Vom Zauber der Rauhnächte - Weissagungen, Rituale und Bräuche für die Zeit zwischen den Jahren
begreifen wir dann leichter, dass keine Wachstumsphase unendlich währt, dass Geben und Teilen mindestens ebenso schön sein können wie Besitzen, dass ein Mensch unfassbar viel mehr ist als die Leistung, die er in welcher Hinsicht auch immer erbringt.
Unsere heutige, vielleicht tatsächlich ziemlich verrückte Zeit bietet uns eine wunderbare Möglichkeit: Wir können so sehr wie wohl nie zuvor in der Geschichte unsere Individualität finden und leben. Und so haben wir heute auch die Chance, aus einer Vielzahl in der Vergangenheit ersonnener Bräuche und Riten das herauszusuchen, was zu uns passt und uns wirklich weiterhilft. Wir können all diese Schätze kennenlernen, prüfen, neu kombinieren und mit selbst Erdachtem verbinden. Wir haben die Möglichkeit und damit verbunden auch die Verantwortung, für uns selbst immer wieder neu herauszufinden,
wie wir mit diesen Reichtümern umgehen, einfach deshalb, weil es nichts und niemanden mehr gibt, der uns verbindlich sagen kann, was richtig und was falsch ist. Eine Zeit wie die Rauhnächte mit ihren alten Bräuchen und der Freiheit, sie neu zu deuten, kann da wie gerufen kommen: Sie kann uns helfen, Altes und Neues zu verbinden, sich zeitgemäße Lebensmodelle zu schaffen und zum ureigenen Wesen zu finden.
Wir Menschen sind so individuell und unterschiedlich wie Schneeflocken oder Eiskristalle. Wie kleine Sterne erfreuen sie unsere Herzen, und bei genauerer Betrachtung sieht keiner von ihnen genauso aus wie ein anderer. Immer gibt es eine Nuance, die kein anderer ebenfalls aufweist. Genauso gleicht niemand von uns in Aussehen, Wesen, Charakter und Erfahrungen komplett einem anderen. Bekanntermaßen nicht einmal ein Zwilling seinem eineiigen Geschwister. Wir könnten es also als unsere herrlichste und schönste Aufgabe hier auf Erden betrachten, unseren Stern zum Leuchten zu bringen – zur Freude von uns selbst und allen anderen.
DIE HEILIGEN NÄCHTE FEIERN
D ieses praktische Kapitel enthält eine ganze Menge an Ideen, Inspirationen und Ritualen. All diese Anregungen wollen Sie unterstützen, die Rauhnächte zu etwas Besonderem in Ihrem Jahr werden zu lassen. Diese Zeit bietet eine schöne Gelegenheit, sich zu fragen, was man eigentlich will. Und so wollen auch wir Ihnen hier ab und zu ein paar Fragen anbieten, die Sie in sich bewegen könnten, wenn Sie das möchten.
Wie auch immer Sie mit dieser Zeit umgehen wollen, ein paar Elemente sind zentral, und die sollen auch in diesem praktischen Kapitel im Zentrum stehen. Sie entscheiden, welche davon Sie wie nutzen möchten. Es sind schließlich »Ihre« Rauhnächte. Dazu gehören könnten diese Bereiche: Genuss und Muße, Zeit für die Familie, Rückbesinnung auf sich selbst, Räuchern, Orakeln, das Einladen von geistigen Helfern, das Erspüren dessen, was im eigenen Leben jetzt und in den kommenden zwölf Monaten Thema sein könnte.
RAUHNÄCHTE – RAUCHNÄCHTE
Das Räuchern gehört ganz unbedingt zu den Rauhnächten und hat ihnen sogar – zumindest nach einer Deutung – zum Namen verholfen. In der dunklen Zeit hilft es ganz maßgeblich,
sich selbst, die Wohnung, das Haus vor umherziehenden bösen Geistern zu schützen – im wörtlichen oder im übertragenen Sinn. Wenn Sie zu Hause räuchern, können Sie das genau mit diesem Ziel tun, sich und Ihr Umfeld von negativen Kräften, aber auch von allerlei Altem, nicht mehr Passendem zu befreien. Es ist mehr als ein symbolischer Akt, der – mit dem entsprechenden Bewusstsein ausgeführt – spürbare Erleichterung und innere Weite hervorrufen kann.
Rauch als Speise der Götter
Der Rauch, insbesondere der von edlen Harzen oder Kräutern, duftet meist sehr angenehm. Und damit eignet er sich auch als Opfergabe für wohlmeinende Wesen der geistigen Welten, denen Sie danken und die Sie vermehrt in Ihr Leben einladen wollen (siehe auch Seite 74f.). Ihnen können Sie den Rauch bewusst weihen, einfach indem Sie es aussprechen: »Ich weihe diesen Rauch dem- oder derjenigen aus Dankbarkeit für die Unterstüt zung …«. Nicht umsonst galt geweihter Rauch vielerorts als Nahrung für die Götter.
Räuchern für die eigene Bewusstheit
Wie so viele rituelle Handlungen ist auch das Räuchern keine mechanisch ablaufende Aktivität. Vielmehr ist die Haltung, mit der es ausgeführt wird, das Wesentliche. Zugleich aber ist es eine Tätigkeit, die schon von sich aus dazu beiträgt, dass wir fokussierter, ruhiger, zentrierter werden. Sich diese Qualitäten dabei bewusst zu
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