Vorsicht Betrüger - Die bestenTricks der Trickbetrüger (German Edition)
überhaupt bei einer derartig geringen Summe, um die hier im Einzelfall betrogen wurde, ernsthaft nachgeforscht wird. Hat man dann endlich im Rahmen der Amtshilfe herausgefunden, dass die genutzte Anschrift nur ein Postweiterleitungsservice ist, dann müssten die Mühlen wieder von vorne Anfangen zu laufen, nur dieses Mal mit Amtshilfeersuchen in Richtung Türkei, wohin die Post aus Luxembourg weiter geleitet wurde. Spätestens jetzt ist die Hürde und der Aufwand für die Behörden im Anbetracht der geringen Einzelfallschädigungen so hoch, dass nicht mehr ernsthaft mit weiterer Verfolgung zu rechnen ist. Doch wie gesagt, all das würde voraussetzen, dass überhaupt eine Strafanzeige erfolgt und das jemand tätig wird.
Zum Anderen ist die Absicht, das Betrogen werden sollte, nur sehr schwer nachweisbar, sodass der für weitere Ermittlungen notwendige Anfangsverdacht einfach nicht gegeben ist. Selbst zwei oder drei gleichlautende Anzeigen bei derselben Polizeistation kann noch immer im Zweifel ein Zufall sein und bedeutet nicht automatisch ein in Gang kommen einer derart aufwendigen Ermittlungsroutine in Richtung Ausland. Angesichts der niedrigen offerierten Kreditzinsen und der Möglichkeit, ohne SCHUFA Abfrage in den Genuss dieses Kredites zu kommen, dürfte der Betrüger leicht mehrere Hundert Menschen damit um die Gebühr erleichtert haben. Zumal er sich durch seine Hinhaltetaktik leicht mehrere Wochen Zeit verschafft hat, um die größtmögliche Anzahl an Opfern zu ködern. Bei den geringen Kosten für Papier, Zeitungsinserat und Büroservice kein schlechtes Ergebnis... Rechne n Sie selbst: 300 angenommene Opfer , die jeweils durchschnittlich 200 Euro im Brief, per Einschreiben, an einen Postweiterleitungsservice senden. Das sind 60.000 Euro mal eben per Post. Gutes Geschäft für den Betrüger.
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Diese kleinen Beispiele zeigen, wie intensiv sich Betrüger vorbereiten, um dann in Perfektion das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Wie Sie in den später in diesem Buch vorgestellten Maschen sehen werden, sind noch viel ausgefeiltere Methoden bei den großen Betrügern an der Tagesordnung, die darauf ausgelegt sind, größtmöglichen Nutzen bei kleinstem Risiko zu erzielen. Doch Sie konnten in diesen kleinen zwei Fallbeispielen schon sehen, wie geschickt die Opfer geködert werden. Dem Händler wurde die Gier, ein großes Geschäft abwickeln zu können zum Verhängnis und machte ihn blind für die Gefahren und zum Opfer für den Betrug und im Beispiel der falschen Kreditvermittlung wurden gezielt die Menschen geködert, die ohnehin überschuldet sind und nur ein geringes Bewusstsein dafür haben, Schulden zurück zu zahlen. Denn, Hand aufs Herz, wer verantwortungsvoll seinen Z ahlungsverpflichtungen nachkommt und nicht mehr ausgibt, als er einnimmt oder er zurückzahlen kann, der muss nicht mit SCHUFA Einträgen kämpfen und springt nicht auf solche Anzeigen an. Es wurde also wieder eine Gier angesprochen, nur dieses Mal die Gier derer, die mehr wollen, als sie sich leisten können.
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Gier ist die Eigenschaft, die den Betrüger erst entstehen lässt und ihm die Chancen gibt, seine Opfer zu betrügen. Ohne Gier ist ein Betrug nahezu unmöglich. Nur bedeutet Gier nicht immer gleich das Negative. Gier kann auch die Gier nach Anerkennung, die Gier nach Erfolg oder die Gier nach einem fehlenden Teil der Sammlung sein. Gier taucht auf vielfältige Weise auf und der Betrüger versteht es geschickt, diese Gier auszunutzen und zu befriedigen zu versprechen. Doch warum funktioniert der Betrug eigentlich immer noch, wo man doch weiß, dass es eben jene Betrüger gibt?
Das ein Betrug funktioniert und immer noch so häufig anzutreffen ist, lässt sich an drei Kriterien zusammenfassen: Zum Einen fehlen beim Opfer die notwendigen Hintergrundinformationen, zweitens spielen Vorurteile eine Rolle und drittens sind die Wünsche des Einzelnen ausschlaggebend, die der Betrüger erfüllen zu verspricht. Kommen diese drei Punkte zusammen, kann der Betrüger ohne größere Schwierigkeiten seinen geplanten Betrug durchziehen.
Den ersten Punkt der fehlenden Informationen kennen Sie bereits aus diesem Teil des Buches. Wenn alle Menschen über die Betrugsmaschen Bescheid wüssten, dann würden deutlich weniger Menschen auf solche Maschen herein fallen. Doch das Wissen um diese Maschen allein reicht eben nicht immer aus, wie sonst ließe sich erklären, dass es noch immer Menschen gibt, die auf teilweise
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