Vorsicht Betrüger - Die bestenTricks der Trickbetrüger (German Edition)
Europa. Man könne Ihre Anzeige zwar aufnehmen, aber sei nicht zuständig. Denn bei Betrug ist die Staatsanwaltschaft zuständig, in dessen Zuständigkeitsbezirk der Erfolg des Betruges, also die Bereicherung, eingetreten sei. Und wie ja an der Empfängeradresse für das Geld im Umschlag zu erkennen sei, mag dies Luxembourg sein. Bei einem solchen "Kleinbetrag" jedoch können Sie nicht erwarten, dass grenzüberschreitende Ermittlungen durchgeführt werden. Schon gar nicht vor dem Hintergrund, dass man ja gar nicht wisse, wo genau sich die Betrüger aufhalten. Immerhin könne die Weiterleitungsadresse, die von Luxembourg weiter in die Türkei führe ja auch nur ein Postweiterleitungsservice sein, von dem aus es dann wieder einmal um die Welt geht...
Damit können Sie sich endgültig abschreiben, die gezahlten 250 Euro wieder zu bekommen. Das Betrugskonstrukt, dem Sie in diesem Beispiel aufgesessen sind, zeigt deutlich, mit welcher Finesse geschickte Betrüger vorgehen. Dabei werden Sie an späterer Stelle in diesem Buch, wenn es darum geht die Maschen der großen Trickbetrüger offen zu legen, noch viel cleverere und geschicktere Maschen kennen lernen, gegen die diese vorangegangenen Beispiele noch aussehen wie mühsame Gehversuche eines Trickbetrügers. Doch taugen diese eben gezeigten Beispiele eben auch dafür, einige Grundstrukturen zu zeigen. Kommen wir zurück zu dem Versuch, den Kredit zu erhalten und zu den gezahlten 250 Euro.
Der Betrüger hat das Netz für diese Masche geschickt ausgelegt und es darauf ankommen lassen, nicht einmal einen großen Betrag einzukassieren, sondern unzählige Male den Kleinbetrag für die "Provision". Die Geschichte war glaubhaft und die in den angeforderten Unterlagen beiliegenden Formulare verstärkten den Eindruck bei den späteren Opfern, dass es sich um eine seriöse Angelegenheit handeln würde. Einmal den Impuls beim Opfer ausgelöst, das Formular auszufüllen, wird eine geistige Kette in Gang gesetzt, dass alles seine Richtigkeit haben würde. In dem Moment, in dem das spätere Opfer den Stift in die Hand nimmt, um das Formular auszufüllen, glaubt es an den Erfolg der Sache. Wer wird da schon nicht gern die 250 Euro für den Maximalbetrag gerne geben? Schon allein aus dem Grund, da sonst Niemand bereit ist, Kredit zu gewähren und man hier zu diesem günstigen Zins einen Kredit versprochen bekommt. Bequemerweise, da man ohnehin den Brief per Post zurück senden muss, werden vermutlich die Mehrheit der Hoffnungsvollen das Geld für die Provision in bar beilegen. Erstens soll sowieso per Einschreiben versandt werden, zweitens geht es dadurch schneller, wie man suggeriert bekommen hat und drittens ist ein Einschreiben ja versichert. Der Betrüger profitiert von dem Image eines sicheren Einschreibens. Er borgt sich ein Stück Seriosität von der Post aus. Da versprochen wird, dass bis zu einem Kreditbetrag von 5000 Euro keinerlei Prüfungen stattfinden, werden die meisten Opfer zudem ebenfalls diese maximale Summe beantragt haben. Warum weniger, wenn auch mehr geht? Eine Summe, die dem Betrüger jeweils 250 Euro in die Taschen spült. Da der Betrüger zudem knappe zwei Wochen nach Erhalt des ersten Schreibens eine verzögerte Bearbeitungsdauer mitteilt, erhält er zusätzliche Zeit, diese Masche weiter durchzuziehen. Er kann also weiter unbehelligt Zeitungsanzeigen schalten und neue Opfer ködern, die er mit der ersten Anzeige noch nicht gewinnen konnte. Nach mehreren Wochen erfolgreichen Grasens auf der Weide der Kreditsuchenden kommt dann die Absage des gewünschten und ersehnten Kredits, die eine glaubhafte, amtliche klingende, Begründung trägt. Die erste eintretende Enttäuschung über diese Absage wird zudem im gleichen Anschreiben abgeschwächt durch das Versprechen, weiterhin eine Lösung zu suchen. Wer wird sich angesichts dieser guten Ablehnungsbegründung, die nur sehr schwer nachprüfbar ist im Dickicht des europäsichen Richtliniendschungels, schon mit weiteren Nachforschungen bemühen, wie wir es noch im Beispiel taten? Ein direktes Gefühl, in diesem Fall betrogen worden zu sein, dürfte sich bei den wenigsten dieser Opfer einstellen. Falls doch, dann schützen den Betrüger die sorgfältig installierten Hürden vor weiterer Strafverfolgung.
Zum Einen lief der Kontakt mit den Opfern offensichtlich über einen benachbarten Staat ab, sodass die deutschen Behörden wegen der 250 Euro ein offizielles Amtshilfeersuchen stellen müssten. Sofern
Weitere Kostenlose Bücher