Vom Daemon verweht
aufpassen.
»Ich habe nur einige Dinge über diesen Cool gehört«, sagte ich. »Und deshalb möchte ich nicht, dass du dich in seiner Nähe aufhältst.«
»Was für Dinge?«
»Das erzähle ich dir später«, erwiderte ich und hoffte, dass sie die Frage dann bereits vergessen haben würde.
»Mami…«
»Ehrlich, Allie. Dies ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt dafür.«
»Na gut – wie auch immer. Aber du irrst dich. Er gehört nicht zu den Surfern, die statt einem Hirn nur Salzwasser im Kopf haben. Er ist voll schlau.« Sie schwieg einen Moment und meinte dann: »Warte mal kurz.« Ich hörte, wie im Hintergrund gesprochen wurde. Dann sprach sie wieder in den Hörer. »Susan meint, dass er nicht nur schlau ist, sondern auch echt viel für die Stadt macht. Außerdem hat er eine Freundin, die ehrenamtlich im Museum Führungen gibt. Ich habe sie letzte Woche sogar gesehen, und sie ist voll grau.«
»Und was soll das genau heißen, wenn ich fragen darf?«
»Das soll heißen, dass sie voll grau ist! Dass er irgendeine doofe Bikini-Tussi als Freundin hätte, wenn er so uncool wäre, wie du meinst.«
Ihre Argumentation überzeugte mich zwar nicht, aber dies war wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, darüber zu diskutieren. Ich erklärte ihr also, dass sie und Susan sicherlich recht hatten, es aber trotzdem das Beste wäre, Cool fürs Erste aus dem Weg zu gehen. Außerdem nahm ich ihr das Versprechen ab, diesmal nach dem Surfclub auf direktem Weg nach Hause zu kommen.
Als ich aufgelegt hatte, fühlte ich mich etwas besser. Zumindest würde David bei dem Treffen dabei sein. Bei ihm konnte ich mir sicher sein, dass er auf meine Tochter aufpassen würde.
Ich versuchte, nicht mehr an den Surfer-Dämon zu denken. Am liebsten hätte ich zwar den ganzen Tag damit verbracht, die Stadt nach Cool abzusuchen, aber das stand heute leider nicht zur Debatte. Ich hatte schließlich einen kranken Jungen zu Hause. Außerdem sollten die neuen Möbel geliefert werden. Die Dämonen mochten sich vielleicht keinen freien Tag nehmen, aber darauf konnte ich keine Rücksicht nehmen.
»Mami?« Timmy tapste in die Küche. Boo Bear klemmte unter seinem Arm. »Heute gehe ich in den Kindergarten?«
»Nein, Schatz. Heute bleiben wir beide zu Hause.« Ich beugte mich zu ihm hinunter und fühlte seine Stirn. Zum Glück war sie kühl wie immer. »Morgen gehst du wieder in den Kindergarten. Es sei denn, du bist noch krank.«
Empört reckte er seine kleine Brust. »Ich bin nicht krank.«
»Nein, nein. Du bist wieder ganz gesund. Willst du dir ein Buch anschauen?«
»Lorax!«, rief er. »Der Lorax!«
Ich war sogleich einverstanden. Die Bücher von Dr. Seuss machten eigentlich immer Spaß.
Ich setzte mich mit Timmy auf unser Sofa und begann ihm vorzulesen, wobei ich immer wieder laut auflachen musste, da der kleine Mann voller Begeisterung die ganzen erfundenen (und echten) Wörter aus dem Buch nachplapperte. Nachdem wir uns das Ganze zweimal angeschaut hatten, kam Das Schnipfen und danach Der Kater mit Hut an die Reihe. Schließlich bat ich Timmy, aufhören zu dürfen, da ich befürchtete, sonst den ganzen Tag über in Reimen zu denken.
»Schauen wir doch mal, was gerade im Fernsehen läuft«, sagte ich und schaltete den Apparat an. Dora erschien auf dem Bildschirm, und mein Sohn jubelte.
»Hier bleiben, Mami!«
»Klar, kleiner Mann.« Wir machten es uns wieder auf dem Sofa gemütlich, und ich verlor mich genauso in der Geschichte wie Timmy. Ich fühlte mit, als Dora, Boots, Ticko und die anderen verzweifelt versuchten, die Stadt der verlorenen Spielzeuge zu finden, wo ihre liebsten Schätze versteckt lagen. Ich war sogar so sehr in die Sendung vertieft, dass ich zuerst gar nicht bemerkte, wie Laura an die Verandatür klopfte.
Schließlich hörte ich ihr Klopfen. Ich stand auf und öffnete ihr die Tür. Dann verriegelte ich sie wieder und schaltete erneut die Alarmanlage ein.
Timmy befand sich noch immer in seiner eigenen Welt, so dass wir uns problemlos in die Küche zurückziehen konnten. »Ich habe Neuigkeiten«, erklärte Laura, sobald wir uns am Tisch gegenübersaßen.
»Ich auch. Cool ist ein Dämon.«
In ihrer Miene spiegelte sich ihr Frust wider. »Verdammt noch mal! Warum stelle ich eigentlich noch Nachforschungen an, wenn ich dir immer nur etwas sagen kann, was du sowieso schon weißt?«
»Ich weiß nicht, ob dich das tröstet, aber es ist mir bisher noch nicht gelungen, den Weihwassertest mit ihm zu machen. Dafür
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