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Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Titel: Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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in Dienst gestellt. Zwanzig Zeitbomben.
    Erst als achtzehn Monate später die zweite explodierte, wurde die ganze Geschichte endlich aufgedeckt. Das weiß ich nicht vom Hörensagen; ich war bei dem Team dabei, das nach der möglichen Ursache forschte. Ich war derjenige, der es herausfand, mit der ältesten Prüfmethode der Welt: Überprüfung mit Auge und Hirn.
    Als ich da an meinem Arbeitsplatz saß und diese Hunderte von Holovids eines nach dem anderen durchging, und zum erstenmal das Stück erkannte, als ich es wiedersah – und wieder – und wieder
    – denn der Computer erkannte nur, daß die Serie frei von Fehlern 42
    war – und ich erkannte, was diese Mistkerle getan hatten…« Seine Hände zitterten, wie immer an dieser Stelle seiner Ausführungen, da die alten Erinnerungen wieder aufflackerten. Leo ballte sie zu Fäusten.
    »Das Urteil der Aufzeichnung wurde in diesen elektronischen Traumbildern gefälscht. Aber die universellen Gesetze der Physik fällten ein blutiges Urteil, das absolut real war. Insgesamt kamen sechsundachtzig Personen ums Leben. Das«, betonte Leo erneut,
    »war nicht bloß Betrug, es war eiskalter, grausamster Mord.«
    Er machte eine kleine Atempause und fuhr dann fort: »Das ist das Wichtigste, was ich euch je sagen werde. Der menschliche Geist ist das endgültige Testwerkzeug. Über die technischen Daten könnt ihr euch alle Notizen machen, die ihr wollt, alles, was ihr vergeßt, könnt ihr wieder nachschlagen, aber das muß in eure Herzen in feurigen Lettern eingraviert werden.
    Es gibt nichts, nichts, nichts Wichtigeres für mich bei den Männern und Frauen, die ich ausbilde, als ihre absolute persönliche Integrität. Ob ihr als Schweißer oder als Prüfer arbeitet, die Gesetze der Physik sind unnachgiebige Lügendetektoren. Ihr mögt Menschen täuschen. Ihr werdet nie das Metall täuschen. Das ist alles.«
    Er stieß den Atem aus, fand seine gute Stimmung wieder und blickte sich um. Die Quaddie-Schüler nahmen es mit dem erforderlichen Ernst auf – gut; es gab keine Klassenkasper, die in den hinteren Reihen blöde Witze machten. Tatsächlich schauten sie ziemlich geschockt drein und schauten ihn mit großem Respekt an.
    »Also«, er klatschte in die Hände und rieb sie fröhlich, um den Bann zu brechen, »jetzt gehen wir hinüber in die Werkstatt und nehmen ein Strahlschweißgerät auseinander und schauen, ob wir 43
    alles herausfinden können, was möglicherweise daran einen Fehler verursachen kann…«
    Folgsam strömten sie vor ihm hinaus und schwatzten wieder
    untereinander. Yei wartete an der Türöffnung, als Leo seinen Schülern folgte. Sie lächelte ihm kurz zu.
    »Eine beeindruckende Präsentation, Mr. Graf. Sie werden sehr beredt, wenn Sie über Ihre Arbeit sprechen. Gestern dachte ich, Sie wären ein starker, schweigsamer Typ.«
    Leo errötete leicht und zuckte die Achseln. »Es ist nicht so schwer, wenn man etwas Interessantes hat, worüber man redet.«
    »Ich hätte nicht gedacht, daß Schweißen ein so unterhaltsames Thema sein könnte. Sie sind ein begabter Enthusiast.«
    »Ich hoffe, Ihre Quaddies waren genauso beeindruckt. Es ist großartig, wenn ich jemanden begeistern kann. Das ist die großartigste Arbeit auf der Welt.«
    »Ich fange an, auch so zu denken. Ihre Geschichte…« Sie zögerte. »Ihre Geschichte mit dem Betrug hinterließ einen großen Eindruck. So etwas haben die Quaddies noch nie gehört. Freilich habe ich auch noch nie davon gehört.«
    »Das war vor Jahren.«
    »Trotzdem wirklich sehr beunruhigend.« Sie schien in sich
    selbst hineinzublicken. »Ich hoffe jedoch, nicht übermäßig.«
    »Nun ja, ich hoffe, die Geschichte ist sehr beunruhigend. Sie ist wahr. Ich war dort.« Er schaute sie an. »Eines Tages sind die Quaddies vielleicht mit so etwas konfrontiert. Es wäre eine sträfliche Unterlassung, wenn ich sie nicht vorbereiten würde.«
    »Aha.« Sie lächelte kurz.
    Der letzte seiner Schüler war im Korridor verschwunden. »Na, ich sollte sie lieber einholen. Werden Sie bei meinem ganzen Kurs 44
    dabeisein? Kommen Sie mit, ich mache aus Ihnen noch eine
    Schweißerin.«
    Sie schüttelte bedauernd den Kopf. »Es klingt wirklich sehr verlockend, wie Sie das so sagen. Aber ich habe leider eine Vollzeitaufgabe. Ich muß Sie jetzt sich selber überlassen.« Sie nickte ihm kurz zu. »Sie werden es schon richtig machen, Mr. Graf.«
    45

KAPITEL 3
    Andy streckte die Zunge heraus und spuckte den Klecks Sahnereis aus, den Ciaire ihm gerade mit dem

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