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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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hatte.
    Ihre Arme und Beine waren gesund, ihr Kopf war wohlgeformt, jeder konnte das sehen – sicherlich hätte man …« , sie rang die Hände und ihre Stimme wurde brüchig, »aber Lern hat sie vorher umgebracht.«
    Sieben Tage Fußmarsch, rechnete Miles nach, aus dem Innern der Dendarii-Berge in die Stadt Hassadar im Tiefland. Es war verständlich, daß eine Frau, die erst kürzlich das Kindbett verlassen hatte, einen solchen Marsch um ein paar Tage aufschieben wollte. In einem Luftwagen wäre es ein Flug von gerade mal einer Stunde …
    »Also wird endlich ein Fall als Mord angezeigt«, sagte Graf Vorkosigan, »und wir werden ihn genau als das behandeln. Dies ist eine Gelegenheit, die Botschaft in die entlegensten Ecken meines Bezirks zu schicken. Du, Miles, wirst meine Stimme sein, die dorthin dringen soll, wo sie zuvor noch nicht hingedrungen ist. Du wirst im Namen des Grafen über diesen Mann Recht sprechen –
    und das auch nicht im stillen. Es ist Zeit, daß endlich diese scheußlichen Praktiken aufhören, die uns in den Augen der Galaktiker zu Barbaren stempeln.«
    Miles schluckte. »Wäre der Bezirksrichter nicht besser qualifiziert …?«
    Der Graf lächelte leicht. »Für diesen Fall kann ich mir keinen denken, der besser qualifiziert wäre, als du selbst.«
    Bote und Botschaft in einem; die Zeiten haben sich geändert. In der Tat. Miles wünschte sich anderswohin, irgendwohin – zum Beispiel wieder zurück in sein Abschlußexamen, wo er Blut geschwitzt hatte. Er unterdrückte ein unwürdiges Aufheulen: Mein Heimaturlaub …!
    Er rieb sich am Nacken. »Wer … ah … wer hat Ihre Tochter
    umgebracht?« Was bedeutete: Wen soll ich eurer Erwartung nach herausholen, an die Wand stellen und erschießen?
29
    »Mein Mann«, sagte die Frau tonlos und schaute auf die polierten silbrigen Bodenbretter.
    Ich hab’ schon gewußt, daß dies unangenehm wird …
    »Sie hat geschrien und geschrien«, redete die Frau weiter, »und wollte nicht einschlafen, weil sie nicht gut getrunken hatte – und er schrie mich an, ich sollte dafür sorgen, daß sie still ist …«
    »Und dann?«, fragte Miles mit einem flauen Gefühl im Magen.
    »Er hat geflucht und ist zu seiner Mutter gegangen, um dort zu schlafen. Er sagte, dort könnte ein Mann, der arbeiten muß, wenigstens schlafen. Aber ich hatte ja auch nicht geschlafen …«
    Dieser Kerl hört sich wie ein echter Siegertyp an. Miles konnte ihn sich sofort vorstellen, einen Bullen von einem Mann mit einer einschüchternden Art – trotzdem, da fehlte etwas am Höhepunkt der Geschichte der Frau.
    Dem Grafen war das auch aufgefallen. Er lauschte in völliger Aufmerksamkeit, mit dem Gesichtsausdruck, den er in Strategiesitzungen zeigte: hinter zu Schlitzen verengten Augen ein intensives Nachdenken, das man irrtümlich für Schläfrigkeit hätte halten können. Aber das wäre ein großer Fehler gewesen. »Waren Sie Augenzeugin?«, fragte er in einem täuschend sanften Ton, der Miles hellwach werden ließ. »Haben Sie wirklich gesehen, wie er sie umbrachte?«
    »Ich habe sie am Morgen tot aufgefunden, Mylord.«
    »Sie sind in das Schlafzimmer gegangen …«, sagte ihr Graf
    Vorkosigan vor.
    »Wir haben nur ein Zimmer.« Sie warf ihm einen Blick zu, als zweifelte sie zum erstenmal an seiner Allwissenheit. »Sie hatte geschlafen, endlich geschlafen. Ich bin hinausgegangen, um ein paar Brillbeeren zu sammeln, ein Stück die Schlucht hinauf. Und als ich zurückkam … Ich hätte sie mitnehmen sollen, aber ich war so froh, daß sie endlich schlief, und wollte es nicht riskieren, sie aufzuwecken …« Aus den zusammengekniffenen Augen der Frau
    traten Tränen. »Ich ließ sie schlafen, als ich zurückkam, ich war froh, daß ich essen und mich ausruhen konnte, aber dann kam die 30
    Milch«, ihre Hand berührte eine Brust, »und ich ging, um sie aufzuwecken …«
    »Was, gab es keine Spuren an ihr? War nicht die Kehle durchgeschnitten?«, fragte der Graf. Das war bei diesen Kindermorden auf dem Land die übliche Methode, schnell und schmerzlos im Vergleich etwa zu einer Aussetzung.
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Erstickt, glaube ich, Mylord. Es war grausam, etwas Grausames. Der Dorfsprecher behauptete, ich hätte mich im Schlaf auf sie draufgelegt, und er wollte meine Anklage gegen Lern nicht annehmen. Ich habe es nicht getan, nein!
    Sie hatte doch ihre eigene Wiege, Lern hat die Wiege mit eigenen Händen gemacht, als ich das Kind noch im Leib trug …« Sie war nahe an einem

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