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Von Menschen und Monstern

Von Menschen und Monstern

Titel: Von Menschen und Monstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Tenn
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streifte seinen vollgestopften Tornister rasch ab. »Ihr beiden bleibt hier.«
    Ehe sie ihn daran hindern konnten, war er schon mit der hell leuchtenden Stirnlampe aus der Höhle gestürmt. Er sah nach links, warf die Arme hoch und schrie wie in Todesangst.
    Die Wilden hörten und sahen ihn. Sie antworteten mit einem Hungergebell, unter dem die Wände erbebten.
    Roy drehte sich um und rannte laut schreiend nach rechts. Im nächsten Augenblick hetzte das ganze Pack hinter ihm her.
     

 
24.
     
    Eric und Rachel hatten sich an die Wand gedrückt. Sie klammerten sich aneinander und wagten nicht zu atmen, als die Horde an ihnen vorbeistürmte. Wenn sich nur eines dieser gräßlichen Wesen nach ihnen umsah, waren sie verloren.
    Die Wilden aber hatten nur Augen für ihre flüchtende Beute. Zeitweise warfen sie die Köpfe zurück und brüllten hungrig. Als der letzte bellende Nachzügler gierig vorbeigerannt war, nahmen Eric und Rachel Roys Tornister an je einem Riemen und trugen ihn zum letzten Schlafplatz zurück. Sie luden ihre Lasten ab und glitten eng umschlungen zu Boden.
    Es war Zeit zum Essen, aber ihnen war jeder Appetit vergangen.
    Eric verschränkte die Arme und lehnte sich neben Rachel an die Wand. Gespannt lauschte er, ob die Wilden etwa zurückkämen. Gleichzeitig aber beschäftigte ihn ein unlösbares Rätsel. »Ich habe so etwas noch nie gesehen«, sagte er. »Gehört habe ich schon davon, aber es geschah immer nur, um einen Stamm, eine Gefährtin oder ein Kind zu retten. Und ich dachte schon – ich machte mir Sorgen um Roy. Er war so störrisch und unverträglich.«
    »Er war unglücklich, mein Herz. Je mehr wir uns meinem Volk näherten, desto mehr ängstigte er sich, wie es ihn aufnehmen würde.«
    »Weil er ein ungebildeter Vorderhöhler ist? Aber ich stehe vor genau dem gleichen Problem. Ich versuch, nicht daran zu denken.«
    Rachel schnitt eine Grimasse. Bedächtig hob sie einen Fuß und versetzte ihm einen kräftigen Tritt gegen das Schienbein. »Du bist mein Mann«, sagte sie. »Und der Mann der Rachel Estherstochter genießt beim Aaronvolk automatisch höchstes Ansehen. Und du bist nicht mehr ungebildet«, fügte sie mit zärtlichem Lächeln hinzu. »Roy aber ist, seit er im Käfig zu uns kam, nichts mehr geblieben, worauf er stolz sein kann. Du hast den Fluchtplan entworfen, du hast den Weg gezeigt und du hast eine Gefährtin. Roy mußte ja den Eindruck haben, überflüssig zu sein.«
    »Das ist doch blanker Unsinn! Ohne ihn wäre die Flucht nie geglückt. Wer hätte denn sonst den Haken in die Rohrklappe gezwängt, wenn er nicht gewesen wäre?«
    »Aber das hast du ihm niemals gesagt, mein Herz. Hab' ich recht?«
    Eric schämte sich sehr. Ein feiner Befehlshaber war er gewesen! Zeitweise Belobigungen gehörten zum Kommandieren wie die Zärtlichkeit zur Liebe. Und jetzt waren sie wieder nur mehr zu zweit. Wie lange durften sie wagen, hier auf Roy zu warten?
    Sie hörten Schritte.
    Rachel sprang auf und stellte sich hinter Eric, der nach seiner Lanze griff. Die Schritte wurden lauter, und Roy bog um die Ecke.
    »Roy!« riefen sie und rannten ihm mit weit geöffneten Armen entgegen. Rachel umarmte und küßte ihn wie verrückt. Eric hieb ihn dauernd auf den Rücken, packte ihn an den Haaren und schüttelte seinen Kopf. »Du alter Läufer, du!« schrie er entzückt. »Du verrückter, alter heldenmütiger Läufer du!«
    Endlich ließen sie ihn los. Roy schüttelte sich und fragte sanft: »Wo ist der Proviant? Ich bin hungrig.«
    Mit einem Schritt war er bei seinem Tornister, schnürte ihn auf und setzte sich kauend auf den Boden. So selbstsicher wie heute hatte Eric ihn schon lange nicht mehr gesehen.
    Sie setzten sich zu ihm. »Was war los?« drängten sie.
    »Nichts Besonderes«, antwortete er mit vollem Mund. »Ich habe die Kerle dauernd im Kreis geführt. Dann gab ich richtig Gas, wie die Väter sagten, und habe sie abgeschüttelt. Am längsten hat der Rückweg gedauert.«
    »Du bist großartig«, versicherte Rachel ihm. »Einfach großartig! Die Menschen werden Lieder und Geschichten über deine Heldentat schreiben.«
    »Ach, ich weiß nicht, Rachel. Was ein richtiger Läufer ist, dem fällt so etwas nicht schwer.«
    »Und das bist du«, sagte Eric ernsthaft. »Der allerbeste Läufer des weitverzweigten Baues. Wo hast du sie abgehängt?«
    Roy grinste. »Erinnerst du dich an den vergifteten Stamm in der Hauptbehörde?«
    Sie nickten.
    »Dorthin habe ich sie geführt. ›Ihr wollt Menschen

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