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0376 - Der Spiegel des Spuks

0376 - Der Spiegel des Spuks

Titel: 0376 - Der Spiegel des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Die siebenjährige Caroline riß die Küchentür so hastig auf, daß ihre am Tisch stehende Mutter erschrak und die Tasse fallen ließ, die sie in der rechten Hand gehalten hatte.
    Neben ihrer rechten Fußspitze knallte die Tasse auf den Boden und ging zu Bruch. Die Scherben verteilten sich bis zur Tür hin.
    »Kannst du nicht vorsichtiger sein, wenn du die Küche betrittst?«
    Caroline holte zweimal tief Luft, ehe sie sprechen konnte. Sie war erregt und rot im Gesicht. »Mummy! Komm! Du mußt kommen, schnell!«
    »Wohin denn?«
    »Zum Denkmal.«
    Mrs. Jackson begriff es nicht. »Wo soll ich hin? Zum Denkmal? Was gibt es denn da?«
    »Das mußt du selbst sehen. Es hat sich verändert.« Die lockenköpfige Caroline war völlig durcheinander. Sie hatte Angst, das sah ihre Mutter sofort. Außerdem lag das Denkmal an einem Ort, der sich nicht gerade für einen Spielplatz eignete.
    »Gut, ich komme.« Mrs. Jackson hatte andere Dinge zu tun, aber sie konnte ihre Tochter nicht im Stich lassen. Zudem war ihr Mann nicht im Haus. Er hatte im Wald zu tun, um mit einem Vertreter der Regierung die Schäden aufzunehmen, die der saure Regen in den letzten Monaten angerichtet hatte.
    Linda Jackson band ihre Schürze ab und zog eine Strickjacke über, da es draußen noch ein wenig kühl war. Viel zu kalt für April, hatten sie im Wetterbericht gesagt. Nach warmen Tagen kam jetzt wieder die Kühle zurück. Mit diesem Thema beschäftigten sich ihre Gedanken. An das Denkmal dachte sie dabei nicht.
    Caroline wartete schon draußen. Die Jacksons wohnten sehr idyllisch. Die Gegend war ruhig, der Wald lag nicht weit entfernt, und trotzdem gab es günstige Verkehrsbedingungen.
    Caroline war mit dem Rad gekommen. Auch ihre Mutter schwang sich auf den Drahtesel, der an der Hauswand gelehnt hatte. Über einen schmalen Weg fuhren sie, und die Mutter mußte hart in die Pedale treten, um ihre Tochter einzuholen.
    »Was hast du denn genau gesehen?« wollte sie wissen.
    »Das ist ja so komisch. Ich kann es dir nicht erklären. Es ist wie ein großer Spiegel.«
    »Wo denn?«
    »Im Denkmal.«
    Linda Jackson lachte. Es klang allerdings nicht echt. Sie kannte ihre Tochter sehr gut und wußte auch, daß Caroline keine Spinnerin oder Lügnerin war. Sie besaß zwar jede Menge Phantasie und trieb sich auch oft genug in der Nähe des Friedhofs herum, der natürlich kein üblicher Spielplatz war, aber dieses Gelände wurde schon lange Jahre nicht mehr als Begräbnisstätte benutzt.
    Unter der Erde lagen die sogenannten Helden des Krieges. Die Männer, die in den Schlachten der Vergangenheit ihr Leben gelassen hatten und denen man ein Denkmal gesetzt hatte.
    Sie mußten am Wald vorbei. Die Bäume zeigten das erste frische Grün. Klar war die Luft. Der Himmel spannte sich weit über ihnen.
    Fetzenartige Wolken bedeckten ihn wie lange Schleier, und die Sonne erinnerte an einen kalten gelben Ball.
    Ihre Strahlen wärmten noch nicht so sehr.
    An einer Kreuzung fuhr Caroline nach rechts. Somit radelte sie auf direktem Weg dem Heldenfriedhof entgegen.
    Über die Unebenheiten des Weges hüpften die Räder hinweg.
    Wenig später fielen die Blicke von Mutter und Tochter auf das Gelände, in dem ein Merkmal alles anderes überragte.
    Das war das Denkmal.
    Groß, kantig und nicht zu übersehen. Es bestand aus einem dunklen Stein, der stets bläulich schimmerte, im Gegensatz zu den grauen, eintönig wirkenden Grabsteinen der Soldatengräber, deren Reihen sich hinter dem großen Denkmal hinzogen.
    Von einem Spiegel hatte die Frau bisher nichts gesehen. Da mußte sich Caroline wohl getäuscht haben, aber wenn sie schon einmal da waren, konnten sie auch nachschauen.
    Sie radelte direkt auf das Grabmal zu. Um es anfassen zu können, mußte sie eine breite Treppe hoch, vor der beide ihre Fahrräder hinlegten und zunächst stehenblieben.
    »Was jetzt?« fragte die Frau.
    »Ich habe es gesehen.« Caroline stand da und war blaß geworden.
    »Da war ein Spiegel, Mummy.«
    »Tut mir leid, Kind, ich sehe keinen.«
    Sie nickte. »Doch, da war einer. Ein runder Spiegel. Ich habe ihn genau gesehen. Glaub mir…«
    »Und wo soll er gewesen sein?«
    Der Arm des Kindes glitt langsam in die Höhe. Ein ausgestreckter Zeigefinger deutete in die entsprechende Richtung und zielte auf die Mitte der breiten unteren Steinhälfte.
    Das Ehrenmal bestand aus zwei Klötzen. Der untere war wesentlich breiter, hatte die Form eines Quadrats und mußte den zweiten Stein tragen. Seine rechteckige Bauweise

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