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Vorsatz und Begierde (German Edition)

Vorsatz und Begierde (German Edition)

Titel: Vorsatz und Begierde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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außerordentlich großes Pech gehabt.«
    »Und nun hat diese Gewalttätigkeit auch Ihr Leben erreicht. Tut mir leid.«
    »Muß es nicht. Ein Mann, der mit der Natur lebt, ist an Gewalttätigkeit gewöhnt und steht mit dem Tod auf du und du. In einer englischen Hecke herrscht mehr Gewalttätigkeit als auf den brutalsten Straßen einer Großstadt.«
    Als sie die Mühle erreicht hatten, rief Dalgliesh sofort Rikkards an. Er selbst war nicht im Bereitschaftsraum, aber Oliphant war da und sagte, er werde unverzüglich losfahren. Dann ging Dalgliesh mit Jonah in den ersten Stock, um das halbe Dutzend Paar Schuhe durchzusehen, die er in die Mühle mitgebracht hatte. Wegen der Größe gab es keine Probleme, aber Jonah probierte sie alle an und untersuchte jeden Schuh mehr als gründlich, bevor er schließlich seine Wahl traf. Dalgliesh sah sich versucht zu bemerken, daß ein Leben in Genügsamkeit und Selbstverleugnung weiß Gott nicht den Blick seines Gastes für erstklassiges Leder verdorben habe. Denn mit einigem Bedauern mußte er feststellen, daß dieser sich sein teuerstes Lieblingspaar aussuchte.
    Gelassen marschierte Jonah im Schlafzimmer auf und ab und betrachtete seine Füße. »Ich scheine den besseren Teil des Handels erwischt zu haben. Die Bumbles kamen mir zwar gelegen, wären aber kaum für ernsthaftes Wandern geeignet gewesen. Deswegen wollte ich sie bei nächster Gelegenheit durch andere ersetzen. Die Gesetze der Straße sind wenige und einfach, dafür aber absolut zwingend. Ich möchte sie Ihnen anempfehlen. Halte deinen Darm frei; bade einmal die Woche, trage Wolle oder Baumwolle auf der Haut und Leder an den Füßen.«
    Fünfzehn Minuten später saß sein Gast mit einem Becher Kaffee in der Hand in einem tiefen Lehnsessel und musterte seine Füße noch immer voller Genugtuung. Gleich darauf traf Oliphant ein. Von seinem Fahrer abgesehen, war er allein. Als er das Wohnzimmer betrat, brachte er eine Atmosphäre maskuliner Bedrohung und einschüchternder Autorität mit herein. Noch ehe Dalgliesh mit dem Vorstellen begonnen hatte, sagte er zu Jonah: »Sie müssen doch gewußt haben, daß Sie kein Recht auf diese Schuhe hatten. Sie sind neu. Haben Sie schon mal was von Stehlen durch Finden gehört?«
    »Einen Moment mal, Sergeant«, fiel Dalgliesh ihm ins Wort. Er zog Oliphant beiseite. »Sie werden Mr. Jonah höflich behandeln!« warnte er den Polizisten leise. Und ehe Oliphant protestieren konnte, ergänzte er: »Also gut, ich werde Ihnen die Mühe ersparen, es auszusprechen. Dies ist nicht mein Fall. Aber der Mann ist Gast in meinem Haus. Wenn Ihre Leute die Landzunge am Montag gründlicher durchsucht hätten, wären uns allen vermutlich Peinlichkeiten erspart geblieben.«
    »Er ist ein ernsthafter Verdächtiger, Sir. Er hat die Schuhe.«
    »Er hat auch ein Messer und gibt zu, am Sonntag abend auf der Landzunge gewesen zu sein«, entgegnete Dalgliesh. »Behandeln Sie ihn von mir aus als ernsthaft Verdächtigen, wenn Sie ein Motiv oder einen Beweis dafür finden, daß er wußte, wie der Whistler tötete, oder auch nur wußte, daß er existiert. Aber hören Sie sich doch lieber seine Geschichte an, bevor Sie voreilige Schlüsse ziehen!«
    »Schuldig oder nicht, Mr. Dalgliesh«, widersprach Oliphant, »der Mann ist ein wichtiger Zeuge. Wir können es uns nicht leisten, ihn so ohne weiteres laufenzulassen.«
    »Und ich wüßte nicht, wie Sie ihn legal daran hindern wollen. Aber das ist Ihr Problem, Sergeant.«
    Wenige Minuten später führte Oliphant Jonah zu seinem Wagen. Dalgliesh begleitete sie hinaus. Bevor er in den Fond einstieg, wandte sich Jonah zu ihm um.
    »Es war ein schlechter Tag für mich, als ich Ihnen begegnete, Adam Dalgliesh.«
    »Aber vielleicht ein guter Tag für die Gerechtigkeit.«
    »Ach, die Gerechtigkeit! Sind Sie in der Branche tätig? Ich glaube, Sie haben sie reichlich spät verlassen. Der Planet Erde rast seiner Vernichtung entgegen. Diese Betonfestung am Strand eines verschmutzten Meeres könnte die endgültige Finsternis bringen. Wenn nicht, wird sie durch eine andere Torheit der Menschen ausgelöst. Für jeden Wissenschaftler, sogar für Gott, kommt einmal die Zeit, da er ein mißlungenes Experiment abschreiben muß. Aha, ich sehe eine gewisse Erleichterung auf Ihrem Gesicht. Also ist er doch verrückt, denken Sie, dieser merkwürdige Landstreicher. Ich brauche ihn nicht länger ernst zu nehmen.«
    »Mein Verstand stimmt Ihnen zu«, gestand Dalgliesh.
    »Meine Gene sind

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