Von der Liebe verschlungen
und ihn um Hilfe dabei gebeten, die Zauber so zu trennen, dass Alex ein normales Leben führen, aber Ravennas Geist dabei loslassen konnte.
Was Keen anging, so kam sie mit der Verwandlung besser zurecht als erwartet. Ich hatte sie als zäh bezeichnet, doch es war mehr als das. Sie hatte einen starken Lebens- und Überlebenswillen gegen alle Widrigkeiten, und sogar sie schien anzuerkennen, dass sie nur wenig Grund zur Klage hatte. Ihr Leben in der anderen Welt war hart gewesen, ihr Leben in London sogar noch härter, und nun war sie nahezu unverwundbar und lebte im größten Schloss auf dem Kontinent, mit so viel Essen, Freizeit und Bludponys, wie sie sich nur wünschen konnte. Sie schien mir nicht dankbar, dass ich ihr Leben gerettet hatte, doch das erwartete ich auch nicht von ihr. Ich hatte selbst oft genug gesagt, dass eine Prinzessin sich nicht bedankt, und sie war nun offiziell Olgha II. von Frostland, so sehr sie den Namen auch hasste. Sie würde noch einige Jahre Freiheit genießen können, bevor ihre Verpflichtungen wirklich anfingen, sie einzuschränken. Mir graute schon vor dem Tag ihrer Volljährigkeit, wenn ich sie zwingen musste, ein Kleid anzuziehen und eine Krone aufzusetzen, um für ihr Porträt Modell zu sitzen. Vorerst genügte es, dass sie am Leben und glücklich war.
Ich kuschelte mich auf mein Lieblingssofa am Fenster, und ein Diener reichte mir eine mit winzigen Veilchen bemalte Porzellantasse mit dampfendem Bludtee darin.
»Heute kein Lied über Jude?«, rief ich Casper zu, und er grinste und beendete das Stück mit einem kleinen Trillern. Ich betrachtete ihn, als er zu meinem Sofa kam, ein Bild von einem Bludmann, zuversichtlich, schön und selbstsicher. Er schob meine Füße etwas zur Seite und setzte sich.
»Das Lied heißt ›And I Love Her‹«, sagte er. »Von derselben Gruppe, aber etwas weniger schwermütig.«
»Dann hast du dich also mit deinem elenden Leben abgefunden?«
Er ließ den Blick durch den großartigsten Salon der nördlichen Hemisphäre schweifen. »Die Welt liegt vor mir. Auch wenn ich es immer bedauern werde, dass ich niemals mehr im Meer schwimmen kann.«
»Das Meer. Wie abstoßend.« Ich nippte an meinem Bludtee.
Er legte meine Füße in seinen Schoß und strich über meine Fußknöchel in einer Weise, die mir Schauer über die Beine nach oben laufen ließ. »Gibt es denn irgendetwas, das du bedauerst, Ahna?«
»Hmm«, brummelte ich. »Ich bedaure, dass ich nicht die Gelegenheit hatte, Ravenna die Kehle herauszureißen. Ihr Tod war schrecklich, doch auf diesen Teil hatte ich mich so gefreut.«
»Du wolltest doch immer meinen Kopf auf einem Pfahl«, schlug er vor.
»Meinen auch!«, rief Keen.
Ich kicherte. »Das war, bevor ihr beide euch als nützlich erwiesen habt.«
»Ich bin immer noch nicht nützlich«, rief Keen, und ich lächelte milde. Ich hatte jetzt nicht die Absicht, ihr zu erklären, wie nützlich eine Prinzessin sein konnte.
»Also, was kommt jetzt?«, fragte Casper.
Ich hob die Hände. »Für dich? Das hier. Einfach das hier.«
»Herumsitzen und Blut trinken? Nichts tun? Das klingt nicht nach der Ahna, die ich kenne.«
Ich seufzte. »Mal sehen. Wir müssen ein neues Friedensabkommen mit dem König von Sveden schmieden, und wir werden damit anfangen, indem wir ihm einige abgeschlagene Dandyköpfe schicken. Wir müssen unseren Dank an Reve schicken und einen Meuchelmörder zu Mr Sweeting. Der Kopf meiner Schwester braucht ein angemessenes Begräbnis in Frostlands Erde. Wir müssen einen Weg finden, das Gleichgewicht zwischen Bludvolk und Pinkies so zu verschieben, dass Pinkies Diener und keine Sklaven mehr sind. Ich muss Verusha in den Palast zurückholen, weil niemand mein Haar so frisieren kann wie sie. Ich muss einen Beutel Silbermünzen an Miss May schicken, als Bezahlung für die Fallschirme und den Glasbehälter, den ich auf der Maybuck zerbrochen habe. Ich muss die Gesetze umschreiben, die Eheschließung zwischen Zarinas und Musikern betreffend.« Ich sah zu den Wolfshunden am Feuer hinüber. »Und ich denke, wir sollten anfangen, Katzen zu importieren.«
»Und was soll ich tun?« Er streckte die Hand aus, die inzwischen angemessen dunkel geworden war, und ich nahm sie in meine.
»Deine erste Amtshandlung als Hofkomponist wird sein, ein Lied für mich zu schreiben. Über unsere Abenteuer. Eine Ballade.«
Er lachte leise und senkte den Blick. »Ein Gesang von uns selbst?«
»Ganz genau.«
»Und danach werde ich ein Buch schreiben.
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