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Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Titel: Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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bloße Schlafkabine; sie verfügte über private sanitäre Installationen, eine Komkonsole sowie eine bequem wirkende Schlafhalterung – bei diesem Job wird es keine morgendlichen Rückenschmerzen geben, dachte Leo mit einer gewissen Befriedigung. Kopfschmerzen waren ein anderes Problem.
    »Ich hatte etwas über diese Dinger gehört«, sagte Leo. »Wieder eine Erfindung von Kolonie Beta, nicht wahr?«
    Van Atta nickte. »Die äußeren Welten werden neuerdings verdammt clever. Die Erde wird ihre Spitzenstellung verlieren, wenn man sich dort nicht zusammenreißt.«
    Nur allzu wahr, dachte Leo. Aber die Geschichte der Innovationen legte den Gedanken nahe, daß dies ein unvermeidliches Muster war. Ein Management, das in ein System riesige Kapitalmengen investiert hatte, rangierte es nur sehr ungern aus, und so setzten sich die Zuspätgekommenen an die Spitze – zur Frustration der loyalen Ingenieure… »Ich hatte gedacht, die Verwendung von Uterusreplikatoren sei auf geburtshilfliche Notfälle beschränkt.«
    »Tatsächlich besteht die einzige Einschränkung für ihren Gebrauch darin, daß sie schrecklich teuer sind«, sagte Van Atta. »Es ist wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis reiche Frauen überall anfangen, sich ihren biologischen Pflichten zu entziehen und ihre Kinder in solchen Replikatoren zusammenzubrauen. Aber für GalacTech bedeutete es, daß endlich Experimente in der Humanbiotechnik durchgeführt werden konnten, ohne daß man
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    eine Menge verrückter Leihmütter engagieren mußte, um die
    eingepflanzten Embryos auszutragen. Eine hübsche, saubere, beherrschbare ingenieurmäßige Methode. Noch besser: diese
    Quaddies sind totale Konstrukte – das heißt, ihre Gene wurden aus so vielen Quellen genommen, daß es auch unmöglich ist, ihre genetischen Eltern zu identifizieren. Das erspart eine Menge juristischen Kummer.«
    »Ganz gewiß«, sagte Leo matt.
    »Wie ich gehört habe, war diese ganze Geschichte die Obsession von Dr. Cay. Ich bin ihm nie begegnet, aber er muß einer von diesen charismatischen Typen gewesen sein, wissen Sie, daß er ein Projekt durchboxen konnte, das eine solche enorme Vorlaufzeit hat, bevor es einen Gewinn abwirft. Der erste Schub wird gerade zwanzig. Die Extraarme sind der wildeste Teil…«
    »Ich habe mir oft gewünscht, ich hätte vier Hände, in der
    Schwerelosigkeit«, murmelte Leo und versuchte dabei, nicht zu unsicher zu klingen.
    »… aber die meisten Änderungen betrafen dieses ganze Stoffwechselzeugs. Sie bekommen nie Kinetose – da wurde irgendwie das vestibuläre System umgestaltet – und ihre Muskeln bewahren ihren Tonus bei einem Bewegungspensum von lediglich fünfzehn Minuten maximal am Tag – kein Vergleich mit den Stunden, die Sie und ich während eines langen Aufenthalts bei 0 Ge einzulegen hätten. Ihre Knochen werden überhaupt nicht in Mitleidenschaft gezogen. Sie sind sogar noch resistenter gegen Strahlung als wir.
    Knochenmark und Gonaden vertragen vier-oder fünfmal soviel Rem, wie wir absorbieren können, bis GalacTech uns runter auf den Planeten holt – obwohl die Mediziner darauf drängen, daß die Quaddies ihre Fortpflanzung früh in ihrem Leben erledigen, solange alle diese teuren Gene noch ursprünglich sind. Danach ist 25
    das ein richtig warmer Regen für uns: Arbeiter, die nie einen Urlaub auf dem Planeten brauchen, so gesund, daß sie immer weiter und weiter machen, keine hohen Kosten mehr wegen Fluktuation von Arbeitskräften; sie reproduzieren sich sogar selbst.« Van Atta kicherte.
    Leo brachte die letzten seiner wenigen persönlichen Habseligkeiten unter. »Wohin… kommen sie, wenn sie… hm… in Ruhestand gehen?«, fragte er vorsichtig.
    Van Atta hob die Schultern. »Vermutlich wird die Firma da
    etwas ausarbeiten müssen, wenn die Zeit kommt. Glücklicherweise ist das nicht mein Problem; ich werde vor ihnen in Ruhestand gehen.«
    »Was geschieht, wenn sie – kündigen, woandershin gehen?
    Angenommen, jemand bietet ihnen eine bessere Bezahlung? GalacTech hat ja in die ganze Forschung und Entwicklung sehr viel investiert.«
    »Ach so. Ich glaube, Sie haben noch nicht ganz kapiert, wie schön der ganze Plan ist. Die kündigen nicht. Sie sind keine Angestellten, sondern lebendes Inventar. Sie werden nicht mit Geld bezahlt – obwohl ich mir wünsche, mein Gehalt würde dem entsprechen, was GalacTech pro Jahr für den Unterhalt der Quaddies ausgibt. Aber das wird besser werden, wenn der letzte Schub aus den Replikatoren älter

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