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Vom Daemon verweht

Vom Daemon verweht

Titel: Vom Daemon verweht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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geheult.
    Während David verzweifelt an der Tür rüttelte und vor sich hinfluchte, blickte ich mich um. Ich suchte nach einer anderen Möglichkeit, in das Museum zu gelangen. Hatte ich nicht mein halbes Leben damit verbracht, zu lernen, wie man ruhig blieb? Wie man seine Gefühle unter Kontrolle hielt? Wie man die Angst nicht aufkommen ließ, sondern gegen seine Feinde einsetzte? Ich war froh, dass mir das beigebracht worden war, auch wenn es mir in diesem Augenblick nicht viel zu helfen schien. Aber ich durfte auf keinen Fall die Beherrschung verlieren. Nicht jetzt. Nicht jetzt, da Allie mich so dringend brauchte.
    Entschlossen drehte ich mich zu David um und streckte ihm meine Hand entgegen.
    »Geben Sie mir Ihre Autoschlüssel.«
    »Was haben Sie – «
    Aber ich hatte ihm bereits die Schlüssel entrissen und rannte die Stufen zum Parkplatz hinab. Dort sprang ich in seinen Jeep, schaltete den Motor ein und raste los. Der Wagen bewältigte die Stufen problemlos, ganz so, als ob er auf einen Berg fahren würde.
    Oben hielt ich für einen Moment an, um mich anzugurten. David sah mich an und nickte mir dann auffordernd zu. Ich ließ den Motor aufheulen, brauste los – und krachte durch die Eingangstür des Museums. Auf die Windschutzscheibe regnete es Tausende von kleinen Glasscherben, und ein Airbag explodierte mir fast ins Gesicht.
    Eigentlich hatte ich erwartet, dass ein Alarm losgehen würde. Doch nichts geschah. Ich vernahm nur das seltsam wohlklingende Geräusch des Airbags und das Knirschen von Glas unter Davids Schuhen, als er auf mich zuraste. Er riss die Wagentür auf und nahm meine Hand. Kaum dass ich den Gurt geöffnet hatte, zog er mich heraus.
    Wir rannten ins Innere des Museums – ich voran, da ich den Weg zu der Vitrine mit dem mazedonischen Exponat kannte. Inbrünstig hoffte ich, dass es sich noch immer dort befand, und vor allem Allie tatsächlich hier war.
    In der Sekunde, in der wir um die Ecke zu dem Raum mit der mazedonischen Tafel bogen, sah ich meine Tochter. Sie befand sich in dem abgedunkelten Saal. Mein Herz machte vor Erleichterung einen Sprung, auch wenn ich gleichzeitig vor Angst beinahe aufgeschrien hätte.
    Sie kniete vor dem aufgeschlagenen Buch. Ihre Hände waren auf den Rücken gefesselt. Troy Myerson stand hinter ihr. Seine Miene spiegelte wilde Entschlossenheit wider, während er sie an ihrem Pferdeschwanz festhielt. Neben den beiden waren JoAnne und Brent.
    David packte mich am Kragen und zog mich gerade noch rechtzeitig zurück, ehe ich blindlings hineingestürmt wäre. Wir verbargen uns neben dem Eingang hinter den schwarzen Stoffbahnen, welche die Wände bedeckten.
    »Warten Sie«, flüsterte er.
    Ich hätte ihn am liebsten von mir gestoßen und mich auf Troy gestürzt, um mein Mädchen zu retten. Aber ich wusste, dass er recht hatte. Die anderen waren in der Überzahl. Wenn wir ohne Plan auf die Jungs losrasten, kam vielleicht jemand dabei zu Schaden. Jemand, der kein Dämon war.
    Denn auch Cool war da, und Creasley stand neben ihm. Cools Haut schimmerte rot, und das faulige Fleisch des Dämons Asmodis zeigte sich mehr mit jedem Schlag seines menschlichen Herzens.
    Der ehemalige Surfer befand sich direkt Allie und JoAnne gegenüber. Die beiden Mädchen zitterten am ganzen Körper, und Tränen liefen ihnen über die Wangen.
    Ich hätte den Mistkerl am liebsten auf der Stelle erwürgt und ihn in die Hölle zurückgeschickt. Ich musste mich wirklich konzentrieren, um nicht die Nerven zu verlieren. David hielt mich an der Schulter fest und erinnerte mich so schweigend daran, dass ich auf keinen Fall durchdrehen durfte. Ich konnte es mir nicht erlauben, meine Gefühle die Oberhand gewinnen zu lassen. Zumindest nicht, wenn dieser Kampf zu unseren Gunsten ausgehen sollte.
    Auf einmal erhob Asmodis die Arme. In den Händen hielt er die mazedonische Steintafel. Ein Blick auf die Vitrine zeigte mir, dass sie aufgebrochen worden war.
    Der düstere Raum mit seinen schwarzen Samtvorhängen und dem düsteren Licht ließ die Szene, die sich vor unseren Augen abspielte, noch unheimlicher erscheinen. Die Zeichen auf der Steintafel glommen unheilvoll.
    Asmodis schloss die Augen und begann etwas auf Lateinisch zu murmeln. Ich verstand zwar nicht, was er genau sagte, aber es war klar, dass seine Worte die erwünschte Wirkung zeigten. Die Seiten des Buches begannen sich auf einmal zu bewegen, so als ob sie von einer starken Brise hin und her geweht würden.
    »Wir dürfen keine Zeit mehr

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