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Vom Mondlicht berührt

Titel: Vom Mondlicht berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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Georgia ins Wohnzimmer und verließ dann das Zimmer, die Tür hinter sich zuziehend. Der Doktor stellte Georgia eine Menge Fragen. Was passiert war, wie lange sie bewusstlos gewesen war. Nachdem er ihr mit einer Taschenlampe in die Augen geleuchtet hatte, sagte er ihr, sie müsse sich um ihre Gesundheit keine ernsthaften Sorgen machen.
    Er riet ihr, bald einen Zahnarzt aufzusuchen, um jemanden einen professionellen Blick auf den lockeren Zahn werfen zu lassen. Dann gab er ihr ein paar Kältekompressen für ihren Kiefer und eine Packung Schmerztabletten.
    Wie sich herausstellte, waren die Schmerzen in meiner Schulter das Resultat eines Schlüsselbeinbruchs. Der Arzt verband Schulter und Brust mit einer elastischen Binde und riet mir, die Schulter zu kühlen, um die Schwellung zu mindern. »Sie sollten sich beide schonen«, riet er uns.
    Ja , sicher , dachte ich. Sobald ich Georgia zu Hause abgeliefert hatte, würde ich mich auf die Suche nach Vincent machen.
    Ich begleitete den Arzt in die Eingangshalle, wo Arthur mit einem Umschlag erschien. Er überreichte ihn dem Mann, schüttelte ihm die Hand und brachte ihn noch bis vors Einfahrtstor.
    Als er zurückkam, schien er mit sich zu kämpfen, denn seine Miene verlor etwas von ihrer aristokratischen Kälte. Diese kleine Veränderung reichte jedoch schon aus, um ihm einen menschlichen Zug zu verleihen. Er wirkte plötzlich nicht mehr wie ein Objekt aus dem Wachsfigurenkabinett.
    »Kate«, sagte er. »Was geschehen ist, tut mir außerordentlich leid. Ich hätte mehr tun sollen, das alles zu verhindern. Aber Violette ... Sie hatte immer wieder solche merkwürdigen Phasen und ich war einfach davon überzeugt, dass sie wieder zu sich kommt. Mit meiner Hilfe. Ich hatte keinen blassen Schimmer, was sie wirklich im Schilde führte.«
    »Aber du hast doch gewusst, dass sie mit den Numa in Kontakt steht. Wieso hast du nichts gesagt? Du hast durch dein Schweigen alle hier in Gefahr gebracht«, sagte ich und spürte, wie der Zorn anfing, in meinem Bauch zu brodeln. Hätte er sich mal eher geäußert, wäre nichts von alldem heute passiert.
    »Es war allgemein bekannt, dass Violette noch ein paar vereinzelte Kontakte zu den Numa unterhält. Und wir alle waren uns einig, darauf angewiesen zu sein, da so ein gewisser Informationsfluss gewährleistet war. Aber niemand – und da schließe ich mich ein – wusste, was genau sie im Sinn hatte.
    Ich dachte, sie hätte diesen Nicolas nur benutzt, um sich an die Pariser Numa heranzupirschen. Damit sie sich ein bisschen austoben konnte. Mit ihnen kokettieren, bevor wir es wagen konnten, sie zu vernichten. Sie hat es stets sehr genossen, mit unseren Feinden zu spielen, bevor wir sie fertiggemacht haben. Doch seit Vincent mir gegenüber erwähnt hatte, dass der Numa wusste, wie Lucien getötet worden war, regte sich bei mir der Verdacht, sie könne – unwissentlich – etwas verraten haben. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass sie mit den Numa gemeinsame Sache macht.«
    Ich starrte ihn an. Er und Violette hatten die letzten Jahrhunderte zusammen verbracht. Wie konnten ihm ihre Pläne nur entgangen sein? Sein Verhalten auf Montmartre, inklusive dem gequälten Gesichtsausdruck, mit dem er mich gerade bedachte, überzeugten mich allerdings davon, dass er die Wahrheit sagte.
    Als ich aufschaute, fiel mein Blick auf Jean-Baptiste, der eine der beiden wuchtigen Treppen herunterkam. Seine sonst typische, unerbittliche Generalspose war einer deprimierten Haltung gewichen. Er hatte Vincent immer bevorzugt. Vincent war sein Stellvertreter gewesen und er hatte ihn wie einen Sohn behandelt. Er blieb einen Moment vor mir stehen und dann tat er etwas dermaßen Uncharakteristisches, dass ich mir Mühe geben musste, nicht zurückzuzucken: Er nahm mich in den Arm.
    »Es tut mir leid« war alles, was er sagte.
    Diese vier Worte versetzten mich in Angst und Schrecken. Da stand Jean-Baptiste und über seine Lippen kam keine langatmige Ansprache, was wir tun würden, um Vincent zurückzuholen. Keine Bitte um Alternativvorschläge, die in Betracht gezogen werden mussten. Nichts außer dieser vier Worte. Er hätte genauso gut »Es gibt keine Hoffnung« sagen können. Denn das war im Wesentlichen seine Aussage.

 
    I ch brachte Georgia nach Hause und dankte meinen Glückssternen, dass Papy auf der Arbeit war und Mamie nicht auffindbar. Schnell verfrachtete ich sie ins Bett, denn die Schmerzmittel, die sie eine halbe Stunde zuvor genommen hatte, fingen bereits an

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