Vom Himmel hoch
glucksendes Lachen, das noch gerade eben
unterdrückt wurde, zog die Aufmerksamkeit auf sich.
Eine pummelige junge Frau mit blondem Kurzhaarschnitt,
einem Knopf im Nasenflügel und mehreren Ringen in jedem Ohr hielt sich die Hand
vor den Mund und zeigte eine leichte Röte im Gesicht.
»Verzeihung«, flüsterte sie, »aber für einen
Polizisten ist das ein komischer Name.«
Roth strafte sie mit einem scharfen Blick ab.
»Die beiden Herren«, setzte er erneut an, »möchten
Ihnen ein paar Fragen zu unserem Kollegen Harald Banzer stellen. Und Sie, Herr
Seifert«, dabei sah er einen älteren Mann an, der am Schreibtisch in der
äußersten Ecke kauerte, »bitte ich, auch alle Fragen zu unserem gestohlenen Lkw
zu beantworten. Falls Sie, meine Herren, in Ruhe mit jedem Einzelnen sprechen
möchten, können Sie das Büro von Herrn Banzer nutzen. Das steht ja heute leer.
Ich werde die Kantine bitten, Ihnen ein paar Getränke bereitzustellen. Falls
Sie noch Fragen an mich haben, stehe ich Ihnen selbstverständlich jederzeit zur
Verfügung. Ich glaube, wir alle hier«, dabei beschrieb er mit seinem
ausgestreckten Arm einen Halbkreis, »haben ein großes Interesse daran, dass
dieses merkwürdige Ereignis schnellstmöglich aufgeklärt wird. Und natürlich
hätten wir auch gern unseren Lkw wieder«, schob er hinterher.
Niemand meldete sich freiwillig, um als Erster die
Fragen der beiden Beamten zu beantworten. Sie baten daher die junge Frau, die
durch ihr vorlautes Lachen aufgefallen war, zum Gespräch.
Die Frau hieß Ellen Heckert. Neben ihren Piercings war
sie auch noch mit einem Tattoo geschmückt, das seitlich am Hals begann und
unter dem Kragen ihres T-Shirts verschwand.
»Klar! Ich kenn Harald Banzer«, erklärte sie. »War
nicht so easy, mit ihm zusammenzuarbeiten. Der machte einen auf Boss, tat so,
als wäre er was Besseres. Mich persönlich hat sein Chefgehabe gestört.«
Sie rieb sich nervös die Nase, bevor sie weitersprach.
»Er gab Anweisungen, obwohl man grad mit andern Dingen
beschäftigt war. Dann sollten seine Sachen sofort gemacht werden.
Holterdiepolter. Ihn interessierte es ‘nen feuchten Kehricht, dass er dabei
alles durcheinander brachte. Wenn man ihm das sagte …« Sie winkte ab. »Hat mich
gewurmt, wie er seinen Kopf durchsetzte.«
»Also war er nicht beliebt?«, fragte Christoph.
Sie druckste herum.
»Zuerst hat er einen auf Kumpel gemacht, war gleich
beim Du. Aber dann hat sich sein Verhältnis zu uns anderen geändert.«
»In welcher Weise drückte sich das aus?«
Sie war sich offenkundig nicht schlüssig, ob sie an
dieser Stelle weitersprechen sollte. Doch noch einmal ermunterte Christoph sie.
»Das wäre für uns wichtig.«
»Als er neu im Betrieb war, hat er sich bei fast jedem
eingeschleimt. Er hat uns andere animiert, nach Feierabend einen draufzumachen.
Das fanden viele geil. Wir haben bis dahin zwar gemeinsam den Job abgerissen,
danach aber war over. Jeder ging seiner eigenen Wege. Und dann, als wir zu
einer Clique geworden waren, nutzte er es schamlos aus, dass er mitmachen
durfte.«
»Wie sollen wir das verstehen?«
Sie zögerte mit der Antwort. Ihr Blick ging von
Christoph zu Große Jäger, dann wieder zurück, als würde sie prüfen, ob sie
diesen beiden Männern Vertrauen schenken konnte.
»Da hat uns was überrollt«, erklärte sie dann. »Als er
kam, dachten wir alle, er wär ‘n starker Typ. Bis er anfing, auf den Putz zu
hauen. Als er nach kurzer Zeit zu Roths Stellvertreter ernannt wurde – das war
ganz schön krass. Ich glaube, wir hätten unsere Zunge in mancher Hinsicht
besser etwas mehr im Zaum gehalten.«
»Können Sie das ein wenig detaillierter erklären?«,
mischte sich nun der Oberkommissar ein.
»In der Kneipe wird manches erzählt, was während der
Arbeitszeit unausgesprochen bleibt. Wenn du Stress mit dem Boss hast oder
keinen Bock auf die Firma. Man ist auch schon mal sauer über so ‘nen
bescheuerten Kunden oder ‘nen Kollegen. Und auch Privates erzählt man mal, was
du in der Firma nicht tust.«
»Ist Ihnen in dieser Hinsicht Nachteiliges
widerfahren?«
Sie knetete ihre Finger, bevor sie antwortete: »Ich
lebe mit meinem Freund zusammen. Schon eine ganze Weile.« Es klang fast wie
eine Entschuldigung. »Daniel, so heißt er, ist fürchterlich eifersüchtig.
Deshalb haben wir hin und wieder Stress miteinander. Dann bin ich immer fix und
fertig. So etwas beschäftigt einen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
Die beiden Beamten nickten.
»Das
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