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Vor meinen Augen

Vor meinen Augen

Titel: Vor meinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Kuipers
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schüttelte den Kopf. »Wir drei reden später noch miteinander.«

Dienstag, 13. Juni
    Zu viele Hausaufgaben. Rosa-Leigh erzählte mir, dass in Kanada die Sommerferien viel früher anfangen. Sie kann gar nicht glauben, wie viele Wochen wir noch haben, bevor die Ferien anfangen.

Freitag, 16. Juni
    Ziemlich langweilige Woche in der Schule. Mum sagte, wir gehen heute Abend zu den Haywoods und übernachten dort. ROBIN KOMMT MIT. Sie hat es mir bereits ZWEIMAL gesagt. Ich wollte sie schon fragen, wo Robin denn dort schlafen wird, in ihrem Zimmer? Was läuft zwischen den beiden? Aber ich konnte sie nicht ansehen.

Sonntag, 18. Juni
    Wir merkten, dass wir zu früh dran waren, denn Katherine hatte immer noch ihre Schürze um, als sie die Tür öffnete. »Kommt rein, kommt rein«, sagte sie und wischte die Hände an ihrer Schürze ab. Dann umarmte sie Robin ganz FEST. Noch vor mir oder sogar vor Mum. Sie nahm seine beiden Hände, lächelte und sagte: »Wir freuen uns ja so, dich zu sehen, Rob.«
    Dann umarmte Katherine mich. Kurz bevor sie mich losließ, flüsterte sie in mein Ohr: »Er ist ein guter Mensch.« Dann machte sie einen Schritt zurück und sah mich bedeutungsvoll an. Jedes Mal, wenn ich denke, ich werde langsam erwachsen, kommt irgendein Erwachsener daher und tut etwas, wodurch ich mir wieder wie ein Kind vorkomme. Doch Katherine legte noch einen drauf. Als sie Mum begrüßte, stieß sie einen kleinen Schrei aus, als ob ihr jemand auf den Fuß getreten sei, und Tränen traten in ihre Augen, während sie Mum ganz fest umarmte.
    Ich war froh, als ich in Lucys Zimmer konnte. Die saß auf ihrem Bett, schniefte und hatte ein gerötetes Gesicht. »Kai und ich haben uns getrennt«, sprudelte sie heraus. »Ich dachte, ich liebe ihn nicht, also habe ich Schluss gemacht und seinen Freund geküsst.« Sie brach in Tränen aus. »Und jetzt will er mich nicht wieder zurückhaben.« Sie sah mich schuldbewusst an. »Mein Gott, tut mir leid, dass ich so damit rausplatze, wo du so viel durchgemacht hast.«
    »Schon okay. Hast du mit ihm gesprochen?«, fragte ich.
    »Er geht nicht mehr ans Telefon. Ich habe nicht einmal mehr mein Blog weiter geschrieben. Ich fühl mich so mies.« Sie zupfte an ihrer Decke und schwieg.
    Die Zwillinge stürmten ins Zimmer. »Igitt, ihr habt ja die Seuche«, schrie Molly.
    »Raus! Das ist MEIN ZIMMER!«, schrie Lucy.
    Mark kam herein und schrie alle an. Daraufhin waren alle still, weil wir dachten, dass er ja einen Herzanfall gehabt hatte und hätte sterben können. Na ja, das dachte ich jedenfalls. Die Zwillinge rannten raus.
    Lucy sagte: »Tut mir leid, Dad«, und dann zu mir: »Sollen wir zu den anderen gehen?«
    Ich nickte und wir gingen beide in die Küche, wo Mum und Katherine versuchten, Robin beizubringen, wie man einen Braten macht.
    Mum war offensichtlich glücklich – nicht total und absolut glücklich, aber jedenfalls glücklicher als sonst. Ich weiß, ich sollte mich für sie freuen, aber ich fühle mich einfach komisch wegen der ganzen Sache zwischen ihr und Robin, auch wenn sie nicht im gleichen Zimmer geschlafen haben, denn Mum sagte zu Katherine, dass sie nur Freunde seien, für den Augenblick … ich habe es zufällig gehört.
    Ich weiß nicht, wie ich darüber denke. Soll ich ihn mögen? Ich kenne ihn kaum. Es ist so lange her, seit ich Mum das letzte Mal so glücklich gesehen habe, und deshalb ist mir klar, dass ich nett zu ihm sein sollte. Aber dann tut er wieder etwas Nerviges, wie seine Hand auf Mums Arm zu legen. Dabei MUSS er doch wissen, dass es für mich total peinlich ist. Und wie passt Emily in das ganze Bild? Sie hat Robin nie kennengelernt und ist nicht Teil dieser neuen Familie. Sind wir denn eine neue Familie? Ist Mum in Robin verliebt? Oder sind sie wirklich nur Freunde?
    Ich wünschte, Emily wäre hier, um darüber zu reden, weil … Einfach weil eben.

Mittwoch, 21. Juni
    Dan hat mir gerade eine SMS geschickt. Nicht zu fassen. Er schreibt, er hätte an mich gedacht und will mich treffen. Ein winziger Teil von mir dachte daran, wie es war, ihn zu küssen, wie leicht es war und wie ich dabei alles andere vergessen konnte. Aber der Rest von mir dachte daran, wie gemein er zu Abigail war. Er hat mit Megan geschlafen und mit mir geflirtet, während er mit Abi ging. Ich werde ihn nie mehr wiedersehen.
    Ich wollte schon antworten, etwas in der Art: »Vergiss es«, aber dann dachte ich, dass eine Antwort ihn nur ermutigen würde. Ich löschte seine Nachricht. Und

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