Vom Tod verführt: Roman (German Edition)
gewesen wäre, doch in diesem Moment war mir das vollkommen egal.
» Danke, dass ihr gekommen seid, Leute«, sagte ich und blinzelte meinen Tränen weg.
» Wir haben dir etwas mitgebracht«, meinte Holly. » Eine Überraschung.« Sie öffnete die hintere Tür.
» John!«, sagte ich und lächelte glücklich.
Er bewegte sich noch ein bisschen steif und ungelenk, aber sein Schnurrbart verzog sich bei seinem Lächeln.
» Du bist aufgewacht«, sagte ich und ging zu ihm.
» Letzte Nacht. Vielleicht lag es ja am Vollmond.« Er zwinkerte mir zu.
Ja, der Mond. Ich versuchte, mein Zusammenzucken hinter einem nur halb vorgetäuschten Husten zu verbergen.
John drückte meine Schultern. » Ich würde ja gern sagen, es ist schön, dass du in Ordnung bist, aber du siehst ziemlich mitgenommen aus. Wie geht es dir?«
Ich zwang mich zu einem Lächeln. » Gut.«
» Nun ja, wir dachten, wir führen dich zum Mittagessen aus, aber…« Tamara sprach nicht weiter, blickte mich nur zweifelnd an. Ich sah wohl aus, als wäre ich gerade einem Horrorfilm entsprungen.
Ich will einfach nur nach Hause.
» Alex«, flüsterte Holly mir zu und stupste mich mit dem Ellbogen an. Sie deutete auf die Treppe.
Falin hatte gerade das Gebäude verlassen. Seine Hand lag noch auf der Tür. Er war stehen geblieben, betrachtete unsere Gruppe. Ich blickte mich um. Es war niemand da, der ihn abholte oder nach Hause bringen könnte.
» Ich bin gleich wieder zurück, Leute«, sagte ich und hastete bereits zur Treppe.
Falin kam mir auf halbem Weg entgegen. Er nahm mich in die Arme, zärtlich und überwältigend zugleich. Doch als er meine Anspannung spürte, wich er zurück.
» Ich schätze, es gibt jetzt keinen Grund mehr, dass wir weiter zusammenarbeiten?«
Ich schüttelte den Kopf. » Nein.«
Coleman hatte gesagt, dass Falin der Liebhaber der Winterkönigin sei. Diese Vorstellung schmerzte so sehr, als hätte man mir ein weiteres Mal ein Messer in die Brust gestoßen. Ich mochte das Gefühl nicht. Es wäre klüger gewesen, jetzt und auf der Stelle auf Wiedersehen zu sagen. Ihn nie mehr wiederzusehen. Aber diese Vorstellung gefiel mir genauso wenig.
Ich muss ja nicht in diesem Moment entscheiden, ob ich ihn wiedersehen will. Ja, er hatte gelogen, indem er die Wahrheit verschwieg. Aber schließlich hatte auch ich meine Geheimnisse. Ich musste jedoch aufhören, mit ihm zu schlafen– in jeder Bedeutung dieses Wortes. Es brachte nur alles durcheinander.
Dabei war doch eh schon alles verwirrend genug– dass ich bei jedem Wimpernschlag eine andere Ebene sah, dass ich die Wirklichkeiten vermischte, dass mein Vater ein Elf war. Und die einzige Konstante in meinem Leben, der Tod, hatte sich als schrecklich unbeständig erwiesen. Er hat gesagt, er liebt mich. Ich wusste immer noch nicht, was ich davon halten sollte– oder von meinen eigenen Gefühlen. Und Falin in meiner Nähe zu behalten war, als würde ich das Chaos einladen, zu mir zu kommen. Dabei hatte ich doch gerade jetzt nichts so nötig wie Normalität.
Und dennoch wollte ich mich nicht von ihm trennen.
» Brauchst du eine Fahrgelegenheit?«, fragte ich und deutete auf Hollys Auto.
» Ich brauche Lunch. Und du?«
Ich war schon hungrig, ja, aber… » Ich brauche eine Dusche.«
» Du kannst duschen, während ich koche.« Sein Lächeln war so strahlend, dass es das Eis in seinen Augen schmolz.
Da kommt der neue Ärger bereits anmarschiert … » Dann wirst du für sechs kochen müssen.« Ich hängte mich bei ihm ein und führte ihn die Treppe hinunter zu meinen wartenden Freunden. » Ach ja, da ist noch was: Sieh zu, dass deine Zahnbürste aus meinem Bad verschwindet!«
Danksagung
D er erste Entwurf eines Buchs mag in einer Art leerem Raum entstehen, aber die Endfassung ist weit davon entfernt, ein einzelgängerisches Unternehmen zu sein. Entsprechend gibt es eine Menge Leute, in deren tiefer Schuld ich stehe und denen ich gar nicht genug danken kann.
Da ist meine erstaunliche Agentin Lucienne Diver, bei der ich mich bedanken möchte, denn sie hat an meine Ideen und meine Fähigkeiten geglaubt und Alex’ Geschichte den richtigen Händen anvertraut. Ich kann gar nicht ausdrücken, wie dankbar ich Jessica Wade bin, meiner wunderbaren Lektorin, die diese Geschichte annahm und mich dazu ermunterte, mein Bestes zu geben. Ein ganz besonderes Dankeschön gebührt auch Aleta Rafton, die das großartige Cover für diesen Roman geschaffen hat, und dem Team von Roc, das mithalf, mein Buch
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