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Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen (German Edition)

Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen (German Edition)

Titel: Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerald Hüther , Uli Hauser
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1 Bevor es losgeht
    Wie ist das eigentlich, wenn man einfach nur sein darf? Tun und lassen kann, was man will? Morgens aufsteht, das Fenster öffnet, die Luft atmet und froh ist? Froh, am Leben zu sein? Froh, auf der Welt zu sein? Froh, Freunde zu haben, Eltern, eine Familie?
    Wie wäre es, wenn wir uns an den Moment erinnern könnten, als wir zum ersten Mal in die Welt geblickt haben? In die Augen der Mutter, in die des Vaters. Wie wohl wir uns fühlten in ihren Armen, lächelnd, brabbelnd, sabbernd; wie egal war uns damals unsere eigene Unvollkommenheit. Was würden wir dafür geben, noch einmal zu erleben, wie wir plötzlich aus dem Dunkel ins Helle gestoßen wurden, in ein aufregendes Abenteuer, das sich Leben nennt? Alles war so groß, so neu, es schien weder Raum noch Zeit zu geben, es war phantastisch, einfach da zu sein. Ohne große Ansprüche, nur atmen, essen, trinken, schlafen. Waren wir müde, schliefen wir ein. Waren wir traurig, weinten wir. Und wir waren froh, wenn uns nur jemand fröhlich anblickte.
    Was gäben wir dafür, die Welt aus der Sicht eines Kindes, das wir selbst einmal waren, zu sehen? Als eine Sensation die nächste jagte, als wir aus dem Staunen nicht mehr herauskamen, zu aufgeregt zum Schlafen und müde von all den Eindrücken? Wir waren wie verzaubert von neuen Geräuschen und Gerüchen und all dem, was uns in den Sinn kam. Wir phantasierten, wir erfanden, wir spielten uns ins Leben. Wir waren Könige, keine Knechte. Wir träumten uns auf den Mond und schwebten durch die Zeit. Es war, als hätten die anderen nur auf uns Himmelsstürmer gewartet: Hey, kleiner Fratz!
    Wie einfach war das! Und wie schwer ist das Leben geworden, seitdem. Die Leichtigkeit ist verflogen, anstrengend so vieles. Was ist aus der Begeisterung von damals geworden? Aus dem Empfinden, dass jede Sekunde einen neuen Augenblick bereithält, jede Minute aufregende Bewegungen, jede Stunde eine andere Sicht auf die Dinge?
    Nun sind wir, erwachsen und der Kindheit entwachsen, aus dem Staunen längst heraus. Die Pflicht, die Verantwortung, die Gewöhnung hat verschüttet, was war. Das Einfache ist kompliziert geworden. Das Langsame schnell. Das Große klein. Wir nehmen uns nicht mehr Zeit, die Zeit nimmt uns. Wir drehen am Rad. Sind müde und erschöpft, fühlen uns ausgelaugt und überfordert. Der Takt der Arbeitswelt diktiert den Alltag, er bestimmt unsere Beziehungen, unsere Verhältnisse, unser Denken. Der technische Fortschritt, der soziale Wandel und das Tempo des Lebens– wir erfahren es täglich– lassen uns zunehmend ratlos zurück. Das Leben ist zu einem Stresstest geworden, effizient soll es sein, perfekt, optimiert. Alles muss Sinn machen, einen Zweck haben, unser Dasein ist A nalyse. Wir werten und werden bewertet, der Wettbewerb hat auf allen Ebenen Besitz von uns ergriffen. Bei der Wahl eines Partners, der Geburt eines Kindes, im Job und in der Freizeit. Wir sind vernetzt und verdrahtet und unsere Köpfe voll von Bildern. Wir kommen kaum nach, diese zu ordnen. Haben für alles ein Wort und für nichts mehr Zeit. Denken daran, was wird und was war. Wir rasen durchs Sein und vergessen zu sein, beugen uns wie selbstverständlich Zwängen, ohne sie in Frage zu stellen, und liefern uns einem System aus, das von drei Wörtern beherrscht wird: Ich. Alles. Sofort. Das ist die eilige Dreifaltigkeit unserer Tage.
    Wir beschäftigen uns mit allem und jedem. Aber was ist mit unserem eigenen Leben? Wer sind wir und was wollen wir? Wie oft haben Sie sich schon gefragt, weshalb Sie so geworden sind, wie Sie sind? Wer Sie am meisten beeinflusst hat, welche Erfahrungen Sie geprägt haben? Sind Sie der, der Sie sein wollten? Oder der, der Sie sein sollten? Erinnern Sie sich, ob Sie es waren, der über die Richtung entschied, die Sie eingeschlagen haben? Und haben die Anstrengungen, die Sie unternommen haben, um erfolgreich voranzukommen, Sie auch wirklich weitergebracht? Oder hätten Sie lieber einen Weg gewählt, der Umwege zulässt und die Möglichkeit bietet, viele Eindrücke zu sammeln und neue Erfahrungen zu machen? Dann hätten Sie sich vielleicht andere Fähigkeiten angeeignet. Es hätten sich unter Umständen andere Begabungen entfalten können.
    Es ist schwer zu sagen, was damals, als Sie klein waren, alles in Ihnen steckte. Wovon Sie träumten, wofür Sie sich begeisterten. Was Sie antrieb. Und wofür Sie eine Begabung mitbrachten. Haben Sie sich schon einmal überlegt, welche Ihrer Talente brachliegen und in

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