Vom Daemon verweht
durfte ich aus nächster Nähe ansehen, wie er sich in ein Höllenmonster verwandelte. Nicht gerade ein hübscher Anblick.« Ich erzählte ihr von Creasley und meiner Suche nach ihm. »Ich habe ihn auch gefunden«, sagte ich. »Ihn, den Hausmeister und Cool.«
»Wow«, meinte Laura. Sie holte aus einer Tragetasche einige Seiten hervor, die sie sich aus dem Internet ausgedruckt hatte. »Hier«, sagte sie und reichte sie mir. Es handelte sich um einen Zeitungsartikel, der Ende November verfasst worden war. Darin wurde von einem schrecklichen Unfall berichtet, den der berühmte Surfer Cooley Claymore, seinen Fans auch als Cool bekannt, wie durch ein Wunder überlebt hatte. »Ein Seufzer der Erleichterung ging durch die Surfer-Fangemeinde, nachdem der bewusstlose Cool durch einen schnell reagierenden Rettungsschwimmer wieder zum Leben erweckt wurde. Obwohl der Surfer mehr als acht Minuten kein Lebenszeichen von sich gegeben hatte, gelang es dem beherzten Mann, ihn durch Mund-zu-Mund-Beatmung zu reanimieren.«
»Gut – jetzt wissen wir wenigstens, seit wann er ein Dämon ist«, sagte ich. »Aber wir wissen immer noch nicht, welches Ziel er verfolgt.«
Wir verbrachten die nächsten Stunden damit, irgendwelche sinnlosen Theorien zu entwerfen und gleichzeitig zu versuchen, Cool ausfindig zu machen. Laura entdeckte eine Adresse im Internet, doch als wir in dem Wohnblock anriefen, wurde uns mitgeteilt, dass er dort ausgezogen war.
Laura ging, als die Leute von der Möbelfirma kamen. Sie versprach mir, weiter zu suchen. Ich hegte allerdings nicht viel Hoffnung. Der Dämon Cool wollte nicht gefunden werden. Es war also im Grunde sinnlos, es auch nur zu probieren.
Ohne lange nachzudenken, rief ich die Schule an und wollte mit David Long sprechen. Er rief mich nach einer Stunde zurück und erklärte mir, dass ich ihn gerade vor seiner Pause zu erreichen versucht hatte. »Was gibt es Neues?«, wollte er wissen.
»Es geht um Cool«, erklärte ich. »Haben Sie seine Adresse?«
»Suchen Sie nach einem Loverboy, der berühmt ist?«
»Genau«, antwortete ich.
»Dann warten Sie einen Moment. Ich sehe mal in meinen Unterlagen nach.« Ich hörte, wie er in einigen Papieren blätterte, ehe er wieder ans Telefon kam. Er las mir eine Adresse vor, die ich jedoch nicht aufschrieb. Laura und ich hatten dort bereits angerufen.
David bestätigte mir zumindest, dass Cool an diesem Nachmittag bestimmt nicht an der Planung der Vorführung beteiligt sein würde. Ich verabschiedete mich von ihm und legte auf. Ungeduldig trommelte ich mit den Fingern auf dem Tisch herum, bis mir die Jungs von der Möbelfirma ein Zeichen gaben. Die nächste Stunde verbrachte ich damit, ihnen zu zeigen, wohin die neuen Stücke kamen und welche der kaputten Möbel und Matratzen sie mitnehmen konnten.
Der restliche Nachmittag verging mit dem Hin- und Herschieben von Möbeln. Ich tat so, als ob ich eine Ahnung davon hätte, wie man ein Zimmer einrichtet. Nach einer Weile rückte ich schließlich das neue Sofa einfach an die Stelle des alten und beschloss, es damit gut sein zu lassen.
Als Allie nach Hause kam, erklärte sie, dass die neue Couch »ganz okay« sei, und ging dann nach oben, um ihre Hausaufgaben zu machen. Timmy schaffte es, sofort ein paar Schokoladenflecken auf den Bezug zu machen, während Eddie verkündete, dass er das Blumenmuster »viel zu kitschig« fände. Als Stuart dann endlich nach Hause kam, war er viel zu erschöpft, um irgendetwas zu bemerken.
Es ist wirklich ein gutes Gefühl, zu wissen, wie sehr meine Familie meine Bemühungen, ein gemütliches Zuhause zu gestalten, schätzt.
Sobald ich Timmy zu Bett gebracht hatte, legte auch ich mich schlafen. Ich war viel zu erschöpft, um noch etwas anderes zu machen, und wartete bereits unruhig auf den nächsten Tag. Dann konnte ich zumindest wieder Dämonen jagen. Meine Bemühungen in dieser Hinsicht mochten vielleicht nicht allgemein bekannt sein, aber wenigstens wusste ich, dass man mir dafür dankbar war.
Am Donnerstagmorgen war ich so scharf darauf, wieder zu meiner Arbeit zurückzukehren, dass ich kaum unter einem schlechten Gewissen litt, als ich Timmy in der Kindertagesstätte ablieferte.
Nachdem mir Ms. Sally dann auch noch erklärt hatte, dass sie heute den ganzen Tag über mit Fingerfarben malen würden, löste sich der letzte Rest eines schlechten Gewissens endgültig in Luft auf. Mein Sohn strahlte mich nämlich an, und ich sah ihn bereits in Rot, Orange und Blau vor mir,
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