Vorsicht Betrüger - Die bestenTricks der Trickbetrüger (German Edition)
zu gehen und Anzeige erstatten. Doch was wollen Sie denen sagen? Sie haben an Ihnen vollkommen Unbekannte und Fremde Sachen im Wert von mehreren zehntausend Euro geliefert und sich nicht einmal nach der Identität erkundigt? Wenn der die Anzeige aufnehmende Polizeibeamte ehrlich ist wird es Ihnen ins Gesicht, ansonsten später seinen Kollegen im Pausenraum lachend und zudem noch am Stammtisch vor Schadenfreude kreischend seinen Freunden sagen: "Selbst Schuld.... ". Gegen wen sollte ermittelt werden durch die Polizei? Gegen drei Unbekannte, die nur geschickt die Fahrlässigkeit von Ihnen ausnutzten?
Viel wahrscheinlicher wird es sein, dass Sie erst gar nicht zur Polizei gehen und auch sonst Niemanden davon erzählen. Wollen Sie als jemand dastehen, der sich hat um eine derartige Summe betrügen lassen? Was wären Sie für ein Geschäftsmann, wenn Sie sich derart leicht über den Tisch ziehen lassen? Dabei ist Ihnen doch Ihr Image so wichtig...
Die Betrüger, die vermutlich schon in einer anderen Stadt sitzen und eine ähnliche Masche durchziehen, haben in diesem Fall aus ihrer Warte alles richtig gemacht: Die Betrüger haben Ihnen ein gutes Geschäft angeboten und die Gier angesprochen. Vermutlich angesichts der schweren aktuellen wirtschaftlichen Lage noch einige Sorgen abgenommen, wie Sie zum Beispiel die kommenden Löhne oder Ihre Lieferanten zahlen können. Es wurde ein Geschäft in Aussicht gestellt, das so lukrativ war, dass Sie die Zweifel vernachlässigten und spätestens in dem Moment, in dem Sie den Scheck erhielten, vollkommen über Bord warfen. Die Gier wurde so stark, dass Sie alles vergaßen, was kaufmännische Vorsicht vorsehen würde. Immerhin wollten Sie die Herren in den teuren Armani Anzügen ( wie die Betrüger kostenlos daran gekommen sind erfahren Sie später in diesem Buch ) nicht zusätzlich durch Ihre Zweifel vor den Kopf stoßen und zudem haben Sie auch die Firma, die diese Bestellung tätigte und die in großen Lettern auf dem Briefkopf stand zuvor gegoogelt und gesehen, dass die Webseite ja so vertrauenswürdig aussah, dass sie gar nicht zweifeln mussten.
Haben Sie auch geprüft, wie lange die Webseite schon im Netz steht und wann der Inhalt, den Sie darauf sehen konnten auf den Server gespielt wurde? Waren die Domaininhaber überhaupt veröffentlicht oder stand dort nur ein "anonym"? Haben Sie im Handelsregister nachgesehen, wie lange die Firma (oder ob überhaupt) eingetragen ist? Vermutlich nicht, denn sonst wären Sie nicht in die Falle getappt, in die nach I hnen noch weitere Firmen tappen werden, da diese Masche so lange funktioniert, bis sich der erste betrogene Geschäftsmann bereit erklärt sein Gesicht zu verlieren und Anzeige zu erstatten. So lange kommen die Betrüger damit davon, bedienen sich weiter Immobilienmaklern, die die angesehenen Büros in den Glaspalästen der Großstädte teuer vermieten zu versuchen und angesichts der schlechten Marktlage bereit sind, diese Büros tageweise und zum Test zur Verfügung zu stellen. Die jeweilige, zum Briefkopf passende Webseite wird immer wieder unter anderen Domainnamen auf unterschiedliche Server gespielt und zeigt weiter die Gesichter unter dem Menüpunkt "Geschäftsführung", die der Lieferant letztendlich zu sehen bekommt, wenn er liefert. Also warum sollte er in diesen Moment zweifeln? Betrüger verkaufen also schon lange nicht mehr nur die Sachen, die sie gar nicht haben, sondern besorgen sich diese Waren vorher durch diese oder andere, später vorgestellte, Maschen, um sie dann tatsächlich auszuliefern. Denn einen Geldfluss kann man leichter nachverfolgen, sodass die Betrüger nicht riskieren, dadurch auszufliegen, dass ein Kunde für etwas zahlt, was er später nicht bekommt.
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Doch müssen sie nicht Geschäftsmann, Lieferant oder Großhändler sein, um auf geschickte Trickbetrüger herein zu fallen, wie das zweite, kleine Beispiel zeigen soll, dass jetzt kommt. Hierfür gehen wir an den entgegengesetzten gesellschaftlichen Rand und nehmen an, dass Sie in finanziellen Schwierigkeiten stecken. Die wirtschaftliche Lage ist angespannt, Sie haben Ihren Job verloren und sind mit einigen Rechnungen im Rückstand, sodass die SCHUFA einen Eintrag über Sie hat, der sehr leicht einen Aktenordner füllen könnte und der es vollkommen zwecklos macht, bei einer Bank um einen Kleinkredit anzufragen. An einem Tag, an dem Sie sich mal wieder verzweifelt fragen, wie Sie die Abschaltung des Stromes wegen unbezahlter
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