Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung
Prolog
Es sollte das letzte Mal sein, dass er durch unnötige Aufregung sein Herz einer Belastung aussetzte. Er ärgerte sich unverhältnismäßig, dass er seinen VW in eine Warteschlange einreihen musste, dabei standen nur zwei Fahrzeuge vor seinem. Eigentlich drängte ihn auch nichts, doch er wartete ungern, und sich irgendwo hinten anzustellen, widersprach seinem Naturell
.
An dem Auto vor ihm stand eine Frau und verdrückte einen Hotdog. Da er sonst nichts hatte, um seine Wartezeit zu überbrücken, beobachtete er sie. Sie war kräftig gebaut und für eine Frau ziemlich groß; er schätzte sie Anfang dreißig. Eher der herbe Typ, dachte er. Ihm waren die Niedlichen lieber
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Als sie aufgegessen hatte, ging sie von ihrem Wagen weg. Na hoffentlich kommt die Ziege auch rechtzeitig zurück, war sein erster Impuls. Aber dann hoffte er insgeheim, sie würde sich verspäten, dann könnte er sie nach allen Regeln der Kunst runtermachen
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Doch sie enttäuschte ihn. Sie hatte sich nur schnell eine Kakaomilch geholt, die sie jetzt als Dessert trank. Die sollte lieber auf ihre Figur achten, war seine Meinung dazu. Er selbst trainierte regelmäßig und seine Muskeln waren dadurch hart und modelliert
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Jetzt rückte die Schlange weiter. Die Frau vor ihm brachte ihr Fahrzeug in Position vor der Box, dann stieg sie aus, machte ein paar Dehnübungen, genoss augenscheinlich die Sonnenstrahlen an diesem schönen Frühlingstag, bevor sie begann, in ihrem Kofferraum zu kramen. Nach ein paar Minuten nahm sie einen schwarzen Trenchcoat heraus und zog ihn über
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Frauen frieren auch ständig, und das bei 22 Grad, nörgelte er innerlich
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Als sie sich in ihr Auto setzte und anfing, mit einem rosa Puschel ihre Armaturen zu putzen, verlor er das Interesse an der Beobachtung
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Seine Ungeduld stieg nun weiter, da ihn nichts mehr ablenkte. Hinter ihm stand kein Wartender mehr. Da hatte er wirklich wieder einen unglücklichen Moment abgepasst
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Nach einer gefühlten Ewigkeit war endlich die Frau an der Reihe und fuhr ihr Auto in die Waschbox. Er rangierte seinen Golf in Position, stellte den Motor aus und musste feststellen, dass die Lady im Trenchcoat, die ihr Auto in die Box gestellt hatte und nun davor an dem Bediendisplay stand, hilflos auf dasselbe starrte. Doch dann drehte sie sich entschlossen um und kam verlegen lächelnd auf ihn zu. Er ließ die Scheibe herunter, grinste und spielte den Charmanten, obwohl er sie am liebsten gewürgt hätte: »Kann ich Ihnen helfen?«
»Ja bitte, ich habe den falschen Zahlencode eingegeben und weiß nicht, wie ich das wieder korrigieren kann. Kennen Sie sich damit aus?«
»Ich werde einmal nachsehen«, meinte er gönnerhaft, stieg aus und ging mit ihr zur Bedientafel
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Er probierte ein wenig herum, aber da eine Taste mit einem großen C beschriftet war, konnte er das Problem schnell lösen
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Sie bedankte sich nett und tippte ihren Code neu ein
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Er wandte sich ab, ging zurück zu seinem Golf und wollte gerade den Türgriff fassen, da spürte er einen starken Schmerz in seinem Nacken. Er wollte hin fassen, aber es gelang ihm nicht mehr, seine Hand zu bewegen. Das war auch die letzte Feststellung, die er in seinem Leben machte
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1. Kapitel
Mit einem erleichterten Seufzer klappte Karin Wolf den Deckel der eben bearbeiteten Akte zu. Wieder eine geschafft, dachte sie. Aber als ihr Blick auf den Stapel der noch unerledigten Mappen fiel, schlich sich die Verzweiflung in ihr Gemüt. Da lagen noch viele Stunden eintöniger Arbeit vor ihr.
Jetzt gehe ich erst einmal essen, entschied sie. Entschlossen stand sie auf, schnappte sich ihren Rucksack, da klingelte das Telefon. Nach einem kurzen Moment des Schwankens zwischen Hunger und Pflichtgefühl nahm sie ab. Kriminalrat Haupt zitierte sie in sein Büro.
Als Karin das Büro ihres Chefs betrat, kam er wie immer hinter seinem Schreibtisch hervor und begrüßte sie freundlich. Kriminalrat Haupt war eine beeindruckende Erscheinung. Trotz seines Alters von fünfzig Jahren strahlte sein Körper eine gewaltige Kraft aus, das lag auch an seiner Größe von 1,90 Meter. Dadurch wurde auch sein nicht übersehbarer Bierbauch relativiert. Karin zog ihren Chef sehr gern bei schwierigen Verhören hinzu. Dabei pflegte er still in der Ecke zu stehen, ein bitterböses Gesicht aufzusetzen und versetzte so auch den verstocktesten Kriminellen in Panik.
Doch jetzt strahlte er Karin freundlich an und wies auf die bereits in seinem Büro sitzende Frau: »Darf ich
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