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Vorhang auf fuer Allie

Titel: Vorhang auf fuer Allie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Dagmar Henze Anne Brauner
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irgendwie ein bisschen weiter in den Mund geschoben habe.
    Es sollte ein Witz sein. Ein Geburtstagswitz.
    Na gut, es war gemein. Aber ich wollte ihr beibringen, nicht so gierig zu sein. Auf witzige Weise. Aber ich hätte mir denken können, dass Mary Kay es nicht so aufnehmen würde. Als Witz eben. Ich hätte wissen müssen, dass sie anfangen würde zu heulen, und zwar richtig, weil sie den Teigschaber im Rachen hatte. Aber nur ein bisschen! Eigentlich KAUM. Vielleicht hat er ihre Mandeln berührt, mehr aber auch nicht.
    Trotzdem: Es ist kein gutes Beispiel dafür, dass man Freunde so behandelt, wie man von ihnen behandelt werden möchte. Und es war alles meine Schuld. Ich habe mich tausendmal entschuldigt,
aber Mary Kay hat nicht aufgehört zu heulen. Eigentlich konnte ich nur noch nach Hause gehen und mich in der Garage in die Schubkarre setzen und darüber nachdenken, dass ich an allem schuld war. Ich hatte die einzige Freundschaftsregel gebrochen, die es wirklich gibt (und die ich mir nicht selbst ausgedacht habe).
    Andererseits fand ich, dass auch Mary Kay gegen eine wichtige Regel verstoßen hatte, meine eigene: Du sollst nichts Rotes essen - vor allem wähle nicht diese Farbe für den Muffin-Zuckerguss, wenn deine beste Freundin Erdbeeren nicht ausstehen kann .
    Dabei muss ich zugeben, dass der Zuckerguss ganz schön lecker war. Er hat mehr nach Vanille mit roter Lebensmittelfarbe geschmeckt als nach Erdbeeren, die ich ja überhaupt nicht mag.
    Trotzdem. Ich habe die wichtigere Regel verletzt, die Du sollst deine Freunde so behandeln, wie du von ihnen behandelt werden willst -Regel.
    Ich möchte ganz bestimmt nicht, dass mir jemand einen Teigschaber in den Rachen schiebt - nicht einmal ein bisschen. Ich hatte es echt verdient, nicht mehr Mary Kays beste Freundin zu sein. Erst recht, weil ich offenbar nicht mal die Grundregel der Freundschaft befolgen konnte.
    In diesem Augenblick wurde mir klar, dass ich sie aufschreiben musste. Die Regeln, meine ich. Es gibt so viele, dass sogar
ich sie manchmal vergesse. Dabei denke ich sie mir doch selbst aus.
    In einer Kiste neben dem Weihnachtsschmuck, auf die Mom Schulmaterial geschrieben hatte, fand ich ein Notizbuch. Mit einem ihrer Spezialstifte, mit denen Mom ihr Renovierungswerkzeug markiert und die wir Kinder nicht benutzen dürfen, (wobei das hier ein Notfall war, was sie sicher einsehen würde), schrieb ich auf das Deckblatt Allie Finkles Regeln für Mädchen . Darunter schrieb ich: Finger weg, wenn du kein Mädchen bist (weil ich kleine Brüder habe, die sich überall einmischen). Meine Regeln gehen sie nichts an. Wenn sie das aber so spannend finden, können sie ja ihre eigenen Regeln erfinden.
    Ich lehnte mich in der Schubkarre zurück und schrieb die Regel auf, die besagt, dass man beim Skaten auf der Hauptstraße einen Helm tragen soll, als Carol plötzlich vor mir auftauchte und mich bat, wieder zu Mary rüberzugehen. Sie sagte, Mary Kay heulte noch lauter, seit ich gegangen war. Außerdem hätte ich wohl weder ihren Mandeln noch ihrem Zäpfchen einen bleibenden Schaden zugefügt.
    Ich kletterte aus der Schubkarre und ging wieder zu Mary Kay rüber, obwohl ich keine richtige Lust dazu hatte. Ich habe es getan, weil man das von Freundinnen so erwartet. Mary Kay fiel mir um den Hals und sagte, sie vergebe mir und wüsste, dass ich ihr nicht hatte wehtun wollen.

    Ich war froh, dass Mary Kay mir verziehen hatte, aber insgeheim war ich auch ein bisschen sauer. Weil es selbstverständlich war, dass ich ihr nicht hatte wehtun wollen. Ich kann euch sagen, es ist wirklich nicht einfach mit einer so empfindlichen Freundin wie Mary Kay. Ich muss immer schrecklich aufpassen, dass ich nichts Falsches sage oder tue (wie ihr aus Versehen den Teigschaber ans Zäpfchen zu schieben), weil Mary Kay als Einzelkind daran gewöhnt ist, dass es nach ihrem Kopf geht.
    Und wenn es mal nicht nach ihrem Willen geht, fängt sie einfach an zu weinen, etwa wenn wir Löwe spielen. (Das ist ihr Lieblingsspiel, NICHT meins. Mein Lieblingsspiel ist Detektiv , aber das spielen wir sowieso nie.) Wenn ich sage, sie soll zur Abwechslung mal das Löwen-Männchen sein, weil meine Knie vom Rumkriechen beziehungsweise »Jagen« schon ganz aufgeschürft sind und ich auch mal mit den süßen Löwenbabys nur rumliegen will, fängt sie an zu heulen (wobei in der Wildnis nur die Löwinnen auf die Jagd gehen und nicht die Männchen. Das weiß ich, weil ich so viel über Tiere lese). Oder wenn ich den

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