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Vollidiot

Vollidiot

Titel: Vollidiot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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Gefallen. Ein paar Sekunden später folge ich ihm in den Club, gehe aber an eine andere Bar und bestelle mir einen doppelten irischen Treppenschmeißer namens Tullamore Dew. Die Eiswürfel lasse ich auf den Boden fallen, weil neben Strohhalmen auch Eiswürfel was für Schwuchteln sind. Dann bestelle ich mir noch einen Whiskey und noch einen. Je mehr ich von dem Zeug trinke, desto weniger brennt es. Das haben die schlau hingekriegt, die Iren. Ich quatsche jedes weibliche Wesen an, das sich mir auf zehn Meter nähert. Eine Frau mache ich zweimal mit dem gleichen Spruch an, was sogar besoffen peinlich ist.
    Nach einer Weile bemerke ich, dass das von mir präferierte Geschlecht eine Art Bannmeile um meine Person gezogen hat. Irgendwas läuft hier falsch. Hab ich keinen Respekt vor Frauen oder die keinen vor mir? Oder beides? Ich kann machen, was ich will: Ich krieg zwischengeschlechtlich einfach kein Bein auf den Boden. Ich frage mich, was es ist, das mich bei den Frauen so abblitzen lässt.
    Im Grunde genommen finde ich mich nämlich klasse. Gut, vielleicht bin ich ein bisschen zu dünn und blass, aber Muskeln baue ich ja gerade auf durch mein eisenhartes Training, und sonst – also sonst finde ich mich völlig in Ordnung, fast sogar einen Tacken über dem Durchschnitt. Da laufen ganz andere Quarkgesichter mit Superschüssen rum.
    Als ich mir den vierten Tullamore Dew in den Rachen kippe, fällt mir wieder ein, was meinen Erfolg bei Frauen bremsen könnte: Es ist die Singlephase vier, bestehend aus purer Verzweiflung in Verbindung mit einem stetig bröckelnden Selbstbewusstsein. Das Schlimme daran ist, dass es sich um einen Teufelskreis handelt: Je größer das Bedau-ern, desto geringer die Möglichkeiten, und je geringer die Möglichkeiten, desto größer das Bedauern. Die Lösung laut Sorgenbuch: sich gut fühlen, entspannen, positiv denken! Und natürlich: sich zuschütten, denn das hilft dabei. Ich bestelle mir einen fünften Tullamore Dew und schiele in die Menge wie ein einäugiger Papagei durch Milchglas. Alarm! Bekannte Gesichter nähern sich!
    »Daaaaaa bist du!«
    Es ist Phil, die beiden Fluggastfahrhelferinnen im Gepäck.
    »Brauchte mal 'ne Auszeit!«, red ich mich raus und meide jeden Augenkontakt. Und dann geschehen zwei unglaubliche Dinge: Phil bestellt auf SEINE Rechnung eine Runde Wodka Red Bull, und Gangsterkatja mit dem frechen String entschuldigt sich bei MIR wegen der Aktion mit dem Drink. Eigentlich wäre mein Bonusmeilen-Spruch ja wirklich lustig gewesen, aber dann dürfte man sich das als Dame ja auch nicht gefallen lassen und bla, bla, bla ...
    Man kann sagen, dass ich auftaue und versuche, das verloren gegangene Langstreckenterrain wieder gutzumachen. Ich erzähle Gangsterkatja, dass ich sowieso nicht mehr lange beim T-Punkt arbeite, weil ich mich bald selbständig mache mit so einer Internetsache und dann eine Schweinekohle verdiene und sowieso nicht mehr in Köln wohne, sondern in der Karibik, und dass ich ihr mein Geschäftsmodell gerne mal erklären könnte. Ich stelle ein paar dämliche Fragen über die gefährliche Strahlung auf Langstre-ckenflügen und was das Spannendste sei, was ihr jemals passiert sei auf so einem Flug. Sie sagt, das Spannendste sei ein besoffener Passagier gewesen, der durchgedreht ist, als sie ihn beim Rauchen auf dem Klo erwischt hat, und ihr eine gescheuert hat. Ich bin ein bisschen enttäuscht.
    »Aber es war doch bestimmt ein Terrorist, der da geraucht hat!«, vermute ich.
    »Nein, ein ganz normaler Passagier!«
    »Aus Saudi-Arabien!«
    »Nein, aus Schweden!«
    »Mhhh ...«
    Phil schmeißt eine weitere Runde, und langsam wird es ansatzweise lustig in unserer Vierertruppe. Na also, warum nicht gleich. Wir rauchen und wir trinken und wir lachen, und irgendwie entspanne ich mich wieder und spüre, dass der Zeitpunkt für einen weiteren Angriff gekommen ist. Denn: Katja hält ihren Kopf schief, während sie mich anschaut. In irgendeinem Körpersprachebuch hab ich mal gelesen, dass sie mich dann echt klasse findet. Ich muss loslegen, bevor ich total blau bin! Ganz wichtig beim Angriff ist es, mit viel Gespür und Takt vorzugehen, immerhin hält sich meine baldige Sexpartnerin nach eigener Aussage für eine Dame. Also frage ich höflich und sanft:
    »Hast du jemals auf so einem Flugzeugklo gevögelt?«
    Diesmal bewegt sich ihr Drink nicht in meine Richtung. »Sag ich dir nicht!«
    Dingdong, ich hab sie!
    »Also ja!«, lege ich nach. Sie schaut auf den Boden. »>Sag

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