieder auf. Und klebte erneut an Ilka.
    Nun wurde es Ilka doch zu unangenehm. Wenn der Typ so weitermachte, würde er sie noch in einen Unfall verwickeln. Das ist
     der Spaß nicht wert, dachte Ilka bei sich. Auf einer Geraden zog sie nachrechts und winkte ihm, links vorbeizufahren. Der ließ sich nicht zweimal bitten. Mit Vollgas zog er vorbei und heftete sich
     sofort an Michaels Stoßstange.
    Ilka sah, wie er nun eine Hand vom Lenkrad löste und gezielt neben sich griff. Und wieder zwängte er sich in der Kurve dazwischen.
     Diesmal glückte es ihm, sodass Michael nichts anderes übrig blieb, als ihn vorbeiziehen zu lassen. Sonst wäre es zu einem
     Unfall gekommen.
    Nun fuhren die beiden Jungs wieder vorn und lieferten sich dort einen erbitterten Kampf.
    Ilka fiel auf, dass auch der zweite, besonders bei langen Geraden, nach unten zum Motor griff. Obwohl Ilka – und auch Michael
     – sich von Runde zu Runde steigerten, gelang es ihnen nicht, den Anschluss an die beiden zu halten. Ganz im Gegenteil. Die
     Jungs zogen mit halsbrecherischen Manövern ihre Runden und vergrößerten den Abstand mehr und mehr.
    Als Masrat für alle die Abschlussrunde anzeigte, startete Michael noch einmal durch. Denn die beiden Jungs wurden merklich
     langsamer.
    Masrat sah Michaels Aktion und wirbelte mit der schwarz-weiß karierten Flagge in der Luft.
    »Vom Gas runter, verflucht noch mal!«, schimpfte er.
    In der letzten Runde war Überholen strengstensverboten, stattdessen sollten alle Fahrer auf der Strecke langsam an den Zielbereich heranfahren.
    Während sie durchs Ziel rollten, beobachtete Ilka, wie die beiden Jungs sich verschwörerisch angrinsten und mit einem unauffälligen
     Handgriff etwas in ihrer Tasche verschwinden ließen. Als alle Fahrer eingetroffen und stehen