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Vorhang auf fuer Allie

Titel: Vorhang auf fuer Allie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Dagmar Henze Anne Brauner
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sagte Dad. »Ich glaube, die Kinder sind gar nicht so scharf darauf, das neue Haus zu sehen.«
    » Ich schon«, sagte Mark und beugte sich vor. » Ich möchte das neue Haus sehen.«
    »Ich möchte das neue Haus auch sehen!«, rief Kevin.

    »Und du, Allie?«, fragte Mom. »Willst du das neue Haus auch sehen?«
    Darüber musste ich erst nachdenken. Einerseits wollte ich ein Kätzchen haben, jeden Abend ein Eis essen und eine neue beste Freundin wünschte ich mir auch.
    Andererseits wollte ich nicht auf eine neue Schule gehen oder meine Steinsammlung auflösen. Aber wenn das neue Haus wirklich so nah an der Eisdiele lag …
    »Also …«, antwortete ich, »wir können es uns ja mal ansehen.«
    In der Eisdiele dauerte es ewig, bis unsere Waffeln fertig waren. Dabei wollten wir alle nur das, was wir immer nahmen: Schokolade-Vanille mit Schokosoße für mich, Vanille mit Kirschsoße für Mark und Vanille mit Karamellsoße für Kevin, eine Limonade mit schwimmender Vanillekugel für Dad und ein Vanilleeis am Stiel mit Schokoglasur für Mom. Trotzdem kam es mir vor, als würde es zwei Stunden dauern, bis die Bestellung fertig war, Dad zahlen konnte und Mom genug Servietten aus dem Servietten-Spender gezogen hatte - für den Fall, dass im Auto einer kleckerte. (Wenn ich einer sage, meine ich Mark. Es ist immer Mark, der normalerweise voll auf sein T-Shirt kleckert.)
    Als dann endlich alle im Auto saßen und sich, ohne zu kleckern, angeschnallt hatten, rief Dad: »Sind alle fertig? Wollen alle zu unserem neuen Haus fahren?«

    Alle riefen: »Ja!«
    Und er wieder: »Super! Dann geht’s los.«
    Dann fuhren wir um die Ecke - nur um eine Ecke! Da stand wirklich das neue Haus, direkt um die Ecke von der Eisdiele.
    Mom sagte voll aufgeregt: »Das da, das ist es, Kinder, direkt das auf der linken Seite. Sehr ihr es? Habt ihr es gesehen?«
    Und wir schauten uns alle das neue Haus an, in das wir ziehen würden. Ich weiß nicht, wie es den anderen ging, aber mir kam fast das Eis wieder hoch, weil das neue Haus keineswegs hübsch aussah. Im Gegenteil, es sah ziemlich hässlich aus. Riesig und unheimlich stand es da an der Straße. Die Fenster - und es hatte viele - waren dunkel und sahen irgendwie so aus, als starrten sie auf uns hinunter. Um das Haus herum gab es viele große Bäume mit knorrigen Ästen, die im Wind schwankten.
    In Walnusswald gibt es keine großen Bäume. Das liegt daran, dass Walnusswald vor neun Jahren, als ich auf die Welt kam, nur aus Feldern und Ackerland bestand. Die Bäume, die danach gepflanzt wurden, konnten noch gar nicht so hoch wachsen.
    »Mom«, sagte ich.
    »Ist es nicht wunderbar?«, fragte sie aufgeregt. »Seht euch nur die niedliche Verzierung an der Veranda an! Und überhaupt, dass wir eine echte Veranda haben, auf der wir am Abend sitzen und die Sommerbrise genießen können.«

    »Und Eis essen«, sagte Mark. »Stimmt’s? Wir können draußen sitzen und Eis essen.«
    Mark denkt nur ans Eisessen. Und an Käfer, LKWs und Sport.
    »Klar können wir das«, sagte Mom. »Seht ihr das Erkerfenster im dritten Stock nach vorne raus? Das soll dein Zimmer werden, Allie.«
    Mein Zimmer sah am dunkelsten und unheimlichsten aus.
    »Diese Bäume sind echt riesig«, sagte Kevin.
    »Diese Bäume«, sagte Mom, »sind über hundert Jahre alt. Genau wie das Haus.«
    Nach dem Blick aus dem Autofenster glaubte ich das sofort. Unser neues Haus sah aus, als wäre es viel älter als hundert. Es sah so alt aus, als würde es gleich auseinanderfallen. Es sah wie all die anderen Häuser aus, die in Fernsehsendungen wie Einsatz in vier Wänden , Auf Dübel komm raus und Wohnen nach Wunsch renoviert werden. Nur war das keine Fernsehserie, sondern das richtige Leben. Es würde auch kein nettes Team von Schreinern und hübschen Designerinnen kommen und es aufmöbeln. Unser Haus musste wohl oder übel von meiner Mom renoviert werden - mit Dads Hilfe, nehme ich an. Ich wollte kein Spielverderber sein, aber ich zweifelte ernsthaft daran, dass sie das schaffen würde. Denn das Haus dort sah rettungslos baufällig aus.
    Außerdem stimmte mit dem Haus dort noch etwas nicht.
Ich wollte vor Mark und Kevin nicht davon anfangen, denn eine meiner Regeln - die ich gleich nach unserer Heimkehr aufschreiben wollte - lautet: Du sollst deinen kleinen Brüdern keine Angst einjagen (es sei denn, sie haben es gerade verdient, natürlich). Aber das Haus kam mir verhext vor. Auf einmal hatte ich keine Lust mehr auf Eis. Vom Umziehen hatte ich

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