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Vor dem Urknall

Vor dem Urknall

Titel: Vor dem Urknall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Clegg
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Foulques, und so war Bacon mit dem Segen seines Mentors endlich in der Lage, Bücher zu schreiben.
    Zuerst versuchte Bacon, einen kurzen Leitfaden einer Enzyklopädie des Wissens zu schreiben, aber er sah sich außerstande, seinen grenzenlosen Ideenreichtum einzudämmen. Seine sogenannte Kurzfassung erreichte einen Umfang von insgesamt einer halben Million Wörter – ein Mehrfaches dieses Buches. Bacon ergab sich seinem Schicksal und ließ von dem Manuskript in dieser Fassung eine Abschrift anfertigen; anschließend begann er, einen erläuternden Begleittext für sein zu umfangreich geratenes Werk zu verfassen, übertrieb es jedoch ein weiteres Mal hoffnungslos. Als er schließlich fertig war, hatte er drei Bände vervollständigt, in denen unter anderem Sachgebiete wie Philosophie, Astrologie, Astronomie, Geographie, Optik oder Mathematik abgehandelt wurden. Eine bemerkenswerte Studie aus der Feder eines einzigen Autors, die dennoch – was Bacon betraf – erst der Anfang war.
    Während er auf eine Antwort auf seine Thesen wartete, erreichte ihn eine Neuigkeit, die aus seiner Euphorie schlagartig Verzweiflung werden ließ, war doch Clemens  IV . gestorben, bevor sein Werk überhaupt nach Rom gelangt war. Unter der neuen, reaktionären Kirchenführung wurde Bacon dem Vernehmen nach aufgrund der Neuerungen, die seine Thesen enthielten, wegen des «Verdachts auf antiklerikale Äußerungen» eingekerkert, wobei die Dauer seiner Gefangenschaft nicht genau überliefert ist. Schätzungen reichen von zwei bis zu dreizehn Jahren. Anschließend brachte man ihn zurück nach Oxford, seine Bücher wurden von der Kirche allesamt verboten und jahrelang unter Verschluss gehalten. Bacon starb 1294 im Alter von 80  Jahren, aber seine Schriften sollten niemals in Vergessenheit geraten.

Roger Bacons Universum
    Bacons Auffassung des Universums erschließt sich aus seinem Hauptwerk, dem sogenannten
Opus Majus
. Er stellte die Struktur des damals allgemein anerkannten Sonnensystems (mit der Erde als Mittelpunkt) nicht in Frage – dies sollte Kopernikus etwa zweieinhalb Jahrhunderte später vorbehalten sein –, aber er glaubte, das Universum sei wesentlich größer als von Archimedes postuliert. Darüber hinaus setzte er sich mit der Form des Universums auseinander. Archimedes hatte behauptet, das Universum sei kugelförmig, ohne jedoch einen Beweis dafür zu liefern; wahrscheinlich stellte dies für ihn nur die ideale Form dar. Aber Bacon gab sich nicht mit Annahmen zufrieden. Er spielte verschiedene Möglichkeiten durch, welche Form das Universum haben könnte, und hielt in seinem
Opus Majus
fest, dass bereits Aristoteles, sein großes Vorbild der alten Griechen, verschiedene andere Möglichkeiten zu bedenken gegeben hatte:
    Weitere Formen, die besonders passend erscheinen, wären entweder von ovaler oder auch von linsenförmiger Gestalt oder diesen ähnlich, wie Aristoteles in seinem Buch «Über den Himmel» schreibt. Allerdings betont er, dass der Himmel keine dieser Formen aufweist, ohne jedoch dafür einen Grund zu nennen.
    Weiter erklärt Bacon, was er unter «linsenförmig» versteht. Heutzutage würde man sagen, dies bedeutet, dass ein Objekt die Form einer – selbstredend optischen! – Linse hat, Bacon jedoch geht zu den Ursprüngen der Begriffe «linsenförmig» und «Linse» zurück und führt aus, dass «ein linsenförmiges Gebilde die Form des als Linse bezeichneten Gemüses aufweist».
    Bacon hielt es für ausgeschlossen, dass das Universum «von wie auch immer gearteter eckiger Form» sei, hinterließe es in diesem Fall doch ein Vakuum, wenn es rotierte, und schließlich «lässt die Natur kein Vakuum zu». Im Folgenden verwarf er weitere Formen wie etwa die einer Linse oder «die Form eines Käses» (gemeint war vermutlich ein kurzer Zylinder), die symmetrisch um eine Achse angeordnet sind, nicht jedoch um eine zweite. Er räumt ein, dass Objekte, die eine dieser Formen aufweisen, zwar sicher um diese eine Achse zu rotieren imstande wären, weist jedoch gleichzeitig darauf hin, dass anderweitige Probleme aufträten. Stellen wir uns vor, wir hielten eine kreisförmige Linse zwischen zwei Fingern an zwei einander gegenüberliegenden Punkten am Rande der Linse und drehten sie um die zwischen unseren Fingern durch das Zentrum der Linse verlaufende Achse. Wo auch immer sich der Rand der Linse einen Augenblick zuvor noch befand, ist jetzt nichts mehr zu finden. Handelte es sich bei der Linse um das Universum,

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