Vor dem Urknall
Computers, den wir uns vorstellen können. Aber es existiert bereits ein Quantenalgorithmus, der das Problem lösen kann, wenn es nur einen Quantencomputer gäbe, auf dem er laufen könnte.
Warum sollten wir uns Sorgen machen? Weil die Standardverschlüsselung für Computer – wenn Sie zum Beispiel das Icon eines kleinen Vorhängeschlosses sehen, das Ihnen Schutz bei der Eingabe Ihrer Kreditkartennummer in den Webbrowser signalisiert – auf einer Technik basiert, die sich auf die Schwierigkeit stützt, große Zahlen in ein Paar von Primzahlen zu zerlegen. Gelingt es jemandem, diese Primzahlen dennoch zu errechnen, kann er den Code knacken. Der größte Teil der derzeitigen Computersicherheitstechnik wäre dann erledigt.
Das ist noch nicht die einzige Anwendung dieser Fähigkeit, mit Primzahlen umzugehen, aber dieses Beispiel verdeutlicht das erschreckende Potenzial des Quantencomputers. Wenn es gelänge, ihn zu bauen, würde er auf einen Schlag ein Problem lösen, von dem die ganze IT -Industrie annimmt, es sei unlösbar.
Weil Quantencomputer in der Tat mit unendlich großen Werten umgehen können, ließe sich mit ihnen im Prinzip ein echtes Universum auf einem so hohen Detailniveau modellieren, dass wir nicht mehr zwischen Modell und Realität unterscheiden könnten.
Das Universum aufspalten
Mit der Quantentheorie wird ein anderer Blick auf die Realisierbarkeit des Universums als Computerprogramm möglich. Während die traditionelle klassische Physik, wie wir sie in der Schule gelernt haben, kontinuierlich ist – zur Darstellung einer geraden Linie bedarf es einer unendlichen Anordnung von Punkten –, ist die Quantenphysik praktisch digital. Sie behauptet, es gebe eine kleinste physikalische Größe, unter die man nicht hinausgelangen könnte, die sogenannte Planck-Länge von rund 10 – 35 Meter ( 1 / 10 35 Meter, wobei 10 35 eine 1 mit 35 Nullen dahinter ist).
Sollte dies der Fall sein, können wir uns das ganze Universum als ein Gitter dieser Planck-Pixel vorstellen, was es möglich macht, den Zustand des Universums auf eine endliche Zahl von Bits zu begrenzen, die im Prinzip alle einen berechenbaren Wert haben. Selbst wenn wir nicht auf diese Art von Begrenzung zurückgreifen, könnten unsere hypothetischen Programmierer des Universums eine Menge tun, um das Problem zu vereinfachen. Eine extreme Interpretation dieses Bildes könnte man die «solipsistische Traumversion» des Universums nennen.
Leben in einem Traum
Stellen Sie sich vor, Sie träumten jetzt in diesem Moment. Im Rahmen der Beschränkungen des einzelnen, zugestandenermaßen äußerst kultivierten Wetware-Computers, das Ihr Gehirn ist, haben Sie vorübergehend ein Universum konstruiert. Zugegeben, es ist, vom wissenschaftlichen Standpunkt aus betrachtet, nicht gerade ein gutes Universum. Die Dinge verschieben sich. Der Spielraum zur Erforschung ist eingeschränkt. Dennoch kann man es eine Daseinsform nennen. Deshalb ist die einfachste Form eines errechneten Universums das, was jede Nacht in Ihrem Kopf existiert.
Weil wir «wissen», dass wir existieren, aber uns nicht sicher sein können, ob das auch für alle anderen gilt, ist es denkbar, sich eine computergestützte Welt vorzustellen, die auf dem solipsistischen Bild aufgebaut ist, mit dem wir dieses Kapitel begannen. Außerhalb der kleinen Blasen unseres unmittelbaren Wissens kann alles entsprechend unscharf sein und nur dann ausgefüllt werden, wenn es wirklich nötig ist. Was wissen wir über das Gesundheitswesen in Byzanz? Nicht viel? Dann
gibt
es auch keine Informationen über das Gesundheitswesen in Byzanz. Es existiert nicht, und es wird auch so lange nicht existieren, bis Sie darüber recherchieren oder bis Sie «zufällig» darüber stolpern sollten. Wenn das geschieht, muss Rechenkapazität zur Verfügung stehen, um es Wirklichkeit werden zu lassen.
Klingt es kompliziert, die vielen Milliarden Lebewesen, Gefühle und Gedanken da draußen in der ganzen Welt zu simulieren? Keine Angst. Nur die Menschen, mit denen Sie in Kontakt sind, brauchen eine detaillierte Gestaltung. Alles andere kann holzschnittartig sein, wenig mehr als eine Fernsehnachricht oder ein Zeitungsbericht. Man fühlt sich dabei ein wenig an den Film «Die Truman Show» erinnert, in dem Jim Carrey unwissentlich in einer künstlichen Seifenopernwelt lebte, nur dass man hier nicht eilig materielle Objekte konstruieren und Leute einschleusen muss. In der universellen Computerumgebung geschieht dies alles
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