Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter
und trommelten nutzlos gegen die schwere Schienbeinverkleidung von Roics Arbeitsanzug. Zehennägel splitterten und bluteten, doch ohne Wirkung. Roic stand unerschütterlich da, die Hände erhoben und auseinander, und hielt den hilflosen Ba in die Luft.
Miles ließ den Kryokoffer aus seinen Fingern gleiten;
der Koffer schlug mit einem dumpfen Knall auf dem
Boden auf. Mit einem geflüsterten Wort aktivierte er
wieder das nach draußen gehende Audio in seinem
Kommunikator. »Wir haben den Ba gefangen genommen.
Senden Sie ein Entlastungskommando. In Biotainer-Anzügen. Sie werden jetzt ihre Kanonen nicht brauchen.
Leider gibt es auf dem Schiff eine ziemliche Sauerei.«
Seine Knie gaben nach. Er sank selbst auf das Deck und kicherte unkontrollierbar. Corbeau erhob sich aus dem Pilotensessel. Miles winkte ihn mit einer eindringlichen Geste weg. »Bleiben Sie zurück, Dmitri! Ich werde gleich…«
Er schob gerade noch seine Gesichtsscheibe auf. Knapp.
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Das Erbrechen und die Krämpfe, die diesmal seinen Magen schier umstülpten, waren viel schlimmer. Es ist vorbei.
Darf ich jetzt bitte sterben?
Außer, dass es noch nicht vorbei war. nicht annähernd.
Greenlaw hatte um fünfzigtausend Leben gespielt. Jetzt war es an Miles, um fünfzig Millionen zu spielen.
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Miles kehrte mit den Füßen voran zur
Krankenstation der Idris zurück. Ihn trugen zwei der Männer von Vorpatrils Einsatzkommando, das hastig in ein zum größten Teil medizinisches Entlastungsteam umgewandelt worden war und als solches die Erlaubnis der Quaddies zum Betreten des Schiffes bekommen hatte.
Seine Träger fielen fast durch das hässliche Loch, das Roic im Boden zurückgelassen hatte. Miles bekam wieder die persönliche Kontrolle über seinen Bewegungsapparat, zumindest lange genug, um aus eigener Kraft aufzustehen und sich ziemlich wackelig an die Wand neben der Tür zu dem bioisolierten Krankensaal zu lehnen. Roic folgte; er hielt vorsichtig in einem Biotainer-Beutel den ferngesteuerten Auslöser des Ba. Corbeau bildete bleich und mit starrem Gesicht die Nachhut, gekleidet in ein weites medizinisches Hemd und eine Trainingshose; ihn begleitete ein MedTech mit dem Hypospray des Ba in
einem weiteren Biotainer-Beutel.
Flottenarzt Clogston kam durch die summenden blauen
Barrieren heraus und blickte auf seinen neuen Zustrom an Patienten und Assistenten. »In Ordnung«, verkündete er und blickte düster auf das Loch im Deck. »Dieses Schiff ist so verdammt verpestet, dass ich das ganze Ding zu einer Biokontaminationszone Stufe 3 erkläre. Dann können wir uns also ausbreiten und es uns bequem machen, Jungs.«
Die MedTechs bildeten eine menschliche Kette, um die
Analysegeräte schnell in den äußeren Raum weiterzu1376
reichen. Miles nutzte die Gelegenheit für ein paar kurze, eindringliche Worte mit den beiden Männern mit Sanitätsabzeichen auf ihren Anzügen, die abseits von den anderen standen – die militärischen Vernehmungsoffiziere von der Prinz Xav. Nicht wirklich getarnt, lediglich diskret, und – das musste Miles zugeben – medizinisch ausgebildet.
Der zweite Krankensaal wurde zur vorübergehenden
Haftzelle für ihren Gefangenen, den Ba. erklärt, der an eine Schwebepalette gebunden dem Zug folgte. Miles blickte finster drein, als die Palette vorüberschwebte, an der Kontrollleine gezogen von einem wachsamen, muskulösen Sergeanten. Der Ba war fest angeschnallt, doch sein Kopf und seine Augen rollten seltsam und seine mit Speichel befeuchteten Lippen zuckten.
Vor fast allen anderen Dingen war es wesentlich, den Ba in barrayaranischen Händen zu behalten. Herauszufinden, wo der Ba seine schmutzige Bio-Bombe auf der Station Graf versteckt hatte, hatte jetzt erste Priorität. Die Haud-Rasse verfügte über eine gentechnisch erzeugte Immunität gegenüber den meisten allgemeinen Vernehmungsdrogen und ihre Derivate; falls Schnell-Penta bei diesem Burschen hier nicht funktionierte, blieben den Quaddies nur sehr wenige Vernehmungsmethoden, die Richter Leutwyns Zustimmung finden würden. In diesem Notfall schienen militärische Regeln angebrachter zu sein als zivile. Mit anderen Worten, wenn sie uns einfach in Ruhe lassen, dann werden wir für sie dem Ba die Fingernägel herausziehen.
Miles fasste Clogston am Ellbogen. »Wie geht es Bel
Thorne?«, fragte er.
Der Flottenarzt schüttelte den Kopf. »Nicht gut, Mylord 1377
Auditor. Zuerst dachten wir, sein Zustand würde sich
bessern, als die Filter zu arbeiten
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