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Vorsicht - Mensch!

Vorsicht - Mensch!

Titel: Vorsicht - Mensch! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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ihn wartete.« Er schüttelte seinen wolligen Kopf. »Nein, wir haben unsere Antwort. Wir steckten ihn in ein ausbruchssicheres Gefängnis und er entkam.«
    »Aber nichts davon war möglich!« rief der Kommandeur.
    Der Arzt lachte. Er wollte etwas sagen, doch der Akademiker kam ihm zuvor.
    »Es kommt nicht darauf an, was er getan hat«, sagte er, »sondern auf die Tatsache, daß er es tat. Kein Angehöriger einer anderen bekannten Kultur hätte auch nur die Möglichkeit erwogen. Sehen Sie, er mißachtete, leugnete die Tatsache, daß Flucht unmöglich war. Genau das ist es, was seine Art so gefährlich macht. Die Tatsache, daß etwas unmöglich ist, stellt für ihren suchenden Verstand kein Hindernis dar. Das, und nur das, stellt sie auf eine Ebene, die wir nie erreichen können.«
    »Aber das ist eine falsche Prämisse!« protestierte der Kommandeur. »Sie können Naturgesetze nicht mißachten. Sie sind an die physikalische Ordnung des Universums gebunden.«
    Der Arzt lachte wieder. Sein Lachen hatte einen wilden Unterton. Der Kommandeur sah ihn an.
    »Sie haben Drogen genommen«, sagte der Kommandeur.
    »Ja«, gluckste der Arzt. »Und auch Sie werden bald zu Beruhigungsmitteln greifen. Machen wir uns auf das Ende unserer Rasse, unserer Kultur und unserer Ordnung gefaßt.«
    »Hysterie«, sagte der Kommandeur.
    »Hysterie?« fragte der Arzt zurück. »Nein – Schuldbewußtsein! Die Legende sagte uns, wir sollten sie nicht berühren, die explosive Mischung ihrer Art nicht durch einen Funken zur Entladung bringen. Und wir gingen hin und taten es, Sie und Sie und ich. Und nun haben wir einen Feind fortgeschickt, in einem Schiff, das ihn durch die ganze Galaxis tragen kann, verproviantiert für Jahre und ausgerüstet mit Sternkarten und allen Hinweisen für das Verständnis unserer Kultur und die Wiederauffindung seiner Heimatwelt.«
    »Ich sage«, beharrte der Kommandeur, »daß er nicht so gefährlich ist – noch nicht. Bisher hat er nichts getan, was einer von uns nicht auch hätte tun können. Er hat keine übernatürlichen Fähigkeiten gezeigt.«
    »Wirklich nicht?« sagte der Arzt. »Was ist mit der Hitzebarriere, unserer gefährlichsten Waffe, die ihn zu Asche verbrennen konnte, wenn er sie nur berührte?«
    Der Kommandeur starrte ihn an. »Die Barriere war natürlich ausgeschaltet, um den Essenträger hinauszulassen. Ich dachte ...«
    »Ich habe es nachgeprüft«, sagte der Arzt. »Die Barriere wurde wieder eingeschaltet, bevor er hinauskonnte.«
    »Aber er entkam! Sie meinen doch nicht ...« Des Kommandeurs Stimme versagte. Die drei standen gefangen in einer plötzlichen Stille. Langsam, wie von einer unsichtbaren Kraft bewegt, hoben sie ihre wolligen Schädel und starrten hinauf in den leeren Himmel.
    »Sie meinen ...«, murmelte der Kommandeur wieder.
    »Genau!« flüsterte der Arzt.
     
    Irgendwo lächelte Eldridge zu den Sternen.
     

 
Die Stunde der Delphine
     
    Natürlich gab es keinen Grund, warum eine Besucherin der Forschungsstation nicht schön sein sollte. Aber Mal hatte nicht erwartet, daß eine Frau die Insel besuchen würde, und schon gar nicht so eine.
    Kastor und Pollux waren an diesem Morgen nicht ins Meerwasserbecken gekommen. Vielleicht hatten sie die Station verlassen, wie andere wilde Delphine es vor ihnen getan hatten – und heutzutage trug Mal immer die Angst mit sich herum, daß die Willernie-Stiftung irgendeinen Vorwand benützen würde, um die Mittel für weitere Forschungen zu sperren. Seit Dr. Edwin Knight gestorben war und Corwin Brayt seine Nachfolge als Leiter der Station angetreten hatte, wurde Mal von dieser Befürchtung geplagt. Allerdings hatte Brayt nichts gesagt. Es war nur ein Gefühl, das Mal aus der Anwesenheit des kalten, großgewachsenen Mannes zuwuchs. So kam es, daß Mal draußen vor der Station war und mit den Augen die Oberfläche des Ozeans nach Kastor und Pollux absuchte, als das Wassertaxi vom Festland die Besucherin brachte.
    Sie stieg aus und kam die Landungsbrücke entlang, und als sie ihn von der Terrasse vor dem Hauptgebäude der Station herabstarren sah, winkte sie ihm zu, als ob sie gut mit ihm bekannt wäre.
    »Hallo«, sagte sie, als sie vor ihm stehenblieb. »Sind Sie Corwin Brayt?«
    Angesichts ihrer strahlenden Schönheit war sich Mal plötzlich stärker als sonst der hageren, schlampig gekleideten Durchschnittlichkeit seiner Erscheinung bewußt. Sie hatte braune Haare und war groß für ein Mädchen – aber das beschrieb sie nicht annähernd.

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