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Vollidiot

Vollidiot

Titel: Vollidiot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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selbst erst kurz sammeln, um mir klarzumachen, warum diese seltsamen Menschen in meiner Wohnung sind und nicht bei sich zu Hause. Ich lasse mich neben Pulp-Katja auf die Couch fallen, was sie wieder ein wenig aufweckt.
    »Wieder dahahaaa!«
    »Warste weg?«
    Witzig! Ich sollte den Abend beenden. Gerade als ich mir so zurechtlege, wie ich den hier anwesenden Zeit- und Schlafdieben verklickere, dass die Party jetzt vorbei ist, spüre ich, wie mir eine Frauenhand sanft durchs Haar fährt. Das ist schön, denke ich mir. Das ist sogar sehr schön. Leider ist die Hand recht fix wieder weg.
    »Biste müde?«, fragt die Frau, der die Hand gehört.
    »Ach was«, antworte ich, wie aus der Pistole geschossen und setze mich ein wenig näher zu ihr. Ich muss jetzt auf jeden Fall den Faden aufnehmen und ein Gespräch starten. Ich konzentriere mich und sage:
    »Du siehst aus wie Uma Thurman in Pulp Fiction!«
    »Echt? Das hör ich zum ersten Mal!«
    »Echt?«
    »Nein! Eigentlich hör ich's dauernd! Hier! Neue Tüte!«
    Wer hat die denn gebaut? Egal. Ich nehme noch einen Zug. Und noch einen. Dann, das kann ich spüren, ist die Zeit reif für das eine oder andere Kompliment.
    »Weißt du ...«, setze ich an, »das hat dir vielleicht noch keiner gesagt, aber ... ich finde, trotz der Ähnlichkeit jetzt zu dieser Uma Thurman in Pulp Fiction, also trotzdem siehst du ... na ja ... du siehst aus wie du!«
    Ich schaue in zwei fragende Augen.
    »Ich sehe aus wie ich?«
    »Exakt! «
    »Das ist, glaube ich, das schönste Kompliment, das ich jemals bekommen habe!«
    Das saß!
    »Das freut mich!«, sage ich stolz, gebe die Tüte zurück und pirsche mich ein weiteres Stückchen näher an meine Stewardess. Jeder Zentimeter, davon bin ich überzeugt, wird mit wertvollen Bonusmeilen belohnt, die ich dann am Ende des Abends gegen tolle Prämien wie Oralverkehr oder außergewöhnliche Stellungen eintauschen kann. Inzwischen sitze ich schon fast auf ihr, na ja, jedenfalls berühren sich unsere Beine. Wenn das kein Upgrade bedeutet!
    Doch leider zeigt sich Uma Thurman unbeeindruckt ob meines beeindruckenden territorialen Zugewinns und zieht einfach nur am Joint. Auch gut. Soll die sich mal schön einen wegziehen, ich werde ohnehin jeden Anflug von Kontrollverlust ausnutzen. Phil labert immer noch auf sein schneckiges Kraushaarpummelchen ein, während diese meine CD-Hüllen durchschaut. Herrlich! Alles fällt Mr. Superphil wohl auch nicht in den Schoß. Pulp-Katja reicht den Joint weiter an die Schnecke, die mit einer albernen »Nein danke, keine Drogen«-Geste á la Jürgen Fliege ablehnt. Ha! Sie bleibt clean. Das wird schwer für Phil. Der Abend dreht sich! Das Bayerische Fernsehen gönnt Deutschlands Partyheimkehrern inzwischen einen Blick über Neuseeland. Für die völlig Zugekifften blenden sie »Neuseeland« in stadtbusgroßen Lettern ein.
    Kawumm!
    Die Droge erwischt mich plötzlich und von hinten. Eine unsichtbare Kreatur hängt mir Blei an die Beine, eine andere stopft mir Zuckerwatte in die Ohren. Alles ist dumpf und stumpf, und ich kann mich kaum rühren. Eine Sekunde darauf habe ich panische Angst, dass die Lautsprecherboxen ihre Membranen auf mich schießen und mich in die Couch nageln. Dürfen die das? Wo ist denn Pfarrer Fliege, wenn man ihn mal braucht?
    »Phil ... drehste mal die Boxen weg?«, würde ich gerne rufen, doch irgendwie kriege ich meinen Mund nicht auf. Mit großer Mühe zerre ich mich selbst hoch und drehe die Boxen zur Seite. Sie sind schwer wie Beton. Dann lasse ich mich wieder auf die Couch fallen. Pulp-Katja beobachtet mich, sagt aber selbst keinen Ton. Als sich meine Paranoia wieder ein wenig gelegt hat, fällt mir ein, dass die Boxen ihre Membranen bestimmt auch in einer Kurve auf mich schießen könnten, wenn sie das denn wollten. Vielleicht kann ich mich ja vorher in ein S-Land absetzen! Wie in Trance stehe ich wieder auf, öffne das Fenster und atme mehrmals tief ein. Die frische Luft lässt mich ein Stück weit runterkommen. Gerade als ich das Fenster wieder schließe, höre ich, wie meine Gangsterbraut mit mir spricht. Ich verstehe nicht alles, aber immerhin die Satzfetzen letzte Bahn weg und jetzt zu weit. Herzlichen Glückwunsch, Herr Peters. Ihre Geduld hat sich ausgezahlt! Das Publikum in der ausverkauften Kölnarena tobt, als ich mich mit meiner Trophäe für die geschickteste Anmache des Jahres verbeuge und zu meiner Dankesrede ansetze.
    Danke. Danke. Vielen Dank! Das ist der schönste Augenblick in meinem

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