Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Titel: Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
arbeiten«, erklärte Tony. »Seit Andy geboren ist, arbeitet sie in der Hauswirtschaft, in der Ökotrophologie und der Hydrokultur.«
    »Dr. Yei sagte, ich sei ein sehr wichtiges Experiment, um zu sehen, welche Arten von Produktivität am wenigsten beeinträchtigt werden, wenn ich mich gleichzeitig um Andy kümmere«, erklärte Ciaire. »Mir fehlt schon irgendwie die Außenarbeit – sie war aufregend –, aber mir gefällt es auch so. Mehr Abwechslung.«
    Erfindet GalacTech die Frauenarbeit neu? dachte Leo verwirrt.
    Werden wir auch eine Forschungs-und Entwicklungsgruppe auf die Anwendungsmöglichkeiten des Feuers ansetzen? Aber ja, sie ist gewiß ein Experiment… Sein höfliches, zurückhaltendes Gesicht spiegelte seine Gedanken nicht wider. »Freut mich, dich kennenzulernen, Ciaire«, sagte er ernst.
    Ciaire gab Tony einen Stups und nickte in Richtung auf ihre blonde Kollegin, die herübergeschwebt war, um sich der Gruppe anzuschließen.
    »Oh – und das ist Silver«, fuhr Tony gehorsam fort. »Sie arbeitet die meiste Zeit in der Hydrokultur.«
    Silver nickte. Ihr mittelkurzes Haar legte sich in sanfte platinfarbene Wellen, und Leo überlegte, ob ihr Spitzname von ihrer Haarfarbe kam. Ihre Gesichtsknochen waren von jener kräftigen Art, die mit dreizehn hart und herb wirkt, mit dreiunddreißig jedoch fesselnd elegant, und dieser Übergang war noch nicht zur Hälfte vollzogen. Ihr blauer Blick war kühler und weniger
    schüchtern als der der vielbeschäftigten Ciaire, die schon ein neuer Wunsch ihres Sohnes ablenkte. Ciaire nahm das Baby wieder an sich und befestigte wieder seine Sicherheitsleine.
    19
    »Guten Tag, Mr. Van Atta«, fügte Silver ausdrücklich hinzu. Sie vollführte in der Luft eine Pirouette, mit Augen, die stumm riefen: Nehmen Sie mich wahr! Leo bemerkte, daß alle ihre zwanzig
    gepflegten Fingernägel rosa lackiert waren.
    Van Atta antwortete mit einem heimlichtuerischen und selbstgefälligen Lächeln: »Tag, Silver. Wie geht’s?«
    »Nach dem Rohr hier müssen wir noch eins bepflanzen. Wir
    werden noch vor dem Schichtwechsel damit fertig sein«, erklärte Silver.
    »Hübsch, hübsch«, sagte Van Atta freundlich. »Ach – denk dran, dich mit der richtigen Seite nach oben zu halten, wenn du mit einem Planetarier redest, Süße.«
    Silver drehte sich schnell um, damit sie Van Attas Orientierung entsprach. Da der Raum radial eingerichtet war, bedeutete ›die richtige Seite nach oben‹ lediglich, sich parallel zu Van Atta ausrichten, stellte Leo nüchtern fest. Wo war er nur diesem Mann schon zuvor begegnet?
    »Schön, macht weiter, Mädels.« Van Atta schwebte hinaus, Leo folgte ihm, und Tony bildete bedauernd die Nachhut, wobei er noch über die Schulter zurückblickte.
    Andy hatte seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Mutter gerichtet. Seine entschlossenen kleinen Hände suchten unter ihrem Hemd, auf dem in einer automatischen Reaktion dunkle Flecke erschienen. Anscheinend gab es da ein Stückchen uralter Biologie, das die Firma nicht verändert hatte. Die Milchspender waren sicherlich von vornherein dem Leben in der Schwerelosigkeit ideal angepaßt. Und selbst Windeln hatten in der Anfangszeit der Raumfahrt eine heroische Rolle gespielt, wie Leo gehört hatte.
    Sein kurzes Amüsement verebbte, und er stieß sich ab, um Van Atta zu folgen, schweigend und nachdenklich. Er schob sein Urteil 20
    noch auf, beruhigte er sich selbst, er war nicht gelähmt. In der Zwischenzeit würde Schweigen den Zufluß von Informationen
    nicht behindern.
    An Van Attas Habitat-Büro hielten sie an. Als sie eintraten, schaltete Van Atta die Lichter und die Belüftung ein. Aus dem schalen Geruch schloß Leo, daß das Büro nicht oft benutzt wurde.
    Der Projektleiter verbrachte wahrscheinlich den größten Teil seiner Zeit bequemer unten auf dem Planeten. Ein großes Aussichtsfenster umrahmte eine spektakuläre Sicht auf Rodeo.
    »Ich bin in der Welt ein bißchen nach oben gekommen, seit wir uns das letztemal begegnet sind«, sagte Van Atta und blickte in die gleiche Richtung. Aus diesem Blickwinkel erzeugte die obere Atmosphäre an Rodeos Rand einige großartige prismatische
    Lichteffekte. »In mehrfachem Sinn. Mir macht es nichts aus, den Gefallen zu erwidern. Ein Mann an der Spitze muß sich daran erinnern, wie er dahin gekommen ist, meine ich. Noblesse oblige und dergleichen.« Van Attas hochgezogene Augenbrauen luden Leo ein, die Zufriedenheit zu teilen, mit der Van Atta sein Glück genoß.
    Erinnern. Ganz

Weitere Kostenlose Bücher