Vorsicht Betrüger - Die bestenTricks der Trickbetrüger (German Edition)
und schreibt nach wenigen Tagen den Bestellern eine Mail, dass sich die Auslieferung wenige Tage verzögert, da die Nachfrage so hoch sei, dass man leider auf die nächsten Lieferungen warten müsse. Das verschafft dem Betrüger weitere Zeit, in der mehr und mehr Menschen bei ihm bestellen und fleißig bezahlen. Nach wenigen Wochen nimmt er den Shop vom Netz und ist mit den Zahlungen der Kunden verschwunden.
Ähnliche Maschen gibt es auch bei den Online Auktionsplattformen, selbst wenn diese mehr und mehr Sicherheitsmechanismen einbauen, um den Betrug zu verhindern. Doch leider müssen auch hierfür erst einige Menschen betrogen worden sein, um eine solche Plattform dazu zu bewegen, entsprechende Hürden für die Betrüger einzubauen. Hürden, auf die die Betrüger vorbereitet sind und die sie nach kurzer Zeit der Vorbereitung ebenfalls mit Leichtigkeit nehmen können.
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Wenn es um den Einkauf im Internet geht, seien Sie deshalb besonders skeptisch. Bestellen Sie nichts bei Shops, deren Daten im Impressum nicht überprüft werden können, rufen sie ruhig unter den dortigen Nummern an, um sich zu vergewissern, dass auch jemand erreichbar ist. Nicht zuletzt, prüfen Sie, ob die Domain, bei der Sie bestellen, auch seit längerem registriert ist. Das mag an sich keine Garantie sein, nicht einem Betrüger aufzusitzen, aber es schafft zusätzliche Sicherheit. Ganz ausschließen kann man nie, dass der Shop, in dem Sie Online einkaufen auch noch morgen im Netz ist. Skeptisch sollten Sie werden, wenn bei der Domainabfrage und der Überprüfung der Eigentümer ein anderer Name steht, als im Impressum oder, was noch verdächtiger ist, die Domain anonym registriert wurde. Dann verzichten Sie lieber auf das vermeintliche Schnäppchen, zahlen fünf, zehn oder zwanzig Euro mehr, aber haben auch die Sicherheit, das zu bekommen, was Sie bestellt haben.
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Der spanische Gefangene – ein alter Bekannter kommt zurück
Den "spanischen Gefangenen" konnten wir schon als ausgeklügelte Betrugsmasche kennen lernen, die trotz des hohen Alters noch immer ein Klassiker ist. Da s s es ein solcher Klassiker auch ins Internet schaffte, war nur eine Frage der Zeit. Doch er hat es geschafft.
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Dieser Trick der großen Schwindler begegnet uns heute in ungebetenen Emails mit vermeintlich seriösen Absendern. Ein Trick, der im Internet derart populär ist, dass selbst die renommierte Tageszeitung "Die Welt" einen Artikel veröffentlichte, der treffender nicht sein könnte:
" Auffallend sind die Parallel-Schicksale, auf die man trifft. Sowohl Mrs Patricia Wagner, die mir auf Englisch, als auch Madame Lucia Koffi, die mir auf Französisch schreibt, waren mit Diplomaten an der Elfenbeinküste verheiratet. In beiden Fällen ist der Ehemann früh gestorben. Beide Witwen leiden an Krebs und werden auch bald sterben. Beide sind überzeugte Christinnen und möchten das Geld nicht in die Hände von Muslimen fallen lassen, sondern einem Christen Gutes tun. Der einzige Unterschied: Mrs Wagner verspricht mir 18 Millionen Dollar, Madame Koffi begnügt sich mit weniger als der Hälfte. In beiden Fällen aber drängt die Zeit: Meine Kontonummer und die Bankleitzahl soll ich so schnell wie möglich übermitteln.
Da sich in letzter Zeit die Online-Angebote häufen, erzähle ich einem alten Schulfreund davon. Er kommt gerade aus Afrika zurück, ist ein Vertrauter Wole Soyinkas , des nigerianischen Literaturnobelpreisträgers von 1986. "Weißt du eigentlich", fragt er, "dass sich die meisten spanischen Gefangenen in Lagos befinden?" Spanische Gefangene? "The Spanish Prisoner ", so lerne ich, ist das Kürzel für den betrügerischen Plot, der vielen dieser als " Scam " bekannten E-Mails zugrunde liegt. Der Trick mit dem "Spanischen Gefangenen" wurde 1588 erfunden und wirkt bis heute. Das Opfer erfährt von einem Betrüger, er stehe in Kontakt mit einem Aristokraten, der in Spanien unter einem Tarnnamen im Gefängnis sitze. Er könne seine wahre Identität nicht preisgeben, ohne sich in große Gefahr zu begeben. Und vor allem benötige er Geld, um sich aus der Gefangenschaft freizukaufen. Wer ihm dabei helfe, solle später reich belohnt werden - mit Geld und der Aussicht, die bildschöne Tochter des Gefangenen zu heiraten. Ist das erste Geld gezahlt, tauchen immer neue Schwierigkeiten auf, die zu immer höheren Geldforderungen führen. Solange, bis das Opfer - "The Mark" heißt der Fachausdruck - ausgeblutet ist.
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