Vorsicht, heiß!
immer zu schätzen. „Und die Antwort …?“
„Lautet Ja – auf beide Fragen.“ Seine Grübchen vertieften sich.
Paulo Domingues war ein Charmeur und ganz schön dreist. Während die meisten Leute sich ihren Lebensunterhalt hart erarbeiten mussten, ging er mitten am Tag schwimmen. Andererseits war seine lockere Art unwiderstehlich.
„Danke für die Warnung. Gibt es noch weitere chauvinistische Charakterzüge, auf die ich vorbereitet sein sollte?“
„Keine Sorge, eigentlich bin ich sehr unaufdringlich und zurückhaltend.“
Unaufdringlich war an Paulo Domingues nun wirklich nichts: weder sein ausgeprägtes Selbstvertrauen noch sein unglaublich gutes Aussehen oder sein atemberaubendes Lächeln.
„Wie schwer sind Sie in einem Bewerbungsgespräch aus der Reserve zu locken?“, erkundigte sich Alyssa.
Nun stützte er die Ellbogen auf die Bar, sodass er mit ihr auf Augenhöhe war. „Das kommt auf den Köder an.“
Köder? Sie blinzelte. Ganz gleich, welche Reize sie besaß, verglichen mit seinen dichten Wimpern, dem kinnlangen schwarzen Haar und dem makellosen Teint war es nichts. Von seinen dunklen Augenbrauen und dem sinnlichen Mund ganz zu schweigen …
Um etwas mehr Abstand zwischen ihnen zu schaffen, lehnte sie sich zurück und schlug die Beine übereinander. Paulo Domingues sollte wissen, dass Alyssa Hunt sich von niemandem etwas gefallen ließ. Also schenkte sie ihm ihr zur Perfektion gebrachtes ungerührtes Lächeln und erwiderte: „Ich biete mich niemandem an, Mr Domingues.“
Er legte den Kopf in den Nacken und lachte ein tiefes, volltönendes Lachen, das sie einzuhüllen schien.
Schließlich sagte er: „Wollen wir uns nicht bei einem Drink weiter unterhalten, vielleicht bei einem Mojito?“
Ironisch verzog sie den Mund. „Ich glaube, ich habe jetzt genug über Sie erfahren. Vielleicht sollte ich mich revanchieren, nachdem Sie mir so überaus freundlich Auskunft gegeben haben?“
Skeptisch und amüsiert zugleich sah er sie an. „Lady, ich muss Sie nicht aushorchen.“
Paulo Domingues wusste offenbar genau, wie er sie treffen konnte. Er war der reichte Hotelier, sie die kleine Unternehmerin mit der unbedeutenden Firma.
„Aber ein paar Fragen können ja nicht schaden“, fuhr er fort. „Wo waren Sie denn zuletzt angestellt?“
„Ich bin selbstständige Veranstaltungsplanerin“, erwiderte Alyssa stolz. Schon mit fünfzehn Jahren hatte sie hart gearbeitet, und nicht selten war sie von Gästen wie eine unbedeutende Bedienstete behandelt worden. Jetzt nahm sie Anweisungen nur noch von ihren Kunden entgegen. Sie hob das Kinn. „Ich bin lieber mein eigener Chef.“
„Ich auch.“ Wieder funkelten seine Augen. „Und ich suche eine Veranstaltungsplanerin in Festanstellung.“
„Ich wette, wenn ich Ihnen meine Arbeit vorgestellt habe, ändern Sie Ihre Meinung.“
„Ach ja?“, meinte er amüsiert und hielt ihren Blick fest, während er um den Tresen ging, um sich mit seinem durchtrainierten Körper dagegenzulehnen.
Plötzlich bedauerte Alyssa sehr, sich nicht doch einen Drink genehmigt zu haben. Halb nackt und sonnengebräunt schien ihr Gegenüber sich ausgesprochen wohl in seiner Haut zu fühlen. Der Impuls, den Blick hinunter zu seinem Oberkörper gleiten zu lassen, war schier überwältigend, aber sie widerstand ihm.
„Haben Sie nicht gleich ein Bewerbungsgespräch?“ Bedeutungsvoll zog er die Augenbrauen hoch. „Sie wollen doch bestimmt nicht zu spät kommen.“
Alyssa biss sich auf die Lippe, um nicht zu lachen. Stattdessen lächelte sie selbstbewusst, obwohl ihr der wichtigste Termin des Jahrhunderts bevorstand. „Da haben Sie recht“, sagte sie und zuckte innerlich zusammen, weil ihr Südstaatenakzent ihr auch nach jahrelangem Üben noch immer anzuhören war. „Wenn Sie mich also entschuldigen würden …“
Sie glitt vom Hocker und nahm ihre Tasche. „Ich muss jetzt einen Job an Land ziehen.“ Selbstsicherer, als sie sich fühlte, drehte sie sich um und ging zum Aufzug.
„Viel Glück!“, rief Paulo Domingues ihr amüsiert hinterher.
Paulo blickte der Lady nach, wie sie mit anmutig schwingenden Hüften davonmarschierte.
Die Mischung aus Professionalität, Temperament und Courage faszinierte ihn. Alyssas Rock betonte ihren wohlgeformten Po, die atemberaubenden Schuhe waren das einzige Elegante an ihrem ansonsten nichtssagenden Outfit. Als sich die Stahltüren des Aufzugs fast lautlos hinter ihr geschlossen hatten, fiel die Anspannung langsam von ihm
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